Max Kepler auf dem Weg zum ersten deutschen MLB-Star
Max Kepler auf dem Weg zum ersten deutschen MLB-Star

Max Kepler auf dem Weg zum ersten deutschen MLB-Star

Baseball, hervorgegangen aus ähnlichen europäischen Schlagball-Spielen, ist eine uramerikanischen Angelegenheit. Europäer und speziell Deutsche haben in der Major League Baseball (MLB), der alles überstrahlenden Profi-Liga, traditionell nichts zu melden. Mit Max Kepler schickt sich jetzt aber ein 23-jähriger Berliner an, dieses Dogma zu durchbrechen. Wir stellen ihn und seine Wegbereiter vor.

Deutsche unter Amerikanern

Ein gutes Dutzend Europäer stehen aktuell bei MLB-Teams unter Vertrag. Die Mehrheit von ihnen sind Profis mit doppelter Staatsbürgerschaft ohne großen Bezug zu ihrer 2. europäischen Heimat. Ausländer in der besten Baseball-Liga der Welt, das sind vor allem Mittel- und Südamerikaner. Die größten Kontingente stellen die Dominikanische Republik (ca. 170 Spieler), Venezuela (140), Puerto Rico (40) und Kuba (35). Über die Jahre kamen 27 in Deutschland Geborene zu Einsätzen in der Major League, viele von Ihnen sind Kinder von US-Soldaten (z.B. World Series Sieger Edwin Jackson). Selbst jene Deutschen, die den Sprung schafften, sind keine Michael Müllers. Donald Lutz feierte 2013 sein MLB-Debüt für die Cincinnati Reds. Der Sohn eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter, geboren in New York und aufgewachsen in Hessen, gilt als erster Deutscher in der Major League. Eine schwere Verletzung warf den „Braunen Hulk“ derart zurück, dass er zwischenzeitlich vertragslos war und heute für das Triple-A-Team Louisville Bats spielt. MLB-Zukunft fraglich. Etablierter ist da Aaron Altherr, der 2014 erstmals für die Philadelphia Phillies auflief. Altherr ist der Sprössling einer US-Soldatin und des deutschen Ex-Fußballers Frank Altherr (FC Homburg). Er spielte 2013 für das deutsche Nationalteam in der Qualifikation für das World Baseball Classic.

Perfect Hit: Aaron Altherr im Einsatz für die Phillies.
Perfect Hit: Aaron Altherr im Einsatz für die Phillies.

Kepler schafft den Sprung

Weitere Deutsche spielen aktuell in den Minor Leagues und somit im Dunstkreis der MLB. Doch der Weg dorthin ist steinig, langwierig und häufig nicht von Erfolg gekrönt. Donald Lutz schlug sich 6 Jahre bis zu seinem Debüt durch die unteren Ligen und spielt dort auch weitere 3 Jahre später wieder. Ähnlich dürfte es Markus Solbach und Sven Schüller ergehen, die schon seit Jahren unterklassig aktiv sind. Mit Pascal Amon und Nadir Ljatifi schwimmen noch 2 sehr junge Deutsche im Haifischbecken US-Baseball. Der bis dato Einzige, der es wirklich geschafft hat, ist der 23-Jährige Berliner Max Kepler. Vor fast genau einem Jahr streifte er erstmals das Trikot der Minnesota Twins über. Auch er musste Anfang des Jahres eine Versetzung zum Triple-A-Team der Twins hinnehmen, aber er kam schnell zurück. Und obwohl Minnesota aktuell das schwächste American League Team ist, sorgt der Sohn einer Texanerin und eines Polen für Aufsehen. Am 1. August erzielte er als erster in Europa geborener MLB-Profi 3 Homeruns in einem Spiel. Er ist überhaupt erst der 5. Twins-Spieler, dem das gelang – seit 1901! Bei den „Runs Batted In“ (RBI) – also den Schlägen, mit denen ein Batter einen Mitspieler auf die Home Plate und somit zum Punktgewinn bringt – rangiert er in der MLB Rookie Wertung auf Platz 3. In seinem Team ist mit 87 RBI nur Brian Dozer besser als Kepler (59).

Kepler hat zweifelsohne beste Chancen, sich nicht nur in der MLB festzubeißen, sondern dort auch seine Spuren zu hinterlassen. Max als Nowitzki des Baseballs – eine ebenso spannende wie schöne Zukunftsvision.

X