Die Sportwelt ist entzückt, weil Michael Phelps mit seiner 19. Olympia-Goldmedaille ein grandioses Comeback geschafft hat. Doch ist die Freude berechtigt?
Geht man nach der Stimmung in der Schwimmhalle von Rio de Janeiro, dann war das am Wochenende sehr wohl ein ganz besonderer Moment. Schwimm-Star Michael Phelps schwamm mit der Staffel der USA über 4 x 100 m zu seiner 19. Goldmedaille bei olympischen Spielen. Bis kurz vor dem Start des Wettbewerbs war es nicht einmal sicher, ob Phelps überhaupt teilnehmen würde. Danach kannte der Jubel bei den Fans und dem US-Team keine Grenzen. Und Michael Phelps selbst hatte seinen eigenen Rekord weiter in die Höhe geschraubt.
Erfolgreicher als alle anderen
Schon vor Olympia 2016 war Phelps eine Klasse für sich. Nicht nur, was den Vergleich mit anderen Schwimmern anbelangt, sondern über alle Sportarten hinweg. Das zeigt ein Blick auf die Top-5-Athleten bei olympischen Sommerspielen:
1. Michael Phelps (USA; Schwimmsport) – 22 Medaillen, davon 18 in Gold
2. Larissa Latynina (Sowjetunion; Turnen) – 18 Medaillen, davon 9 in Gold
3. Paavo Nurmi (FIN; Leichtathletik) – 12 Medaillen, davon 9 in Gold
4. Mark Spitz (USA; Schwimmsport) – 11 Medaillen, davon 9 in Gold
5. Carl Lewis (USA; Leichtathletik) – 10 Medaillen, davon 9 in Gold
Beste deutsche Athletin ist Kanutin Birgit Fischer mit 12 Medaillen, davon 8 in Gold, vor Dressurreiter Reiner Klimke (8/6) und Schwimmerin Kristin Otto (6/6), die trotz Dopingvorwürfen nach wie vor alle Olympiatitel behalten darf.
Weitere Medaillen möglich
Michael Phelps hat im Laufe seiner bisherigen Karriere auch unerreichbar scheinende Bestmarken geknackt. So galten die 7 Goldmedaillen, die Schwimm-Legende Mark Spitz 1972 in München geholt hatte, als Rekord für die Ewigkeit. Phelps überbot ihn 2008 in Peking mit 8 Goldmedaillen bei einem Event. In Rio de Janeiro sind für den 31-Jährigen weitere Medaillen drin. So gilt er sowohl über 200 m Schmetterling als auch in den Lagen-Wettbewerben als heißer Gold-Tipp!
Die endgültige Bewertung steht noch aus
Statistisch gesehen sind die Leistungen von Michael Phelps herausragend. Die Goldmedaille in Rio de Janeiro ist für ihn persönlich eine besonders wertvolle, weil sie nach Jahren auf der schiefen Bahn (Drogen, Bewährungsstrafe, Sinnkrise) nicht selbstverständlich war. Wie sein sportliches Wirken insgesamt beurteilt werden wird, das kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Denn selbst wenn offiziell kein einziger Dopingtest positiv war: Es gibt leider genügend Beispiele, wo Sportlerinnen und Sportler nach ihrem Karriere-Ende überführt oder geständig wurden – und sich das Bild der Sportgröße im Nachhinein im Nichts aufgelöst hat …
What to do with #LanceArmstrong books full of lies?
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— Dane Murray (@Dane_Murray) 19. Januar 2013