Die Vierschanzentournee siedelt am Mittwoch traditionell nach Österreich über. Kamil Stoch kommt mit 0,8 Punkten als Tourneeleader nach Innsbruck. Dahinter lauert Oberstorf-Sieger und Lokalmatador Stefan Kraft. Spielt die Erfahrung dem Österreicher in die Karten? Er konnte bisher als einziger aus dem Führungstrio die Tournee gewinnen. Norwegens Überflieger Daniel-André Tande geht von Platz 3 in die entscheidende Phase.
Innsbruck kam in der Vergangenheit die tragendste Rolle bei der Vierschanzentournee zu. In keiner der 4 Städte siegte der spätere Tourneesieger so oft wie am Bergisel. 32 Mal triumphierte der Gesamtsieger zuvor auch in Innsbruck. Da kommen Oberstorf (25), Garmisch (27) und Bischofshofen (24) nicht heran.
Zwischen dem Neujahrsspringen und dem Event in Innsbruck liegt mit 3 Tagen die größte Pause der Tour. Dennoch gewannen 19 Athleten in der Geschichte des Wettbewerbs nach einem Sieg in Garmisch auch in Innsbruck. Zwischen den anderen Schanzen sieht es allerdings ähnlich aus (Oberstorf – Garmisch: 18 Mal; Innsbruck – Bischofshofen: 17 Mal).
Spitzenduell am Mittwoch
Da Garmisch-Sieger Kamil Stoch auf die Qualifikation verzichtete, trifft er nun im K.O.-Duell am Mittwoch (ab 14:00 Uhr) auf Lokalmatador und Oberstorf-Sieger Stefan Kraft. Laut eigener Aussage will der Pole seine Power für den Wettkampf sparen. Der Pole musste in den ersten beiden Springen dem Österreicher (Oberstorf) und dem Norweger Daniel-André Tande (Garmisch) den Vorzug lassen. Jetzt will er am Bergisel den ganz großen Sprung machen. Bei den Trainingssprüngen am Dienstag legte er schonmal die besten Weiten hin.
Auch die Quoten verraten einen heißen Dreikampf um den Gesamtsieg. Stoch (Sieg-Quote 2.00), Kraft (2.15) liegen vor Tande (7.50). Weit dahinter folgt Michael Hayböck (17.00). Für das Springen in Innsbruck mogelt sich Hayböck (Sieg-Quote 4.50) allerdings vor den Norweger (7.50).
Die Top 5 vor dem Springen in Innsbruck
1. Kamil Stoch (Polen) 591,2 Punkte
2. Stefan Kraft (Österreich) 590,4
3. Daniel André Tande (Norwegen) 584,6
4. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) 572,0
5. Piotr Zyla (Polen) 570,0
Markus Eisenbichler bleibt auch weiterhin die größte Hoffnung der DSV-Adler auf einen Podestplatz bei einem der letzten beiden Springen. Am Bergisel landete er in der Qualifikation mit einer Weite von 130 Metern auf Rang 6. Für einen Tagessieg am Mittwoch und den Gesamtsieg steht die Quote für den Deutschen jeweils bei 26.00.
Toursieg ohne Tagessieg?
Kann ein Springer ohne Tagessieg die Tour gewinnen? Ja, das ist sehr gut möglich, passiert aber immer seltener. Insgesamt gab es das 8 Mal. Zuletzt schaffte das Rekordsieger Janne Ahonen 1998/99. Zuvor war das Hemmo Silvennoinen (1955, Finnland), Nikolai Kamenski (1956, Sowjetunion), Horst Queck (1970, DDR), Jiri Raska (1971, Tschechoslowakei), Ingolf Mork (1972, Norwegen), Ernst Vettori (1987, Österreich) und Risko Laakkonen (1989, Finnland) gelungen. Kamil Stoch könnte dieses Kunststück in diesem Jahr noch gelingen.
