Sonntagmorgen, Wecker für 6.10 Uhr gestellt? Der Formel 1-Saisonstart 2020 reißt längst nicht mehr die Massen aus dem Schlaf wie zu Schumi-Zeiten. Stattdessen macht das Wortspiel von der „Formel Gähn“ die Runde. Auch die bwin Redaktion ist weit davon entfernt, einen spannenden Titelkampf zwischen Mercedes und Ferrari auszurufen, aber lässt es sich dafür nicht nehmen, einige Theorien aufzustellen und in einer Grafik zu beleuchten:
Mercedes als Nutznießer weiterer Formel 1-Absagen
In 6702 Kilometern um die Welt. Das war zumindest der Plan, bevor die Coronavirus-Epidemie ausbrach und nun auch den schnellsten Sport der Welt ausbremst. Der Große Preis von China? Bereits abgesagt! Bahrain? Hier findet am 22. März wohl oder übel das erste Geisterrennen der Formel 1-Historie statt! Welche Länder bzw. Strecken (alle Formel 1-Wetten) ebenfalls noch dem Virus zum Opfer fallen könnten, verrät ein Blick auf den interaktiven Formel 1-Rennkalender unserer Grafik. Derzeit spricht eher viel dafür, dass dieser von einer XXL- zu einer XXS-Version zusammenschrumpft. Wem das rein sportlich (noch mehr) in die Karten spielen würde? Branchenführer Mercedes!
Dein Startvorteil: Die 100 Euro-Jokerwette!
Als liest sich die Dominanz der Silberpfeile in der Hybrid-Ära (89 Siege in 121 Rennen) nicht schon beängstigend genug, schafften es die Ingenieure des Weltmeister-Teams der Konkurrenz ein technisches Schnippchen zu schlagen. DAS, die Kurzform für Dual Axis Steering, heißt das neue Spielzeug im Boliden, mit dem WM-Favorit Lewis Hamilton und sein Teamkollege Valtteri Bottas ihren Gegnern schon bei den Wintertests wieder das Fürchten lehrten. Konkret handelt es sich um ein Doppelachsen-System, das dem Piloten erlaubt, die Spur der Vorderräder zu verstellen.
Let them Race: So wird Ferrari nur Crash-Weltmeister
Seit dem legendären Doppel-Diffusor von Brawn GP hat keine technische Innovation mehr eine solche Aufregung im Formel 1-Zirkus entfacht. Die Wunder-Lenkung merzt nun die vielleicht allerletzte kleine Schwachstelle am Renner von Lewis Hamilton aus. Stichwort: Langer Radstand und Grip-Verlust! Insbesondere ein Vorteil auf langgezogenen Vollgas-Passagen, wie man sie auch auf dem neuen Stadtkurs in Hanoi (1,5 Kilometer) findet. Ferrari und Co. protestieren lautstark. Am Ende wohl ohne große Erfolgschancen. Laut FIA-Regeln bewegt sich Mercedes in einer Grauzone.
Erst die Formel 1-Regeln 2021 beinhalten einen Paragraphen, der Dual Axis Steering explizit verbietet. Und das System auf die schnelle kopieren? Auch für die Arrivierten aus Maranello oder Adrian Newey, den Mastermind bei Red Bull Racing, unmöglich in weniger als 3 Monaten zu bewerkstelligen. Bis dahin könnten die Silberpfeile wie im Vorjahr (6 Doppelsiege in den ersten 8 Rennen) schon wieder über alle Berge sein. Ob wir das Duell Lewis Hamilton vs. Sebastian Vettel auf der Strecke noch so häufig zu sehen bekommen werden, bleibt höchst fraglich.
Vergeblich versuchte der Heppenheimer, in den vergangenen Jahren Hamiltons Rekordjagd auf Michael Schumacher zu stoppen. Mal war das Auto das Schnellste, aber gab auf einigen Strecken Rätsel auf. Mal ließ er sich vom Briten zu entscheidenden Fehlern drängen. Und nachdem zuletzt nicht mal mehr die interne Chemie bei den Roten stimmte, muss per se Charles Leclerc statt Lewis Hamilton als Vettels neuer (Haupt)-Gegner angesehen werden. Die Intensität bleibt jedoch die gleiche, wenn sie nicht sogar noch höher ist. In Brasilien hat es zwischen dem 4-fach-Weltmeister, der sein angeknackstes Vermächtnis schützen will, und dem 11 Jahre jüngeren Monegassen zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal geknallt.
Verstappen und Red Bull: Zweite Kraft, aber…
Der offene Nummer 1-Status birgt gewaltige Eskalationsgefahr und mit Mattia Binotto sitzt am Kommandostand zwar ein kluger Kopf, aber kein wirklicher Krisenmanager. Vielleicht Glück im Unglück, dass Ferrari zum Formel 1-Saisonstart 2020 nicht um Siege mitfahren kann. Die Zeiten, die Vettel und Leclerc beim 6-tägigen Wintertests in Barcelona in den Asphalt brannten, sind entweder – wie im Mercedes-Lager vermutet – ein sehr, sehr guter Bluff oder eine sportliche Bankrotterklärung. Vergleicht man die Longrun-Ergebnisse (Hamilton fuhr an Tag 2 Zeiten von 1.21.00) und rechnet die Delta-Zeiten von Reifenhersteller Pirelli mit ein, wäre die stolze Scuderia hinter Mercedes und Red Bull Racing gar nur noch 3. Kraft.
Grundsätzlich scheint der Ferrari SF1000 zuverlässiger. Aber: Die 59 weniger gefahrenen Runden im Vergleich zu den Silberpfeilen entsprechen fast noch immer einer Renn-Distanz. Zur ganzen Wahrheit in puncto Kräfteverhältnis gehört, dass erst das allerletzte Aero-Update bei Red Bull Racing den durchschlagenden Erfolg brachte und die Zeiten nahezu bei Windstille erzielt wurde. Zuvor waren Max Verstappen und Alexander Albon die beiden Piloten, die sich im Kiesbett die Klinke in die Hand gaben. Demnach sitzt der Youngster in einem Auto, das nur in einem schmalen Fenster die Pace der Silberpfeile erreicht. Ob das zum WM-Titel reicht?
Freuen kann sich der Niederländer in jedem Fall auf ein echtes Heimspiel Anfang Mai. Exakt 35 Jahre nach dem Sieg von Niki Lauda im McLaren feiert Zandvoort die Rückkehr in den Rennkalender. Mehr noch: Der Dutch-Grand Prix befindet sich auf dem besten Weg, Monaco als Must-Watch-Rennen der Formel 1-Saison 2020 abzulösen. Über das 10-fache (!) der verfügbaren Tickets hätte sie im deutschen Nachbarland verkaufen können. Der Dünen-Kurs kommt mit 2 Steilkurven (siehe Seite 3 der Grafik) und – wie man es von der Ardennen-Achterbahn in Belgien kennt – eigener Eau Rouge daher. In Formel Gähn-Zeiten haben die deutschen Motorsport-Fans also zumindest noch einen Grund, ihren Wecker zu stellen – um rechtzeitig zur Kaffeefahrt an die niederländische Nordsee-Küste aufzubrechen.
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