Jack Culcay: Der Weltmeister ist gegen Andrade krasser Außenseiter
Jack Culcay: Der Weltmeister ist gegen Andrade krasser Außenseiter

Jack Culcay: Der Weltmeister ist gegen Andrade krasser Außenseiter

Das deutsche Boxen hat schon bessere Zeiten erlebt. 3 amtierende Weltmeister aus deutschen Landen gibt es derzeit. Zur großen Prominenz gehört eigentlich keiner von ihnen im internationalen Haudraufzirkus. Anders als IBO-Weltmeister Marco Huck kann Jack Culcay von sich immerhin behaupten, den Gürtel der recht angesehenen WBA sein Eigen nennen zu dürfen. Das allerdings wohl nur bis Samstagnacht. Denn gegen Ex-WBO-Champ Demetrius Andrade ist er klarer Außenseiter.

Zu viele Verbände, zu viele Titelträger

Das Dilemma des Boxens ist nicht neu. Jeder will mit den Kämpfen im Seilgeviert Geld verdienen. Entsprechend zahlreich sind die Verbände und Gürtel. So ist bei der WBA beispielsweise nicht Weltmeister Jack Culcay die Nummer 1 im Super-Weltergewicht. Über ihm thront noch „Superchampion“ Erislandy Lara – na super. Unter anderem diese Strukturen haben dazu geführt, dass die Mixed Martial Arts Kämpfe der UFC inzwischen mehr Zuschauer begeistern als das Boxen. Zumindest in den jüngeren Altersklassen. Ein weiteres Problem des Boxens: Die Abwesenheit von Faustkämpfern, die die Massen zu begeistern wissen. Das gilt für das internationale wie für das deutsche Boxen. Vitali Klitschko ist in Rente, Bruder Wladimir steht kurz davor. Felix Sturm hat sich im Dopinglabor verirrt, Arthur Abraham wartet sehnsüchtig auf seine letzte WM-Chance. Ein paar Talente blieben auf der Strecke. So bleiben dem deutschen Boxfan nur Cruisergewichtler Marco Huck (32, IBO-Weltmeister), der 24-jährige WBA-Champion Tyron Zeuge (Super-Mittelgewicht) und eben der inzwischen auch schon 31-jährige Jack Culcay.

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Culcay im Ring mit Jean Carlos Prada.

Culcay: Weltmeister, aber nicht 1. Liga

Als Jack Culcay, der sich selbst „Golden Jack“ nennt, 2009 als Amateur-Weltmeister ins Profilager wechselte, galt er als große Hoffnung des deutschen Boxens. Seither ist er zweifelsfrei seinen Weg gegangen. Er verlor nur einen seiner 23 Profikämpfe. 2013 gegen Guido Nicolas Pitto – durchaus umstritten. 6 Monate später bezwang er den Argentinier nach Punkten. Danach verteidigte er 3 Mal seinen Interkontinental-Titel, wurde Europameister und schließlich Interims-Weltmeister. Als Lara im Mai Martirosyan schlug und Superchampion wurde, erbte Culcay auf dem Sofa sitzend den regulären WM-Titel. Dennoch führt das Boxsportportal BoxRec Culcay nur auf Platz 13. Der Hesse boxt selten (nur 3 Fights seit Dezember 2014) und gegen schwache Gegner. Zuletzt trat er Weber, Hogan und Prada gegenüber. BoxRec führt aktuell keinen der 3 in den Top 40, Weber und Prada werden nicht mal zu den besten 150 im Super-Weltergewicht gezählt. Andrade ist ohne Zweifel aus anderem Holz geschnitzt. Er gewann all seine 23 Kämpfe, 70% durch KO. Culcay ist seit seiner Niederlage 2013 ohne Knock-Out-Sieg. Ihm den Titel zu entreißen, tönte Andrade, sei so einfach, wie „wie einem kleinen Jungen den Lutscher zu klauen“. Die Bookies sehen das ähnlich: Sieg-Quote 1.10. Behält Culcay überraschend seinen Gürtel, zahlen sie für 10€ Einsatz 60 zurück.

Der Kampf wird am Samstag, den 11. März, ab 22:15 Uhr auf ProSiebenMaxx live übertragen.

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