Super Bowl goes Sin City! Auf dem Weg in Amerikas Stadt der Sünde pokerten Brock Purdy, Patrick Mahomes und Co. ein ums andere Mal hoch. Alles nur, um die NFL Playoffs mit dem Rematch San Francisco 49ers vs Kansas City Chiefs enden zu lassen. Welche Asse die vor 4 Jahren unterlegenen Kalifornier in der Hand haben und ob das Blatt gar die Loser-Regel in Rematches aussticht, zeigen unsere Grafiken zum Super Bowl LVIII.
Stell dir vor es ist Super Bowl-Week und kaum jemanden kümmern die sportlichen Aspekte. Die es zur Genüge gibt: Brock Purdy, dessen Aufstieg als Mr. Irrelevant beim NFL Draft 2022 an Ort und Stelle seinen Anfang genommen hatten, oder Christian McCaffrey als verhinderter MVP. Ob Patrick Mahomes mithilfe seines rechten Raketenarms ein ähnliches Comeback aus dem Ärmel wird schütteln müssen wie bei seinem ersten Super Bowl-Triumph gegen die Niners (31:20), geht im medialen Trubel um den „12th Man“ der Chiefs ebenso unter.
„Swiftie Bowl“ lässt TV-Rekord von Patriots vs Seahawks wackeln
Gemeint ist nicht direkt das „Chiefs Kingdom“, wie sich die Fan-Base des 2-maligen Super Bowl-Champions nennt, sondern in Taylor Swift ihr prominentestes Mitglied. Nebenbei noch Person of the Year 2023 (Time Magazin), gefeierte Pop-Ikone und – exakt bis zum Abend vor dem Super Bowl-Sunday – mit rappelvollem Tour-Plan in Japan unterwegs. Bei den Super Bowl Spezialwetten in der Glücksspiel-Metropole von Nevada weit oben: Schafft es Taylor Swift trotz 13-stündiger Flugzeit,rechtzeitig zum Kick-Off ins Allegiant Stadium? In den Augen vieler sogar noch wahrscheinlicher als ein Touchdown-Pass von Mahomes auf Travis Kelce (Quote 1.80)…
Eben jener Tight End hatte kurz nach dem NFL-Saisonstart im September das Herz des einstigen Country Girls erobert. Der Rest ist Teil einer Celebrity-Story, aus der die Marketing-Genies der NFL den maximalen Profit für die umsatzstärkste Sportliga der Welt herausziehen. Stichwort X/Twitter-Bio, wo über Wochen „NFL (Taylor’s Version)“ zu lesen war. Millionen an „Swifties“ trieben in der Folge die Einschaltquoten der Chiefs-Spiele in die Höhe und lassen nun auch den TV-Rekord für den reichweitenstärksten Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Seattle Seahawks aus dem Jahr 2015 (114,4 Millionen) gehörig wackeln. Und was sagen die Rooting Maps vor dem Super Bowl LVIII?
Reid/Mahomes-Dynastie: Auch ohne weiteren Ring stärker als die Cowboys
Abgesehen vom direkten Einzugsgebiet (Missouri, Kansas, Nebraska, Iowa) der im mittleren Westen beheimateten Franchise sowie Pennsylvania als Heimatstaat von Taylor Swift drückt die Mehrheit in den USA den „Goldhelmen“ aus San Francisco die Daumen. Zu märchenhaft ließt sich der Final-Einzug eines No Name-Quarterbacks, der nach Marty Moore und Ryan Succop als erst 3. Mr. Irrelevant im Super Bowl starten wird. Zu dominant kommt umgekehrt Kansas City in der Mahomes-Ära daher. In Zahlen ausgedrückt? 74 Siege in 102 Regular Season-Spielen. Platz 1 in der AFC West? Quasi sein Geburtsrecht!
Beim neuerlichen Playoff-Run der Chiefs sammelte der 28-Jährige seine Siege 12 bis 14 in der Post Season – mehr als 13 andere NFL-Teams zwischen 1971 und heute! Längst müssen Vergleiche zu den Top 5 der dominantesten Dynastien (siehe Grafik 3) herangezogen werden. Käme noch ein weiterer Ring dazu, lassen Mahomes und Co. die Dallas Cowboys der 90er-Jahre hinter sich. Oder haben sie gar schon heute? Kenner wissen, dass sich die Dynastie der Texaner seinerzeit kurz vor Einführung des Salary Caps erhoben hatte.
Ein derart bodenloser Absturz, wie ihn „America’s Team“ im Anschluss an den 3. Super Bowl (1996) erlebte, scheint beim AFC Champion nicht in Sicht. Zumindest die von Andy Reid oft meisterhaft gecoachte Offense, sie menschelt von Zeit zu Zeit. Ohne Punkt und unter 100 (!) Total Yards in der 2. Hälfte überstanden die Chiefs das Duell mit den Ravens (17:13). Keine Spur mehr von der Explosivität, die Mahomes und Co. bei den vorherigen beiden Super Bowl-Runs und speziell eben beim ersten Aufeinandertreffen mit den Niners (21 Punkte im 4. Quarter) ausgestrahlt hatten.
Alles außer Irrelevant: Wie stabil ist Purdy Off-Script?
Das Rematch zum Super Bowl LIV lässt sich damit auf folgende Konstellation herunter brechen: Star-Quarterback mit limitierter Offense und nur einem echten Go to Guy gegen eine schematische Juggernaut-Offense, in der viele Analysten den eigentlichen Spielmacher zwischen einem 2000 Yard-Receiver-Duo (Brandon Aiyuk/Deebo Samuel) sowie Christian McCaffrey als Dual Threat-Waffe im Backfield für beliebig austauschbar halten.
Als größtes Pro bzw. Contra-Argument setzte Brock Purdy eine Aufholjagd mit 17 Punkten gegen die Detroit Lions dagegen. Muss hier noch auf einen Rekord für ein NFC Championship Game hingewiesen werden? Ein tieferer Blick in die Stats aus unserer Quarterback-Matchup-Grafik stützt die Theorie, wonach der Mann vom Iowa State-College womöglich doch Off-Script agieren kann. Bleibt das Bollwerk der Chiefs als ultimative Reifeprüfung für Purdy und dessen Coach Kyle Shanahan.
Wurde diese einst von Quarterback-Jäger Chris Jones im Alleingang zusammengehalten, hat die Front Seven 4 Jahre später massiv an Qualität und Dominanz gewonnen. Hält sie „Run CMC“ am Boden und durch die Luft annähernd bei 100 Total Yards, steigen die Chancen des Titelverteidigers. Im zweiten Key Match Up im Super Bowl LVIII hängt vieles davon ab, ob Andy Reid seine Big Play-Waffe gegen eine Double Coverage wie von Zauberhand frei in der Spielfeldmitte auftauchen lassen kann. Ein Kelce-Trick, den der Coach mit dem markanten Wallross-Bart schon zu Zeiten vollbracht hat, als Taylor Swift noch nicht als Glücksbringerin (Bilanz: 9-3) auf der Tribüne saß.
bwin Super Bowl LVIII Tipp: 23:21 für die 49ers