Überraschend trat Nico Rosberg nach seinem Titelgewinn im letzten Jahr vom Rennsport und der Formel 1 zurück. Das war nicht nur ein Rückschlag für Mercedes, sondern auch für die deutschen Ambitionen. Seit Jahren dominieren britische und deutsche Fahrer die Königsklasse des Rennsports. Durch Rosbergs Rücktritt sind die deutschen Chancen auf einen weiteren Weltmeistertitel drastisch gesunken.
Großbritannien und Deutschland sind die dominierenden Nationen in der Formel 1. Fahrer wie Jackie Stewart, Nigel Mansel oder Lewis Hamilton auf britischer Seite und Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Nico Rosberg für Deutschland fuhren zahlreiche Siege ein. Keine andere Nation weist so viele Weltmeister vor wie Großbritannien und Deutschland.
In der folgenden Grafik haben wir die komplette Geschichte der Formel 1 mit jedem einzelnen Rennen unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie erfolgreich Fahrer aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich gewesen sind. Zudem haben wir geguckt, wie die anderen Nationen abgeschnitten haben und welches Land die Chance hat, die deutsch-britische Dominanz zu brechen.
Deutsch-Britische Dominanz
Großbritannien ist das Nonplusultra in der Formel 1. Lewis Hamiltons 3. Weltmeistertitel im Jahr 2015 war der insgesamt 16. Titel für das Vereinigte Königreich in der Geschichte der Formel 1. Seit 1950 haben 10 verschiedene Fahrer Weltmeisterschaften für Großbritannien in der Königsklasse des Rennsports gewonnen. Deutschland kann da nicht ganz mithalten und kommt „nur“ auf 12 Titel. Diese verteilen sich lediglich auf 3 Fahrer: Michael Schumacher (7 Titel), Sebastian Vettel (4) und Nico Rosberg (1). Ansonsten kann keine andere Nation Weltmeistertitel in zweistelliger Anzahl vorweisen.
Sollte 2017 erneut ein Pilot aus Deutschland oder Großbritannien am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen, dann wäre das der 10. Titel für eine der beiden Nationen in Folge. Deutsche Fahrer gewann 5 der letzten 9 F1-Weltmeisterschaften.
Welche Nationen sind die Herausforderer?
2 Nationen könnten die Dominanz brechen, wie ein Blick auf die einzelnen Rennen in diesem Jahrzehnt verrät. Von 136 ausgetragenen Rennen gewann 60 Mal ein deutscher Pilot und 50 Mal ein Fahrer aus dem Vereinten Königreich. Danach folgen überraschend Australien und Spanien mit je 11 Siegen. Lediglich 4 Rennen gewannen Fahrer aus anderen Nationen. Von diesem Standpunkt aus betrachtet sind Australien und Spanien die Herausforderer Nummer 1.
Für Spanien gehen in der neuen Saison Veteran Fernando Alonso und der 22-Jährige Carlos Sainz an den Start. Alonsos Glanzzeiten liegen aber lange zurück. Die meisten seiner bisher 32 Siege holte er 2005 und 2006, als er sich am Ende auch zum Weltmeister krönte. Seit 2013 hat er keinen Grand Prix mehr gewonnen. Sainz ist noch ein Newcomer in der Formel 1 und hat erst 29 Rennen bestritten. Seine beste Platzierung war Rang 6.
Australien hat mit Daniel Ricciardo im Red Bull ein Ass im Ärmel. Der 27-Jährige gehört zu den Geheimfavoriten für die kommende Saison. Er hat bereits 100 Rennen bestritten und fuhr 4 Mal als Erster über die Ziellinie. In den Jahren 2014 und 2016 wurde er in der Gesamtwertung 3. Mit ihm ist 2017 zu rechnen.
Und der Rest?
Von den anderen Nationen wie Brasilien oder Frankreich, die historisch gesehen ebenfalls gute Resultate ablieferten, hat kein Fahrer in diesem Jahrzehnt ein Rennen gewinnen können. Beide hatten ihre beste Zeit in den 1980er Jahren. Sowohl Felipe Massa als auch Romain Grosjean haben ihre beste Zeit bereits hinter sich und haben so gut wie keine Siegchancen.
Finnland könnte im kommenden Jahr überraschen. Mit Kimi Räikkönen haben die Skandinavier den letzten Weltmeister (2007) in ihren Reihen, der nicht aus Deutschland oder Großbritannien kam. Zudem sind viele Augen auf Valtteri Bottas gerichtet, dem Nachfolger von Rosberg bei Mercedes und Hamiltons neuem Teamkollegen. Die Chance, dass Finnland 2017 Grand-Prix-Siege einheimst, ist groß. Der WM-Titel für einen finnischen Piloten wäre allerdings ein dicke Überraschung.