Nachdem Alexander Zverev in der ersten und 3. Runde gegen John Millman und Dusan Lajovic schon etwas schwerfällig über die volle 5-Sätze-Distanz gehen musste, löste er die Aufgabe gegen Fabio Fognini im Achtelfinale mit Bravour. Hellwach in den entscheidenden Momenten, konzentriert und mit Kampfgeist rang er einen der Geheimfavoriten nach Satzrückstand nieder – 3:6, 6:2, 6:2, 7:6. Ganz nebenbei war es der erste Sieg über einen Top 10-Spieler in diesem Jahr. Dass sich der 22-Jährige so schnell wieder aus seinem Tief herauszieht, war nicht unbedingt zu erwarten. Dabei war es Zverev selber, der nach seinem frühen Aus in Rom vor 3 Wochen noch davon sprach, dass er auch die French Open gewinnen könne. Eindrucksvoll erspielte er sich mit dem Titel in Genf und 4 Siegen bei Roland Garros jetzt pünktlich seine Form zurück. Die wird er auch brauchen, denn mit Novak Djokovic wartet nun eine der größten Hürden. Erstmals in diesem Jahr kann Zverev jedoch befreit aufspielen.
Erstmals ohne Druck
Nach dem Sieg bei den ATP Finals 2018 hofften Zverev und seine Fans, dass der Aufstieg weiter gehen würde. Umstände außerhalb des Platzes sorgten beim Weltranglistenfünften jedoch für seine erste Karriere-Krise. Er konnte den sportlichen Erwartungen nicht gerecht werden. 10 Niederlagen gegen Spieler, die im Schnitt nur auf Position 55 der Welt notiert waren, musste er dabei hinnehmen in diesem Jahr. Das Duell gegen den Djoker ist jetzt eine Art Premiere im Jahr 2019. Erstmals trifft Zverev auf einen Gegner, der im Ranking vor ihm steht, erstmals ist er nicht mehr zum Siegen verdammt. Die Vorfreude ist ihm vor dem Match gegen die Nummer 1 anzumerken: „Ich wünsche mir einfach, dass es ein großartiges Match wird und ein hartes Duell“, sagte Zverev.
2 großartige Partien hat er gegen den Serben auch schon hingelegt. 2017 im Finale von Rom und bei den ATP Finals 2018 konnte er jeweils triumphieren. Die Gesamtbilanz steht bei 2:2. Der Weltmeister könnte nun auch für Djokovic der erste wirkliche Prüfstein sein. Bisher machte der Branchenprimus gegen seine Gegner – darunter im Achtelfinale Jan-Lennard Struff – kurzen Prozess. Von allen Viertelfinalisten stand er am kürzesten auf dem Platz (5:45 Stunden). Zverev verbrachte fast die doppelte Zeit auf dem Court (11:05 Stunden). Das muss vor dem Aufeinandertreffen am Mittwoch (live im Stream bei bwin) allerdings nichts heißen. Mit der neuerlangten Form, Selbstvertrauen und ohne Druck ist für Alexander Zverev ein Grand Slam-Meilenstein möglich – Quote 5.45.