Finale – Sonntag, 18.11.2018
Novak Djokovic – Alexander Zverev, 19:00 Uhr
Der 100. Federer-Titel wurde auf das Jahr 2019 vertagt. Nachdem sich der „Maestro“ im Halbfinale verabschieden musste, lautet die große Frage zum Jahresabschluss: Stellt sich Novak Djokovic durch seinen 6. Triumph bei den ATP Finals auf eine Stufe mit Roger Federer, oder ist etwa die Zeit reif für den ersten deutschen Tennis-Weltmeister seit 23 Jahren? Alexander Zverev wandelt auf den Spuren unserer Legende Boris Becker. Freilich hätte sich der 21-Jährige als Final-Gegner lieber Kevin Anderson statt den „Djoker“ gewünscht. Dieser spielt seit der Ankunft in London, eigentlich sogar seit dem Viertelfinal-Aus bei den French Open (Bilanz 39:3) an der Grenze zur Perfektion.
4 glatte Siege über Kevin Anderson, John Isner, Marin Cilic und seinen Finalgegner während der Gruppenphase zieren Djokovics Weg ins Endspiel. Dazu ist er im gesamten Turnier ohne Aufschlagverlust. Zverev wird eine ähnliche Aufschlag-Quote wie gegen John Isner (18 Asse) benötigen, um an einer Überraschung zu schnuppern. Ihm stecken in Folge einer kräftezehrenden Saison nicht weniger als 76 Matches in den Knochen. Die mentale Müdigkeit, die den Youngster aus Hamburg noch am Mittwoch gegen die Nummer 1 der Welt (4:6, 1:6) einbrechen ließ, scheint er jedoch vor dem insgesamt 4. Duell gegen Novak Djokovic verdrängt zu haben. Gelingt dem Deutschen ein Satzgewinn? Quote 2.60!
Head to Head-Vergleich
ATP Finals Gruppenphase (2018): Djokovic – Zverev 6:4, 6:1
World Tour Masters 1000 Shanghai (2018): Djokovic – Zverev 6:2, 6:1
ATP World Tour Masters 1000 Rom (2017): Djokovic – Zverev 4:6, 3:6
Tag 7 – Samstag, 17.11.2018
Roger Federer – Alexander Zverev: 5:7, 6:7
Den „Maestro“ entzaubert – und daraufhin ausgepfiffen?! Nach dem Coup von Alexander Zverev haderte das Londoner Publikum über seinen Protest, wegen der Unachtsamkeit eines Balljungen einen Punkt während des Tie-Breaks (Stand: 3:4 für Federer) wiederholen zu lassen. Er meldete sich mit einem Ass zurück – der Grundstein zum 7:5! Letztlich können die Pfiffe die herausragende Leistung des Hamburgers nicht schmälern. Zverevs aggressiver Matchplan im ersten Satz (7:5) wurde belohnt: Durchschnittlich 217 km/h beim Aufschlag mit 86 Prozent gewonnen Punkten! Rekordsieger Roger Federer blieb ohne Break-Chance, gab sich später – mit Blick auf besagten Balljungen-Fauxpas – als fairer Sportsmann.
Novak Djokovic – Kevin Anderson: 6:2, 6:2
An die Spannung und Intensität vom Match am Samstagmittag kam die Wimbledon-Neuauflage zwischen Djokovic und Anderson bei weitem nicht heran. Quasi im Schongang marschierte der Weltranglistenerste zum 7. Mal in seiner Karriere ins Endspiel der ATP Finals. Der Aufschlagvorteil des Südafrikaners spielte an diesem Abend keine große Rolle. Die 8. Niederlage im insgesamt 9. Duell mit dem „Djoker“ war nach 1:15 Stunden besiegelt – wie schon in Wimbledon sowie dem Viertelfinale beim ATP Masters in Shanghai ohne Satzgewinn!
Tag 6 – Freitag, 16.11.2018
Alexander Zverev – John Isner: 7:6, 6:3
Nervenstark ins Halbfinale! Dem Satzball des US-Amerikaners im ersten Durchgang setzte Zverev ein Ass entgegen und behielt anschließend im Tie-Break (7:5) die Oberhand. Galt Isner bis dato als der Aufschlagriese des Turniers, übertraf der junge Hamburger ihn sogar in dieser Disziplin und servierte beim 2-Satz-Sieg stolze 8 Asse mehr. Nach 1:21 Stunden war der erste deutsche Halbfinal-Einzug bei den ATP Finals perfekt.
