Die deutsche Handball-Nationalmannschaft marschiert weiter eindrucksvoll durch die WM in Frankreich. Den Gruppensieg sicherte sich das DHB-Team durch ein überzeugendes 28:21 über Kroatien. Im Achtelfinale wartet nun Katar. Mit dem Vize-Weltmeister von 2015 hat die Sigurdsson-Truppe noch eine Rechnung offen. Die soll nun beglichen werden – und viel spricht dafür.
„Das war ein großes Statement. Diesen Sieg wird jeder andere Gegner vernommen haben.“
DHB-Torwart Andreas Wolff brachte die Leistung seiner Mannschaft nach dem überragenden Sieg über Mitfavorit Kroatien auf den Punkt. Die deutsche Nationalmannschaft zeigte die bislang beste Turnierleistung und ist spätestens jetzt ein großer Kandidat auf den WM-Titel.
Nun kommt es im Achtelfinale zu einem Wiedersehen mit der zusammengekauften Söldner-Truppe aus Katar. Bei der Weltmeisterschaft 2015 traf Deutschland im Viertelfinale auf den damaligen Gastgeber. Nach einigen strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen verlor die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson 24:26. Bereits bei den Olympischen Spielen in Rio revanchierte sich das DHB-Team und schoss die Kataris – abermals im Viertelfinale – mit 34:22 aus der Halle. Nun soll auch die WM-Revanche folgen.
Die Chancen darauf stehen ziemlich gut. Die bwin Buchmacher sehen Deutschland mit einer Sieg-Quote von 1.08 als großen Favoriten (Katar 10.50). Die klare Favoritenstellung kommt nicht von ungefähr. Es gibt viele Gründe, die für das DHB-Team sprechen:
Die starke Defensive
Gegen Kroatien lieferte die deutsche Abwehr ihr Meisterstück ab. Gegen Domagoj Duvnjak und Co. ließ die DHB-Defensive nur 21 Gegentore zu. Von der 5. bis zur 17. Minute kassierten die Bad Boys sogar keinen einzigen Gegentreffer.
Mit Andreas Wolff und Silvio Heinevetter verfügt Deutschland über 2 Torhüter von Weltklasse-Format, die ein Spiel alleine entscheiden können. In der Gruppenphase kassierte der amtierende Europameister nur 107 Gegentore, das macht im Schnitt lediglich 21 Gegentore pro Partie. Keine andere Nation kann ein bessere Bilanz vorweisen.
Die aktuelle Form
Deutschland marschiert bislang eindrucksvoll durch das Turnier. Die Bilanz nach 5 Spielen ist makellos: 5 Siege. Nur die anderen Top-Team Spanien, Frankreich und Dänemark sind ebenfalls noch ohne Punktverlust. Seit dem Gewinn des EM-Titels vor einem Jahr verlor das Team nur das Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Rio gegen Frankreich (28:29).
Katar dagegen belegte in Gruppe D nur Rang 4 und musste Dänemark, Schweden und Ägypten den Vortritt lassen. Mit 2 Siegen gegenüber 3 Niederlagen ist die Bilanz aus den Vorrundenspielen sogar negativ. Die Generalprobe für das Achtelfinale ging gegen die Dänen mit 29:32 verloren. Das Momentum spricht klar für Deutschland.
Die Qualität
Obwohl Deutschland mit Kapitän Uwe Gensheimer und Torhüter Andreas Wolff Ausnahmekönner in den Reihen hat, besticht die Mannschaft durch Geschlossenheit und Ausgeglichenheit. Erwischt ein Akteur einen schwachen Tag, kann er gleichwertig ersetzt werden. Die Tiefe des DHB-Kaders ist beeindruckend.
Mit Hendrik Pekeler und Holger Glandorf hat Sigurdsson zudem 2 Top-Joker nachnominiert, die in vielen anderen Nationen absolute Stammkräfte wären. Damit steigt die Qualität nochmals und der Bundestrainer hat weitere Möglichkeiten zum Handeln.
Von so einem Teamgeist und Zusammenhalt kann Katar nur träumen. Im Kader des Vizeweltmeisters stehen Spieler aus verschiedenen Nationen. 6 Akteure wurden von anderen Nationalmannschaften abgeworben und spielen nur des Geldes wegen für das Land. Die gebürtigen Kataris reichen bei weitem nicht an die Qualität der deutschen Spieler heran.