2 Niederlagen, fehlende NHL-Verstärkung und jetzt auch noch Aluminium-Allergie. Die Vorzeichen für das Gruppen-Endspiel der deutschen Kufencracks gegen Norwegen am Sonntag (4:10 Uhr nach deutscher Zeit) stehen alles andere als günstig. Trotzdem lässt sich ruhigen Gewissens die Prognose aufstellen: Dieses „Team Germany“ schreibt man bei Olympischen Winterspielen besser nicht zu früh ab!
Während des Medaillen-Regens in der ersten Woche in Pyeongchang fiel das DEB-Team ganz klar ab. 0 Punkte aus den Duellen gegen Finnland (2:5) und Schweden konnte man beim Olympia-Comeback ehrlicherweise einkalkulieren. Speziell beim 0:1 gegen Tre Kronor, Goldkandidat und erklärter DEB-Angstgegner, stand eine Vielzahl positiver Erkenntnisse auf dem Zettel von Marco Sturm. Warum er später vom zweitbesten Spiel seiner Amtszeit sprach? Verbesserte Defensivarbeit, speziell beim Unterzahlspiel, und auch mit dem Torwartwechsel (Timo Pielmeier für Danny aus den Birken) bewies der Bundestrainer den richtigen Riecher.
Torwart-Wechsel: Pielmeier besteht olympische Feuerprobe
Der Mann vom ERC Ingolstadt strahlte klar mehr Sicherheit aus als der Münchner Meistergoalie. Das frühe Gegentor ist kein Grund, den 28-Jährigen mit dem markanten Rauschebart nach bestandener Olympia-Feuertaufe wieder vom Eis zu nehmen. „Timo war wie ein 3. Verteidiger für uns“, lobte Marco Sturm, der gegen Norwegen den Neustart ausrief. Kassiert Pielmeier erneut maximal einen Gegentreffer? Quote 2.45
Jetzt muss es nur noch vorne endlich klingen. Jeweils 2 Mal scheiterten Felix Schütz und Co. im Schweden-Match am Pfosten und der Latte. Der Stürmer, der dieses Problem vielleicht mit einem Schlag zu lösen vermag, hängt auf der anderen Seite der Weltkugel: Leon Draisaitl! „Zu gut für Olympia“, witzelte der Spiegel über den gebürtigen Kölner, der von seinem NHL-Klub Edmonton Oilers keine Freigabe für die Spiele in Pyeongchang erhalten hat.

So sieht der Weg ins Viertelfinale aus
Die bwin Bookies glauben daran, dass man im deutschen Lager ein anderes Rezept gegen die Aluminium-Allergie findet. Mit einer Quote 2.05 geht das DEB-Team diesmal leicht favorisiert in die Partie gegen die Norweger, die bislang ebenso 2 Niederlagen hinnehmen mussten. Der Sieger am Sonntag sichert sich Rang 3 und verschafft sich auf den letzten Drücker noch eine halbwegs passable Ausgangsposition.
Zum Modus: Die Ersten der 3 Vierer-Gruppen sowie der beste Zweite erreichen direkt das Viertelfinale. Die verbleibenden Teams treten nach einer Setzliste gegeneinander an und können so in die Runde der letzten 8 Teams vordringen. Heißt für Deutschland wiederum: Bei einem Sieg geht man härteren Brocken (beispielsweise den russischen Athleten) aus dem Weg. Und die Maxime für den ersten Olympia-Erfolg seit dem 4:1 gegen Lettland in Salt Lake City? Laut DEB-Kapitän Marcel Goc einfach „Augen zu und draufhalten“.