Nach dem Auftaktsieg gegen Korea (30:19) überrollte das DHB-Team im 2. Spiel der Handball WM auch Brasilien klar 34:21. Der Traumstart ist perfekt, die Hauptrunde in Sicht. Ein gelöster Christian Prokop spricht gar vom schönsten Spiel seiner bisherigen Amtszeit als Handball-Bundestrainer.
Zur korrekten Einordnung dieser Leistung sei erwähnt, dass Rekord-Weltmeister Frankreich nur 24 Stunden zuvor einen hart erkämpften 24:22-Sieg gegen die Mannen vom Zuckerhut eingefahren hat. Die kurze Regenerationszeit lässt sich wiederum auch als Nachteil oder Hauptgrund für den Leistungsabfall am Samstag anführen. Christian Prokop scheint eben noch nicht alle Skeptiker restlos überzeugt zu haben.
Abwehr-Bollwerk: Die Parallelen zu 2016
In diesen Tagen genießt der Sachse jedoch, dass mal weniger über ihn gesprochen wird. Stattdessen über die Galligkeit und den Willen in seinem Team. Über Prokops taktische Winkelzüge, die vor allem in der Abwehr mit 2 verschiedenen Grundformationen (6-0/3-2-1) erkennbar sind. 3 Gegentore (!) nach nur 18 Minuten im Brasilien-Spiel dienen als Beleg. Ein Abwehr-Bollwerk vor „Hexer“ Andreas Wolff im Tor war bekanntlich der Schlüssel zum EM-Triumph vor 3 Jahren.
Symbolisch für den Schulterschluss zwischen Trainer, Spieler und Fans steht Fabian Böhm, der trotz des klaren Ergebnisses kurz vor dem Ende noch zu einem Hechtsprung am eigenen Kreis angesetzt hatte. Wie viel sind die beiden Siege wert und wie reagieren Kapitän Uwe Gensheimer und Co. auf einen Rückstand? Fragen, die sich erst am Montag gegen Russland beantworten lassen. Der erste Gruppengegner, der trotz positiver Bilanz (25 Siege in 48 Länderspielen) in die Kategorie „unangenehm“ fällt.
Gradmesser gegen kühle Russen
Bei der Europameisterschaft in Polen war es ein Duell Spitz auf Knopf – mit dem besseren Ende für Deutschland (30:29). Knapp ein halbes Jahr später gelang den Russen durch ein 27:25 in Mannheim die Revanche. Am Montag favorisieren die Buchmacher wieder die DHB-Auswahl und glauben am ehesten an einen Sieg mit 4 bis 6 Toren Unterschied – Quote 3.25 (alle Handball WM-Wetten).
Gegen die Sbornaja setzt Deutschland natürlich wieder auf die starke Unterstützung der Fans. Sowohl gegen Korea als auch gegen Brasilien war die Mercedes-Benz Arena ein Tollhaus, die grandiose Atmosphäre der Zuschauer auf den Rängen übertrug sich auf die Spieler. Der Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft war bereits bei der Heim-WM 2007 ein Schlüssel zum Erfolg. Mit der Anfeuerung der Anhänger im Rücken wuchs Deutschland über sich hinaus – in der Offensive und der Defensive.
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Den Langzeitwetten zu folge, nähert sich Deutschland (Titel-Quote 5.00) bereits etwas der Quote der Franzosen (4.00) an. Der Europameister von 2016 und der amtierende Weltmeister treffen dann am Dienstagabend in Berlin aufeinander. Top-Favorit auf den WM-Pokal bleibt der ebenso mit 2 überzeugenden Siegen gestartete Co-Gastgeber Dänemark – Quote 3.00!
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