Novak Djokovic – Marin Cilic: 7:6, 6:2
Wer soll Novak Djokovic eigentlich stoppen? Sein Lieblingsgegner jedenfalls nicht! Doch der bereits ausgeschiedene Cilic ging hohes Risiko und zwang die Nummer 1 der Weltrangliste immerhin in den Tie-Break (7:9), nachdem dieser zuvor beim Stand von 5:6 einen Satzball abgewehrt hatte. Anschließend dominierte der Serbe das Match mit seinem Aufschlagspiel. 28 von 31 Punkten gingen an Djokovic, wenn der erste Service kam.
Tag 5 – Donnerstag, 15.11.2018
Dominic Thiem – Kei Nishikori: 6:1, 6:4
Nachdem der Österreicher 2 Mal (gegen Anderson und Federer) ohne wirkliche Siegchance geblieben war, rappelte er sich gegen den Japaner Nishikori noch mal auf. Gleich der erste Matchball des „Dominators“ nach 1:25 Stunden saß zum 2-Satz-Sieg. Die eigene Pflicht war erfüllt, allerdings hätte Thiem für das Halbfinale zusätzlich eine glatte Niederlage Federers gegen Kevin Anderson gebraucht. Die positive Erkenntnis: Er reist mit 200 Punkten aus London ab und überwintert höchstwahrscheinlich auf Rang 8 der Weltrangliste.
Roger Federer – Kevin Anderson: 6:4, 6:3
Im Sommer sorgten Roger Federer und Kevin Anderson circa 13 Meilen weiter östlich, an der Church Road in Wimbledon, für ein episches Viertelfinale über 4 Stunden. Bei der Neuauflage sollte ein erneutes Comeback des Südafrikaners nach dem Satzverlust (4:6) gegen Federer ausbleiben, der „Maestro“ machte nach 78 Minuten den Sack zu und folgte ihm ins Halbfinale. Mehr noch: Durch den Gruppensieg geht der Rekordsieger außerdem Top-Favorit Novak Djokovic bis zum Endspiel aus dem Weg.
Tag 4 – Mittwoch, 14.11.2018
Novak Djokovic – Alexander Zverev: 6:4, 6:1
Im ersten Match des Tages blieb das Spiel zwischen Djokovic und Zverev hinter den Erwartungen zurück. Der Deutsche nutze seine einzige Chance im ersten Satz beim Stand von 4:4 mit einem Break nicht. Kurze Zeit später schenkte er Durchgang 1 mit einem Doppelfehler her. Zuviele Fehler von Zverev prägten das Bild im zweiten Satz. So wird man der Nummer 1 der Welt nicht gefährlich. Doch vielleicht ergibt sich ja noch die Möglichkeit zur Revanche im Finale. Dafür sollte der 21-Jährige allerdings sein letztes Gruppenspiel gegen John Isner zwingend gewinnen.
Marin Cilic – John Isner: 6:7, 6:3, 6:4
Novum bei den diesjährigen Finals. Erst im 8. Match des Turniers gab es die erste Partie über die volle Distanz von 3 Sätzen. Dabei regnete es weniger Asse als erwartet. Cilic servierte 6, Isner 17 an der Zahl. Dennoch setzte sich der Kroate aufgrund seines besseren Service durch. War der erste Aufschlag im Feld, machte er zu 88,5% den Punkt. Ein Wert, den man eigentlich vom Amerikaner gewohnt ist. Cilic hatte auch das bessere Return-Spiel und setzte sich letztendlich verdient durch.
Tag 3 – Dienstag, 13.11.2018
Kevin Anderson – Kei Nishikori: 6:0, 6:1
Dass der Südafrikaner diese Partie so klar gewinnt, damit hatte wohl niemand gerechnet. Nach etwas mehr als einer Stunde war das Schauspiel Andersons mit seinem überragenden Aufschlag und agressiven Returns beendet. Der Japaner wendete beim Stand von 0:6, 0:5 noch so eben die Höchststrafe im Tennis ab und muss jetzt mehr den je um den Einzug ins Halbfinale bangen. Ob er sich nach dieser deutlichen Niederlage nochmal aufrappeln kann, ist ziemlich fraglich.
