In der Nacht zum Sonntag (2:00 Uhr) schwingt Arthur Abraham wieder die Fäuste. In Las Vegas kämpft der Titelträger der WBO gegen den Mexikaner Gilberto Ramirez. Für Abraham geht es um mehr als die Pflichtverteidigung.
Auf den ersten Blick wirkt Gilberto Ramirez, Gegner von Arthur Abraham, seinem armenischen Gegenüber überlegen. Fast 15 cm Größenunterschied trennen die beiden Boxer. Dennoch zeigt sich Abraham optimistisch seinen Titel im Supermittelgewicht nach Regeln der WBO verteidigen zu können. In der Mehrzahl sagt er über sich und seinen langjährigen Trainer, Ulli Wegner:
„Ich bin psychisch stark. Uns kann keiner psychisch oder physisch zerstören, wir werden die anderen zerstören.“
Vor seinem Kampf steht Abraham gehörig unter Druck. Es ist bereits sein 3. Kampf in den USA. Im Rahmen des Super-Six-Turniers verlor der 35-Jährige seine beiden bisher einzigen Kämpfe in Nordamerika im Jahr 2010 gegen Andre Dirrell in Detroit und ein Jahr später in Oakland gegen Andre Ward. Eine weitere Niederlage kann sich Abraham nicht leisten. Ansonsten gibt es in Zukunft definitiv keine Kämpfe mehr von ihm in Übersee. Und damit würden dem Armenier auch lukrative TV-Verträge durch die Lappen gehen.
Aber Las Vegas ist für Boxer aus deutschen Boxställen kein gutes Pflaster. Axel Schulz (1995 gegen George Foreman) und Felix Sturm (2004 gegen Oscar de la Hoya) verloren ihre beiden Kämpfe in der Glückspielmetropole höchst umstritten. Beide Boxer waren ihren Gegnern überlegen, verloren trotzdem durch Punktentscheid. Beide Male war Bob Arum der Promoter der Veranstaltung – genau wie jetzt bei Abraham. Und beide Male fanden die Kämpfe im berühmten MGM Grand Garden statt – ebenfalls genau wie jetzt der Abraham-Kampf. Sind das böse Omen für den Sauerland-Boxstall?
Abrahams Gegner jedenfalls ist kein Fallobst. Gilberto Ramirez ist bislang im Profiboxen noch ungeschlagen. Von 33 Kämpfen konnte der 24-Jährige jeden Fight für sich entscheiden. Starke 24 Mal schickte er seinen Kontrahenten vorzeitig auf die Bretter, 6 Mal sogar in der 1. Runde. Statistisch gesehen schlägt der Mexikaner 76,7 Mal pro Runde zu, Abraham dagegen nur 45,8 Mal. Ramirez wird dem Armenier alles abverlangen und das ist auch gut so – schließlich ist der Kampf im Vorprogramm des Mega-Fights zwischen Manny Pacquiao und Timothy Bradley. Aufmerksamkeit ist also garantiert und davon kann Abraham – sollte er den Ring siegreich verlassen – in den USA nur profitieren.

Der Head-to-Head-Vergleich:
Arthur Abraham / Gilberto Ramirez
Alter: 35 Jahre / 24 Jahre
Trainer: Ulli Wegner / Hector Zapari
Kamprekord: 43-4, 29 K.o.’s / 33-0, 24 K.o.’s
Gewicht: 76,203 kg / 76,203 kg
Größe: 1,75 Meter / 1,89 Meter
Auslage: Normalauslage / Rechtsausleger
Reichweite: 183 cm / 191 cm
Faustumfang: 32 cm / 22 cm
Bizepsumfang: 41 cm / 42 cm
Brustumfang: 96,5 cm / 101,5 cm
Brustumfang (angespannt): 109 cm / 107 cm