Das Ei fliegt wieder. Zum NFL Kickoff im Arrowhead, zwischendurch 2 Mal in „Mainhatten“ und dort, wo sie – rein vorsorglich in Week 1 – schon mal braune Papiertüten verteilen. Jahr für Jahr müssen die Fanbases der Lions und Jets haufenweise Spott über sich ergehen lassen. Welche der längsten NFL Playoff-Durststrecken in ein paar Monaten Schnee von gestern ist und wer die Nachfolge als „The Biggest Loser“ antreten könnte, zeigen die bwin NFL Grafiken:
Bei der Auswahl des Season Openers bedient sich die NFL häufig einer Rivalry oder einem Playoff-Duell, das nach einem Rematch schreit. Die Kansas City Chiefs und die Detroit Lions (alle NFL Wetten) verbinden nichts dergleichen. Viel mehr der pure Kontrast. Hier der Super Bowl-Champion und Patrick Mahomes mit zwei Ringen am Finger. Dort ein Team, dessen Balken die Hochachse unserer Grafik sprengt. Zwar mag der letzte Playoff-Einzug der Franchise aus „Motor City“ im Vergleich mit den New York Jets (2010) nur halb so lang her sein.
Goff, St. Brown und die Wandlung der „New strong Lions“
Wer jedoch nach einem siegreichen Playoff-Spiel sucht, unternimmt eine Zeitreise in ein Jahr, in dem George H. W. Bush das Weiße Haus bewohnte, Apple gerade den Macintosh LC II releaste und nur zwei Player aus dem aktuellen Lions-Roster (Marvin Jones Jr., Graham Glasgow) schon geboren waren. In die Zeitspanne zwischen 1991 und 2023 ging es 8 Mal in die Playoffs, aber eben nie über die Wild Card Round hinaus.
„Same old Lions“, stöhnen die NFL-Analysten meist schon nach den ersten drei, vier Spielen einer neuen Saison. Vor 2 Jahren angetreten, um besagtes Narrativ aus dem Football-Lexikon auszuradieren, ist Dan Campbell. Erster Teilerfolg des 11. Löwen-Dompteurs in diesem Jahrtausend: Die Wiederbelebung eines mit einer 1:6-Bilanz gestarteten Teams. Hintenraus stand die erste Regular Season mit einem Winning Record (9:8) seit 2017. Mehr noch: Die Connection zwischen Jared Goff und Amon-Ra St. Brown, der Wide Receiver mit deutschen Wurzeln, hievte Detroit in diversen Offense-Kategorien in die Top 10.
Packers-Legenden im Jets-Cockpit: Darum sind Rodgers’ Chancen höher
Viel spricht dafür, dass die geschlossene Baustelle in der Secoundary dem Team in der NFL-Saison 2023 noch (mindestens) zwei Siege mehr einbringt. Kommt es gar zu einem Week 18-Thriller, wo die Detroit Lions und der letztjährige Division-Sieger Minnesota Vikings die NFC North unter sich ausmachen? Hierbei wären die in der Post-Rodgers-Ära befindlichen Green Bay Packers gänzlich außen vor. Die Jagd nach seinem 2. Ring setzt der Star-Quarterback, der lange mit einem Retirement geliebäugelt hatte, lieber in der nominell stärken AFC-Conference fort.
Ob Aaron Rodgers in seiner höhlen-ähnlichen Dunkelkammer in Oregon womöglich Brett Favre („Ich würde lieber gar nicht wetten, als gegen A-Rod bei den Jets zu wetten“) erschienen ist, lässt sich nur mutmaßen. Zur Erinnerung: Begleitet von viel Drama und im gleichen Alter wie Rodgers heute (39) ging die Packers-Legende einst zu den Jets. Mehr als Rang 3 in der AFC East (9-7) sprang nicht heraus.
Was der „Gunslinger“ knapp 15 Jahre später im grünen Teil von New York vorfindet? Ein talentierteres Roster als Favre es seinerzeit hatte, aber keine Blaupause á la Tampa Bay Buccaneers. Beim Super Bowl LV-Champion waren viele Spieler bereits in ihrer Prime, als mit Tom Brady das letzte Puzzleteilchen geholt wurde. Rodgers’ Move geht dann auf, wenn Ahmad „Sauce“ Gardner seine Saison als Defensive Rookie of the Year bestätigt und Breece Hall (Offensive Rookie of the Year) ebenso explosiv aus seiner Verletzung zurückkehrt. Und dann wäre da auch noch ein Garrett Wilson zu nennen, in dem viele den jungen Davante Adams sehen…
Hackett oder Wilson? Der wahre Sündenbock von Denver
Eine Rivalität existiert zwischen den Jets und dem 3-maligen Super Bowl-Sieger aus Denver bisher nicht. Der Trash Talk von Sean Payton, Aaron Rodgers und Co. wirkt aber wie der Stein des Anstoßes. Spätestens in Week 5, wenn die Gang Green und Nathaniel Hackett (im Vorjahr Head Coach der Broncos, jetzt Offensive Coordinator bei den Jets) in der Mile High City gastieren, kommt die Sündenbock-Frage wieder auf den Tisch. Sprich: Hat Hackett einen der schlechtesten Coachings Jobs aller Zeiten abgeliefert (O-Ton Payton) oder reiten die Broncos mit Russell Wilson under Center sprichwörtlich einen halb-toten Gaul?
Zur ganzen Wahrheit über die seit 2016 anhaltende Playoff-Durststrecke gehört, dass zwei, drei Jahre davon der bewusste Tribut war, um Peyton Manning das letzte Rodeo (Super Bowl 50) zu ermöglichen. Ohne Draft-Kapital versuchten sich Trevor Siemian (#250 Pick im NFL Draft 2015) oder Veteranen wie Case Keenum und Joe Flacco als Manning-Nachfolger – keiner mit Sheriff-DNA!
Und Wilson? Hinter dem in Seattle als Pocket-Houdini gefeierten QB liegt die nach Pass-Genauigkeit (60,5%) und TD-INT-Ratio (16:10) schwächste Saison seiner Karriere. Zahlen, die sich mit neuem Bodyguard in der O-Line (Mike McGlinchey) und einem Offensive-Guru an der Sideline kaum wiederholen werden. Paytons sportliche Reputation aus der Brees-Ära in New Orleans ist riesig. Schon die Premierensaison (11 Siege, 5 Niederlagen mit den Saints im Jahr 2013) trug die Handschrift des 59-Jährigen. Selbst derartige Sprünge beim Record würden den Denver Broncos jedoch nicht reichen, um in einer Quarterback-Division der Superlative (Patrick Mahomes, Justin Herbert) ganz nach oben zu kommen.