Seit Sonntag ist es perfekt: Marc Marquez ist neuer Weltmeister in der MotoGP. Bereits im viertletzten Rennen sicherte sich der Spanier durch seinen Sieg in Motegi (Japan) den Titel. Mit gerade einmal 23 Jahren ist der Honda-Pilot nun bereits zum 3. Mal Weltmeister in der Königsklasse des Motorradsports. Seine Jagd auf Rekordchampion Valentino Rossi geht weiter.
Marc Marquez ist ein Siegertyp. Mit 23 Jahren kann der Spanier bereits auf 5 Weltmeistertitel als Motorradrennfahrer zurückgucken. Vor seinen 3 Titeln in der MotoGP (2013, 2014 und 2016) heimste er bereits in der 125-cm³-Klasse (2010) und in der Moto2 (2012) den Gesamtsieg ein. Summa summarum macht das 5 Triumphe in den vergangenen 7 Jahren.
Vorzeitige Krönung
Am Wochenende machte er den erneuten Titel perfekt. Dass die Entscheidung in der Weltmeisterschaft so früh fallen würde, damit hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Aber die Ausfälle seiner Konkurrenten Jorge Lorenzo und Valentino Rossi bescherten Marquez eine frühzeitige Siegesfeier:
„Die besten Partys erlebt man, wenn sie nicht geplant sind. Wir werden in der Box mit ein paar Bier beginnen und dann sehen wir, wo das hinführt. Vor dem Rennen hatte ich nicht erwartet, schon hier Weltmeister zu werden. Erst bekam ich das Zeichen: Rossi out, dann auch noch Lorenzo out. Da ging es in meinem Kopf drunter und drüber.“
Der Grund für den vorzeitigen Titel ist einfach: Marquez machte deutlich weniger Fehler als seine Konkurrenz. Der Spanier sammelte im Gegensatz zu seinen WM-Rivalen bei jedem Rennen Punkte. Während Marquez konstant gute Leistungen an den Tag legte, schwächelten Lorenzo und Rossi. Seit Anfang Juni gewann der Italiener kein Rennener mehr. Lorenzos bisher letzter Grand-Prix-Sieg datiert vom 22. Mai.
Besser als die Legende
Schon jetzt ist Marquez besser als Rossi im gleichen Alter. 5 WM-Titel mit erst 23 Jahren – diese Marke durchbrach kein anderer Fahrer schneller. Noch liegt Rossi mit 9 Titeln (7 in der MotoGP) vor dem Spanier, doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis Marquez seinem Rivalen noch näher auf die Pelle rückt. Er hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er das Zeug hat, um den Superstar einzuholen.
Dabei ist bei ihm auch ein Entwicklungsschritt zu erkennen. Marquez hat in dieser Saison einen neuen Reifeprozess hingelegt. 2015 verzeichnete er noch 6 Stürze, in diesem Jahr punktet er konstant. Auch die verbalen Scharmützel mit Rossi, die im letztjährigen Saisonendspurt ihren Höhepunkt erreichten, lenken ihn nicht mehr von der eigenen Leistung ab.
Wechselhafte Beziehung zu Rossi
Das Verhältnis zwischen Marquez und Rossi ist kompliziert. Zu Beginn waren die beiden Ausnahmefahrer mehr als nur Kollegen. Doch im letzten Jahr wendete sich das Blatt und eskalierte in den letzten Rennen. Verbale Scharmützel auf den Pressekonferenzen und hitzige Duelle auf der Rennstrecke gipfelten im Höhepunkt beim Malaysia-GP, als Rossi seinen Kontrahenten vom Bike trat.
Doch mittlerweile scheint sich das Verhältnis wieder normalisiert zu haben. Der tragische Tod von Luis Salom im 2. freien Moto2-Training in Barcelona war der Anstoß zu einem fried- und respektvollen Handschlag der beiden Kontrahenten.
Zu Beginn seiner MotoGP-Karriere betonte Marquez immer wieder, dass Rossi sein großes Vorbild sei. Mittlerweile ist er auf dem besten Weg, dem Superstar des Motorsports den Rang abzulaufen und mehr als „nur“ dessen designierter Nachfolger zu werden. Rossi hat in den Kategorien Titel (9), GP-Siege (75), Pole Positions (50) und Podestplätze (160) gegenüber Marquez (5, 29, 36, 34) noch die Nase vorn, aber der junge Spanier hat bei normalen Verlauf noch gut 15 Jahre MotoGP vor sich.