Am Donnerstag steht die 12. Etappe der Tour de France an. Die Route führt die Fahrer von Montpellier über eine Distanz von 185 Kilometer nach Mont Ventoux. Für die französischen Fahrer ist die Etappe etwas ganz besonderes, findet sie doch am größten Feiertag der Grande Nation statt. Ein Sieg eines einheimischen Fahrers auf der Bergfahrt ist an diesem Tag für die Franzosen quasi Pflicht.
Der 14. Juli ist ein besonderer Tag in Frankreich. An diesem Datum zelebriert das ganze Land jährlich den Nationalfeiertag. Der Tag erinnert einerseits an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 und andererseits an das Föderationsfest (Fête de la Fédération) 1790. An diesem Tag bleiben (fast) alle Geschäfte geschlossen und es wird mit vielen Paraden und Festen gefeiert.
Natürlich geht dieser Tag nicht spurlos an der Tour de France vorüber. Die Bergankunft am Mont Ventoux am französischen Nationalfeiertag ist einer der Höhepunkte der diesjährigen Tour. Ein Sieg an diesem wichtigen Datum ist für viele Franzosen bedeutender als der Gesamtsieg eines einheimischen Fahrers.
Mit einem Etappensieg am Donnerstag würden sich die französischen Fahrer unsterblich machen. Bislang fand 86 Mal eine Etappe der Tour de France am 14. Juli statt, 31 Mal holte sich ein französischer Fahrer den Tagessieg. Das entspricht einer Quote von 36%. Das letzte Mal liegt allerdings bereits 11 Jahre zurück. 2005 siegte David Moncoutie am 14. Juli auf der 12. Etappe von Briancon nach Digne les Bains.
Auffällig: Besonders zu Beginn der Tour de France waren die Franzosen an ihrem Nationalfeiertag nahezu unbezwingbar. Von 1903 bis 1907 gewann jedes Mal ein französischer Fahrer die Etappe am 14. Juli. Da von 1908 bis 1910 jeweils ein Tour-Ruhetag an dem Datum angesetzt war und 1911 mit Charles Crupelandt ebenfalls ein Franzose den Sieg errang, wurde die französische Dominanz an diesem Tag erst 1912 – bei der 10. Auflage der Tour de France – durchbrochen. Der Italiener Vincenzo Borgarello gewann als erster Nicht-Franzose eine Etappe am 14. Juli.
Statistisch gesehen haben die französischen Fahrer auch die größte Chance auf einen Tagessieg, da sie das größte Teilnehmerfeld stellen. Zwar sind mit Matthieu Ladagnous und Cedric Pineau bereits 2 Franzosen aus der Tour ausgestiegen, trotzdem gehen auf der 12. Etappe noch 36 Landsmänner an den Start. Das sind immer noch doppelt so viele wie vom zweitgrößten Teilnehmerfeld, den Spaniern.
Bislang gab es bei Tour de France 2016 noch keinen französischen Etappensieg. Vielleicht ändert sich das auf der ersten Hochgebirgsetappe am Donnerstag. An Motivation wird es den einheimischen Fahrern an diesem besonderen Tag nicht mangeln.