Boxen: Mächtig Wirbel um Felix Sturm und Tyson Fury
Boxen: Mächtig Wirbel um Felix Sturm und Tyson Fury

Boxen: Mächtig Wirbel um Felix Sturm und Tyson Fury

Das Boxen hat sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Sportlich gab es in den vergangenen Wochen nur wenige Aufreger. Dafür aber machten 2 Boxer mit teilweise schlimmen und beschämenden Nachrichten von sich reden. Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury und Supermittelgewichts-Champion Felix Sturm sorgten Abseits des Rings für Negativschlagzeilen.

Lange Zeit galt das Boxen als nicht salonfähig. Zwielichtige Typen, Bestechungsskandale und Doping ramponierten den Ruf des Sports. Eigentlich sollte diese dunkle Etappe hinter uns liegen – dachte man zumindest. In dieser Woche allerdings gab es einen Rückfall in alte Zeiten.

Der Fall Felix Sturm

Sturm war lange Jahre eines der Aushängeschilder des deutschen Boxsports. Der gebürtige Leverkusener mit bosnischem Migrationshintergrund war 5-maliger Profibox-Weltmeister im Supermittel- und im Mittelgewicht.

Seinen aktuellen Gürtel als WBA-Superchampion im Supermittelgewicht legte er allerdings am Dienstag nieder. Laut Aussagen seines Managements ist eine Ellenbogenverletzung der Grund, weshalb der 37-Jährige in diesem Jahr nicht mehr antreten und seinen Titel verteidigen könne.

Der mehr als fade Beigeschmack: Sturm wurde nach seinem WM-Sieg gegen Fjodor Tschudinow am 20. Februar in Oberhausen in der A-Probe positiv auf die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol getestet. Seine Titel-Rückgabe kann also auch als vorzeitiges Schuldeingeständnis gewertet werden.

Eine endgültige Gewissheit über einen etwaigen Dopingmissbrauch gibt es am 12. Oktober. Dann soll nach Mitteilung der Kölner Staatsanwaltschaft die B-Probe geöffnet werden. Ist auch die positiv, droht Sturm eine Gefängnisstrafe von bis zu 3 Jahren. Seine Box-Karriere wäre damit endgültig vorbei und würde einen dunklen Schatten auf seine früheren Erfolge werfen.

fury
Tyson Fury kämpft mit Alkohol- und Drogenproblemen.

Der Fall Tyson Fury

Noch einen drauf setzte in dieser Woche Tyson Fury. Nach seinem überraschenden Sieg im Schwergewicht gegen Wladimir Klitschko im November 2015 ging es mit dem Briten stetig bergab. Eine Negativschlagzeile jagte die nächste. Vor ein paar Tagen sorgte er in einem Interview mit dem Rolling Stone für Bestürzung, Sorge, Ärger und Fassungslosigkeit. Seine schockierendsten Aussagen:

„Ich war viel glücklicher, als ich noch kein Weltmeister war, weil die Leute mich damals noch nicht so verarscht haben.“

„Ich hasse das Boxen inzwischen.“

„Ich möchte nicht mal mehr aufwachen. Ich hoffe jeden Tag, dass ich sterbe.“

„Ich habe sehr viel gekokst. Warum sollte ich das nicht tun? Ich kann machen, was ich will.“

„Ich bin kurz davor, ein Alkoholiker zu werden. Ich trinke von Montag bis Freitag bis Sonntag.“

Fury ist körperlich – bedingt durch Alkohol und Drogen – nur noch ein Wrack. Den geplanten Rückkampf gegen Klitschko ließ er bereits 2 Mal platzen. Auch die Anti-Doping-Behörde VADA (Voluntary Anti-Doping Association) ermittelt gegen ihn. Bereits im Juli wurde er von der britischen Anti-Doping-Agentur UKAD wegen eines positiven Tests gesperrt. Seit dem Klitschko-Kampf hat er keinen Fight mehr bestritten.

Ein Rückkampf gegen Klitschko ist mittlerweile endgültig vom Tisch. Seine Weltmeistergürtel der WBO, WBA, IBO und IBF werden ihm abgenommen und für vakant erklärt. Selbst wenn Fury seine körperlichen und mentalen Probleme in den Griff bekommen würde, ist eine Rückkehr in den Ring momentan nur ganz schwer vorstellbar.

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