Vincent Feigenbutz, die größte deutsche Hoffnung im Boxen, hat es verpasst sich zum jüngsten deutschen Weltmeister aller Zeiten zu küren. Gegen den Italiener Giovanni De Carolis verlor der 20-Jährige in der 11. Runde durch TKO. Seinen großen Worten ließ der Karlsruher abermals keine Taten folgen.
Es sollte der große Tag des Vincent Feigenbutz werden. Durch einen Sieg gegen Giovanni De Carolis wollte sich der 20-jährige zum jüngsten deutsche Box-Weltmeister aller Zeiten krönen und die Nachfolge von Graziano Rocchigiani antreten. Die WBA hatte den Kampf kurzerhand zum WM-Fight hochgestuft und so Feigenbutz die Möglichkeit verschafft, um Geschichte zu schreiben. Aber es wurde ein Abend voller Enttäuschungen.
Vor 4.100 Zuschauern in der ausverkauften Halle in Offenburg wurde Feigenbutz nie seinen im Vorfeld erfolgten Ankündigungen gerecht. De Carolis war – wie bereits im ersten Kampf Mitte Oktober – der aktivere Boxer und wich immer wieder gekonnt den harten Schlägen des Deutschen aus. Er schlug nicht nur wesentlich häufiger, sondern traf auch entschieden mehr. Am Ende war der 31-jährige Italiener der verdiente Sieger des Kampfes. „Meine Leistung hat nicht gereicht. Ich war nicht fit, obwohl ich gesund war. Aber ich komme wieder. Im 3. Kampf wird alles entschieden“, sagte Feigenbutz bei Sat 1. und verwies auf einen erneuten Fight gegen den Italiener, den dieser ihm bereits im Ring zusicherte.
Aber ob dann alles anders bzw. aus Sicht von Feigenbutz besser wird, daran bestehen große Zweifel. In beiden Kämpfen war De Carolis der bessere Boxer. Er hätte schon das erste Duell gewinnen müssen. Damals siegte Feigenbutz nur aufgrund eines umstrittenen Urteils der Punktrichter. Dieses Mal bekam er die Quittung und musste seine 2. Niederlage im 23. Kampf einstecken. Entweder liegt ihm der Box-Stil von De Carolis nicht oder Feigenbutz wird schlicht und einfach überschätzt. Dem Hype, den sein Management um ihn macht, wurde er in beiden Duellen nicht gerecht. Und dabei gehört De Carolis nicht zur Creme de la Creme im Super-Mittelgewicht – und Feigenbutz auch noch lange nicht. Das haben die beiden Kämpfe deutlich unter Beweis gestellt.
Neben seiner beindruckenden K.O-Quote (19 bei 21 Siegen) fällt Feigenbutz immer wieder aufgrund seiner großen Klappe auf. Das war bereits im Vorfeld des ersten Kampfes gegen de Carolis der Fall (wir berichteten). Der 20-Jährige nimmt kein Blatt vor dem Mund, was im Erfolgsfall auch kein Problem ist, ihm bei Niederlagen allerdings um die Ohren gehauen wird. Es ist eine Mischung aus Arroganz, fehlendem Respekt und massigem Selbstvertrauen, das ihn nach den zuletzt enttäuschenden Kämpfen eine Menge Sympathie kostete. Aber Feigenbutz ist noch jung. Wenn er aus seinen Fehlern lernt und sich mehr auf das Wesentliche konzentriert, dann kann aus ihm noch ein großer Boxer werden. Er und sein Management zählen sich zwar bereits jetzt zur Spitze des Sports, aber De Carolis hat nun 2 Mal eindeutig das Gegenteil bewiesen.