Fury vs. Usyk: 8 Fragen und Antworten zum Multi-Millionen-Schlager
Fury vs. Usyk: 8 Fragen und Antworten zum Multi-Millionen-Schlager

Fury vs. Usyk: 8 Fragen und Antworten zum Multi-Millionen-Schlager

Undisputed! Ein Wort, das jahrelang in der Königsklasse des Boxens umhergeistert. Nur mit dem Aussprechen hapert es. Viele Chancen, den ersten umumstrittenen Weltmeister im Schwergewicht seit über 20 Jahren zu krönen, ließen Verbände, Kämpfer und deren Promoter mir nichts dir nichts verstreichen. Nur dank saudischer Millionen-Spritze stehen für 2024 doch noch alle Planeten in der richtigen Reihenfolge. Sprich: Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk als „Ring of Fire“!

1) Um welche WM-Titel kämpfen Fury und Usyk am 18. Mai?

Alle fünf! Als amtierender Weltmeister nach Version des WBC geht Tyson Fury in den Kampf (alle Boxen Wetten), während sein Konkurrent die Gürtel der übrigen Verbände (WBA, WBO, IBF, IBO) hält. Der Sieger von Fury vs. Usyk steigt damit zum Undisputed Champion, dem Meister aller Klassen auf.

2) Warum fielen die vorherigen Kampf-Termine im Dezember und Februar aus?

Wie schon im Dezember, als Tyson Fury lieber einen (fürstlich bezahlten) Showkampf gegen Francis Ngannou angenommen hatte, zog der „Gypsy King“ den Zorn im Haudrauf-Zirkus auf sich. Ein Foto in seiner Instagram-Story – exakt 16 Tage vor dem Fight – zeigte den WBC-Champion mit einem tiefen Cut unter der rechten Augenbraue. 24 Stunden platzte der Termin endgültig – und Uskys Management im Zuge der knapp 90-tägigen Verlegung der Kragen. Egis Klimas ließ sich mit den Worten zitieren: „Dieser Feigling hat jemanden gebeten, ihn mit einer Bratpfanne auf die Augenbraue zu schlagen.“

3) Was passiert, wenn ein Fighter den Mai-Termin erneut absagen sollte?

Eine gewisse Skepsis über die Absage ist auch den Gastgebern im saudischen Königreich anzumerken. Turki Al-Sheikh, der hier mit Sport-Events gerne Weltpolitik macht, setzte den „Ring of Fire“ inklusive der gesamten Undercard für den 18. Mai neu an. Nicht ohne die finanziellen Daumenschrauben für die beiden Kämpfer anzuziehen. Eine Klausel besagt: Die Gage desjenigen, der den Mai-Termin absagt, sinkt um glatte 10 Mio. US-Dollar. Auch Gerüchte um Fury vs Joshua machen in diesen Tagen die Runde, sollte wiederum Oleksandr Usyk für die nächste Absage verantwortlich sein.

4) Wie hoch ist die Kampfbörse bei Fury vs. Usyk?

Wer nach den Regeln der saudischen Königsfamilie spielt, wird mit einem maximalen Payday belohnt. Konkret: Fury-Promoter Bob Arum spricht von einer Gage im 3-stelligen Millionenbereich für seinen Kämpfer. Die Gage für Oleksandr Usyk liegt noch mal über dem Betrag, den er einst für das Joshua-Rematch (ca. 75 Mio. US-Dollar) in Dschidda eingestrichen hatte.

5) Wie stark wird Fury die Verletzung im Mai beeinflussen?

Ende Februar und mit knapp 70-tägiger Vorbereitungszeit bis zum Kampf-Termin startete der Brite in sein 2. Trainingscamp. Die Umrisse des mit 11 (!) Stichen genähten Cuts, den Tyson Fury im Sparring mit dem kroatischen Schwergewichtler Agron Smakici erlitten hat, zieren weiterhin sein Gesicht. „Ich glaube, dass die Wunde in seinem nächsten Kampf wieder aufgeht. Es ist immer wieder die gleiche Stelle“, sieht Cutwoman Sammy Morris einen möglichen Gamechanger für Usyk. Dazu passt: Im Fury-Camp ist von einer „Anti-Ellenbogen-Regel“ die Rede.

6) Warum gibt es seit über 20 Jahre keinen unumstrittenen Weltmeister im Schwergewicht?

Mit Lennox Lewis stammt der letzte Undisputed Champion noch aus der 3 Gürtel-Ära. In 2 epischen Vereinigungskämpfen über 24 (!) Runden gegen Evander Holyfield schnappte sich der Brite alle Titel. Nach der Jahrtausendwende war die Klitschko-Dynastie gewissermaßen Fluch und Segen. Die Brüder Wladimir (19 Titelverteidigungen) und Vitali (13 Titelverteidigungen) teilten die Gürtel untereinander auf, ohne selbst als Gegner in den Ring zu steigen.

7) Wie verlief das erste Face-Off?

Pressekonferenz in London, Auftritt Sylvester Stallone! Freilich hätte es den „Rocky“-Darsteller als Stargast gar nicht gebraucht, wenn Fury seine „Gipsy King“-Show auffährt. Verbal teilte der WBC-Champion nach Belieben aus. „Du wirst ausgeknockt, kleine Wurst. Renn weg Hase, renn, renn, renn“, riet der 35-Jährige dem Ukrainer, der nicht kontern wollte – oder mit gebrochenem Englisch nicht konnte. Die anschließende Kopf-an-Kopf-Gegenüberstellung trieb die Stimmung auf den Siedepunkt. Die Bodyguards gingen dazwischen.

8) In wie weit verschiebt sich Favoritenrolle nach dem Fast-Debakel bei Fury vs. Ngannou?

Allenfalls minimal! Launische Auftritte, die gerade so zum Sieg reichen, liegen in der Natur des „Gipsy Kings“. Hier sei nur an den mühevollen Punktsieg über Otto Wallin mit einer anschließenden 180 Grad-Drehung in der Wider-Trilogie erinnert. Ob und wie schnell Tyson Fury mit einem flinken Rechtsausleger zurecht kommen wird, der aus unterschiedlichsten Winkeln attackiert, wird sich zeigen. Die physischen Nachteile von Oleksandr Usyk gegenüber dem 2,06 Meter-Koloss mit riesiger Reichweite sind jedoch der größere Contra-Punkt.

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