Unter den 32 Nationen hat für gewöhnlich das Mutterland des Darts die Favoritenrolle gepachtet. Alle 4 Titel bei der inoffiziellen Team-WM verdankt England jedoch dem Duo Phil Taylor/Adrian Lewis. In der Post-Taylor-Ära muss nun Rob Cross die gewaltigen Erwartungen fast im Alleingang schultern. Der Darts-Weltmeister von 2017 und Dave Chisnall quälten sich im letzten Jahr gerade zu durch die ersten Runden. Endstation: Viertelfinale gegen Belgien (1:2)!
Wundertüte Schottland: Anderson beißt auf die Zähne
Ob Cross mit neuem Partner – Michael Smith ersetzt Dave Chisnall – beim World Cup of Darts 2019 um den Titel mitreden kann? Dass ein Spieler nicht in Top-Form nach Hamburg reist, eint im Grunde den gesamten Favoritenkreis. „Bully Boy“ Smith fiel nach dem verlorenen WM-Finale gegen Michael van Gerwen (3:7) in ein Loch, aus dem er sich ein halbes Jahr später noch immer nicht herausgearbeitet hat. In der Darts Premier League reichte es für den 28-Jährigen nur zu Platz 7.
Smiths Trainingspartner Gary Anderson, der mit Peter Wright das schottische Duo bildet, musste die prestigeträchtige Turnierserie gar komplett absagen. Wie sehr ihn der lädierte Rücken noch immer beeinträchtigt, bleibt das Geheimnis des „Flying Scotsman“. Niederlagen gegen No Name-Spieler wie Geert Nentjes oder Conan Whitehead bei den Players Championship lassen keinen erneuten Siegeszug ins Finale vermuten. Im letztjährigen Endspiel unterlagen Anderson und Wright den Niederlanden 1:3 und müssen weiter auf ihren ersten Triumph beim World Cup of Darts (alle Darts-Wetten) warten.
MVG ohne Barney – Wales als Geheimfavorit
Beim Oranje-Erfolgsteam, bestehend aus Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld, steht ebenfalls ein Generationswechsel bevor. Da „Barney“ in seinem letzten Profijahr alles der erneuten WM-Teilnahme im Ally Pally unterordnet, kommt der 31 Jahre junge Jermaine Wattimena zu seinem Debüt beim World Cup of Darts. Klar ist: Einem Power-Scorer wie MVG, der in diesem Jahr bereits 3 Mal ein Nine-Dart-Finish hingelegt hat, wäre es am ehesten zuzutrauen, die Schwächen seines Mitspielers auszugleichen.
Durch Titel Nummer 5 würden die Niederlande zum alleinigen Rekordsieger beim World Cup of Darts aufsteigen. Die wohl wichtigste Nachricht aus deutscher Sicht: Max Hopp und Martin Schindler droht kein Déjà-vu! In den letzten beiden Jahren war stets im Viertelfinale gegen Oranje Schluss. Einem Sieg zum Turnierstart gegen Ungarn vorausgesetzt, trifft unser deutsches Duo in Runde 2 aller Voraussicht nach auf Belgien (Kim Huybrechts/Dimitri Van den Bergh).
Statt MVG könnte es in der Runde der letzten 8 dann zum Aufeinandertreffen mit Schottland kommen. Besagte Vorzeichen mit Partnerwechseln und schwankender Form einiger Top-Spieler ebnen auch den Weg für den Geheimfavoriten aus Wales. Gerwyn Price (#4), der seine Gegner am Oche mit High Finishes und Trash Talk niederringt, sowie Jonny Clayton (#15) haben in den zurückliegenden Monaten die größten Sprünge in der Weltrangliste gemacht und müssen bis zum Viertelfinale niemanden fürchten.
Die Erstrunden-Duelle der 8 gesetzten Nationen
Nordirland – Südafrika (Donnerstag, 19.30 Uhr)
Belgien – Hongkong (Donnerstag, 20.30 Uhr)
Wales – Singapur (Donnerstag, 21.30 Uhr)
Schottland – Dänemark (alle Donnerstag, 22.30 Uhr)
England – Philippinen (Freitag, 21.00 Uhr)
Österreich – Russland (Freitag, 21.30 Uhr)
Australien – Finnland (Freitag, 22.00 Uhr)
Niederlande – Spanien (Freitag, 22.30 Uhr)