Was Anfang der 2000er das Skispringen, etwas später dann der Handball und in den letzten Jahren American Football war, ist nun Darts – die Trendsportart in Deutschland. Einen großen Anteil daran hat natürlich Gabriel „Gaga“ Clemens. Der 39-jährige Saarländer zog bei der Darts WM 2023 völlig überraschend ins Halbfinale ein, musste sich dort jedoch Michael Smith geschlagen geben. Trotzdem: Clemens hat dem Darts-Sport zu einer größeren Medien-Präsenz verholfen. Und wird es auch in Zukunft.
Gabriel Clemens hat alle Rekord gebrochen. Zumindest die deutschen Rekorde. Zum ersten Mal in der Darts-Geschichte stand ein Deutscher in einem WM-Viertelfinale. Doch dort war für den „German Giant“ noch längst nicht Schluss. Er schlug den Weltranglistenersten Gerwyn Price mit 5:1 und schnappte sich somit auch das Halbfinale. Am Montagabend schaute plötzlich ganz Deutschland Darts. Zahlreiche Promis oder Profi-Vereine aus anderen Sportarten drückten der deutschen Nr. 1 via Social Media die Daumen. Ein solche Plattform hatte Darts in der Bundesrepublik noch nie. Und der Hype könnte weitergehen. Nach Bild-Informationen soll bereits vor der Halbfinal-Niederlage (2:6 gegen Michael Smith) festgestanden haben, dass Gabriel Clemens ab Februar an der Premier League teilnehmen darf. Die Premier League ist ein Einladungsturnier, bei dem die besten 4 der Welt automatisch gesetzt sind, zudem werden 4 weitere Spieler von der PDC (Professional Darts Corporation) in Zusammenarbeit mit dem übertragenen Sender Sky ausgewählt. Einer von ihnen soll nun Gabriel Clemens sein.
PL-Teilnehmerliste wird nach WM-Finale veröffentlicht
Dies wäre nach dem WM-Halbfinale der nächste große Schritt für Clemens. Ein Deutscher in der PL? Davon hatte zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich kein Experte zu träumen gewagt. Ob dieses Märchen in der Premier League ihr nächstes Kapitel erfährt, wird nach dem WM-Finale am Dienstagabend zwischen Michael Smith und Michael van Gerwen (alle Wetten zum WM-Finale) bekanntgegeben. Dann veröffentlicht die PDC die Teilnehmerliste für die Premier League 2023. „Nein sagen würde ich natürlich nicht, aber ich glaube, das ist sehr weit hergeholt und ich glaube, das haben andere Spieler auch einfach mehr verdient als ich“, so Clemens nach der Niederlage gegen Smith. Aus Verbandssicht macht eine Teilnahme des Deutschen auch trotz der sportlichen Fragezeichen, die auch nach den guten WM-Auftritten ohne Zweifel vorhanden sind, durchaus Sinn. Deutschland ist für die PDC ein großer Markt, mit Clemens im Teilnehmerfeld würde eine ganz andere Aufmerksamkeit erreicht werden. Für Clemens selbst ist es die große Chance, gutes Preisgeld zu erspielen. Der Gewinner eines PL-Spieltags erhält 10.000 £, der Sieger der gesamten Premier League bekommt am Ende 275.000 £. Selbst der Achtplatzierte und damit Letzte geht mit 60.000 £ nach Hause. Insgesamt wird ein Preisgeld von 1.000.000 £ ausgezahlt.
Schindler & Hempel performen ebenfalls respektabel
Doch bei aller Aufmerksamkeit, die Gabriel Clemens zu Teil wird, wollen wir auch die übrigen beiden deutschen WM-Teilnehmer nicht vollkommen vergessen. Martin Schindler musste sich in Runde 3 dem späteren Clemens-Bezwinger Michael Smith geschlagen geben. Dabei hatte die deutsche Nr. 2 den Engländer am Rande einer Niederlage. Schindler führte bereits mit 3:1-Sätzen, musste dann jedoch nach kleinen Fehlern im eigenen Spiel Smith den Vortritt lassen. Nichtsdestotrotz hat sich der 26-Jährige mehr als ordentlich im Alexandra Palace verkauft. Für ihn war das Erreichen der 3. Runde das beste Ergebnis bei einer WM.
Ebenfalls spannend macht es Florian Hempel in Runde 2 gegen den an 5 gesetzten Luke Humphries. Der „Kölsche Jung“ zwang den Engländer zu einem Match über die vollen 5 Sätze. Am Ende musste sich Hempel, der zum 2. Mal an der WM teilnahm, mit 2:3 geschlagen geben. Auch, wenn der 32-Jährige nicht wie im Vorjahr die 3. Runde erreichte, war es für ihn ein gelungener Ausflug nach London. Er hat weitere Erfahrung auf einer großen Bühne gesammelt und durch das Preisgeld von 15.000 £ 10 Plätze in der Order Of Merit gutgemacht. Hempel ist nun 50, Schindler kletterte um 2 Ränge auf Platz 27.