Der Hype um deutsche Profis in der NFL klingt ab. Zu Jahresbeginn hängte Björn Werner seinen Football-Helm an den Nagel. Markus Kuhn, der Deutsche, der als erster einen Touchdown erzielt hatte, tat es ihm gleich. Und auch bei Sebastian Vollmer, der die New England Patriots nach 9 Jahren mit 2 Super Bowl-Ringen an den Fingern verlassen musste, zeichnet sich ein Karriereende nach langer Verletzungspause ab. Wer bleibt noch übrig?
In die Rolle des aktuell größten deutschen Hoffnungsträgers schlüpft nun ein Mann aus Hamburg. Wenn im September die 98. NFL-Saison startet, setzt Kasim Edebali – von New Orleans Saints zu den Denver Broncos gewechselt – setzt seine Karriere in Colorado fort. Um die Zukunft des Defensive Ends hatten die Football-Fans in Deutschland einige Zeit gezittert.
Denver Broncos statt Wrestling-Karriere
Nach 3 Jahren bei den Saints schaute Edebali zunächst bei einem Wrestling-Probetraining vorbei. Statt Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese in die WWE zu folgen, unterschrieb er dann doch lieber einen 1-Jahres-Vertrag beim 3-maligen Super Bowl-Champion. In der Höhenluft von Denver hofft der 27-Jährige auf neuen Aufwind. Obwohl er mit Starter-Ambitionen in die letzte Saison gegangen war, kam Edebali nur beim 48:38 gegen die Carolina Panthers von Beginn an zum Einsatz.
Seine Rolle in der Mile High City wird sich erst einmal nicht großartig ändern. Für Kasim Edebali geht es zunächst darum, über das Special Team und Rotation zu Einsätzen zu kommen und neue Erfahrungen in einem stärkeren Team zu sammeln. Die Konkurrenz in der Defensive Line um Superstar Von Miller ist gewaltig. An Todd Davis, Brandon Marshall oder auch Derek Wolfe gibt es für den Hamburger so schnell kein Vorbeikommen.
Böhringer und Nzeocha haben schlechte Karten
Nach einer enttäuschenden Saison 2016 will der von den Miami Dolphins gekommene Vance Joseph die Broncos als neuer Head Coach zurück in die Playoffs führen. Im Kreis der Titelkandidaten sehen unsere Buchmacher die Franchise (Quote: 17.00) aber nicht. Positiv für Edebali: Mit Dekoda Watson schloss sich einer seiner Konkurrenten den San Francisco 49ers an, dazu sind große Verpflichtungen aus der Free Agency nicht mehr zu erwarten.
Von den deutschen Spielern besitzt der 27-Jährige (48 Spiele – 8 Sacks) also die größten Chancen auf einen Platz im endgültigen 53 Mann-Roster. Mark Nzeocha spielte im starken Jahr der Dallas Cowboys nahezu keine Rolle – die Tendenz geht zum Cut! Dann wäre da noch Moritz Böhringer. Der von den Minnesota Vikings gedraftete Wide Receiver verbrachte mehrere Monate im Practice Squad.
Die fehlende College-Erfahrung gleicht dieses Lehrjahr aber noch längst nicht aus. Neue Talente aus Deutschland kommen in diesem Jahr nicht in die NFL. Einen Ausblick auf den Draft Ende April gibt es in den kommenden Tagen auf bwin.