Roger Federer – Dominic Thiem: 6:2, 6:3
Dominic Thiem wollte den Schweizer mit überraschenden Netzangriffen attackieren, doch Federer ließ sich davon nicht verunsichern und der Österreicher zeigte bei seinen Angriffen auch häufiger nicht die nötige Qualität, um ernsthaft für den Sieg in Frage zu kommen. Das Erfolgsrezept des Schweizers war sein erster Aufschlag. War dieser im Feld, gab er im gesamten Match nur 3 Punkte ab. Mit dem Sieg hat der Maestro wieterhin Chancen auf den Einzug ins Halbfinale. Die Möglichkeiten von Thiem sind nach 2 Niederlagen diesbezüglich nur noch theoretischer Natur.
Tag 2 – Montag, 12.11.2018
Alexander Zverev – Marin Cilic: 7:6, 7:6
Mit dem Rücken zur Wand hat Alexander Zverev gegen Marin Cilic sein bestes Tennis ausgepackt. 0:3 und 2:5 lag er im ersten Durchgang bereits zurück, ehe er sich zurückkämpfte und den Satz mit 7:6 doch noch für sich entscheiden konnte. Auch in Satz 2 lag er mit einem Break hinten, glich jedoch postwendend aus. Nach der Partie sprach Zverev von einem Arbeitssieg gegen den Kroaten. In einem Match mit vielen Fehlern auf beiden Seiten, gab am Ende der bessere Aufschlag des gebürtigen Hamburgers den Ausschlag zum Sieg. Doch Zverev sollte weiter demütig sein. Im Vorjahr ereilten ihm nach seinem Auftaktsieg gegen Cilic 2 Niederlagen (gegen Federer und Sock). Sein nächster Gegner, Novak Djokovic, ist der dickste Brocken, dem man aktuell bekommen kann.
Novak Djokovic – John Isner: 6:4, 6:3
Gegen Aufschlagriese John Isner zu spielen ist nie leicht, denn Spielrhytmus kommt nur sehr selten auf. Novak Djokovic hat gezeigt, wie man den US-Amerikaner in lockerer Manier besiegt. Stabil bei seinen Aufschlagspielen, in denen er seine spielerische Überlegenheit demonstrierte und auf der Hut bei den Breakchancen Isners, bei denen er den Hünen jeweils oft brillant am Netz passierte. Gegen Alexander Zverev wird es am Mittwoch nun ein ganz anderes Spiel. Mit einem weiteren Sieg winkt der Vorzeitige Einzug ins Halbfinale.
Tag 1 – Sonntag, 11.11.2018
Kei Nishikori – Roger Federer: 7:6, 6:3
Der erste Paukenschlag der Finals ist perfekt. Kei Nishikori, der erst für den verletzten Juan Martin del Potro sein Ticket für London gelöst hat, holte am Sonntagabend zu seinem ersten Sieg seit 2014 gegen Roger Federer aus. In den entscheidenden Momenten vertraute der Japaner seinen agressiven Schlägen und setzte den Maestro auf seiner Rückhand unter Druck. Eine Riesenüberraschung ist dieser Coup allerdings nicht. Schon in den letzten Wochen bot Nishikori brillantes Tennis. Ein Sieg gegen ein Schwergewicht war nur eine Frage der Zeit.
Kevin Anderson – Dominic Thiem: 6:3, 7:6
Kevin Anderson hat das Eröffnungssmatch der diesjährigen ATP Finals gegen Dominic Thiem für sich entschieden. Sein Erfolgsrezept in Satz 1: Der Aufschlag. 25 von 21 Punkten bei seinen Servicegames gingen an den Wimbledon-Finalisten. Auch aufgrund seines aggressiven Grundlinienspiels verdiente er sich den ersten Durchgang. In einigen Szenen zeigte er außerdem seine Abgeklärtheit am Netz. Satz 2 stand bis zum Ende auf Messers Schneide. Im Nervenspiel des Tiebreaks behielt der Südafrikaner schließlich einen kühlen Kopf, indem er u.a. 2 Satzbälle von Thiem abwehrte und sich mit einem beeindruckenden Winner seinen entscheidenden Matchball erarbeitete und diesen schließlich in bekannter Manier mit einem Ass verwandelte.
Die Gruppen in der Übersicht
Gruppe – „Guga Kuerten“
Novak Djokovic (SRB, 1)
Alexander Zverev (GER, 3)
Marin Cilic (CRO, 5)
John Isner (USA, 8)
Gruppe – „Lleyton Hewitt“
Roger Federer (SUI, 2)
Kevin Anderson (RSA, 4)
Dominic Thiem (AUT, 6)
Kei Nishikori (JPN, 7)