Knallbunte Courts schmücken die Hallen. Zugegeben: Manche schossen übers Ziel hinaus und boten großzügig Angriffsfläche. „Ist das Basketball oder kann das weg?“, fragten in der Folge die Kritiker des NBA In-Season Tournaments. Egal ob dieses mit einer „Cinderella Story“ der Indiana Pacers endet oder nicht, lässt sich entgegen: Das NBA Cup-Format hat Zukunft!
Einige Wochen vor den NBA Christmas Games, seit jeher der inoffiziellen Saisonstart, und über 100 Tage vor dem Playoff-Auftakt hat die beste Basketball-Liga der Welt einen Titel zu vergeben. Nicht etwa „das große Ding“, wie Marcus Smart von den Memphis Grizzlies die Larry O’Brien Trophy nennt. Und auch mit der im gesamten US-Sport tief verwurzelten Ring-Tradition bricht die Liga – zu Gunsten des NBA Cups!
Commissioner Coup: So schnellen TV- und Zuschauer-Quoten nach oben
Hier kann sich entweder Superstar LeBron James mit seinen LA Lakers eine neuartige Medaille für seinen (randvollen) Trophäenschrank sichern. Beim US-Bundesstaat Indiana beheimateten Final-Gegner sprechen sie weniger von einer Revanche für die in 6 Spielen verlorenen NBA Finals kurz nach der Jahrtausendwende. Viel mehr käme ein Pacers-Triumph dem Schlusskapitel einer „Cinderella Story“ gleich, die – nach menschlichem und basketballirischem Ermessen – im regulären Best of 7-Format der Playoffs so nicht möglich gewesen wäre.
Als treibende Kraft hinter dem NBA In-Season Tournament gelten jedoch nicht einzelne Teams oder deren Spieler. Stattdessen der Commissioner himself: Adam Silver. Es versteht sich von selbst, dass er bei der Einführung eines Pokalwettbewerbs innerhalb der Regular Season auch den TV-Deal im Hinterkopf hat, der zur darauffolgenden Saison neu verhandelt wird.
Die Resonanz der Basketball-Community klingt dabei wie Musik in Silvers Ohren. Von Aufregung ist die Rede, von einer spürbaren Energie. TV-Quoten (+20%) und League Pass-Käufe (+25%) sind gleichermaßen im Höhenflug. Vor allem aber bedeuten 18.206 Zuschauer pro Spiel im Rahmen des NBA In-Season Tournament einen Höchstwert für diese eher fade Phase der Saison.
Haliburton und die Pacers: One and Done-Team statt Serientäter
„Ugly Games“ mag es noch immer geben. Nur werden diese von Rivalitäten wie LeBron James vs Kevin Durant in einem Do or Die-Duell nahezu komplett überstrahlt. Die Intensität der Viertelfinals? Irgendwo zwischen erster Playoff-Runde und „March Madness“, wo die Korbjäger vom College in einem ähnlichen Modus über 5 Runden kollektives Nägelkauen auslösen.
Der 106:103-Erfolg über die Phoenix Suns sowie eine Machtdemonstration im Halbfinale (133:89 gegen die New Orleans Pelicans) machten den Weg der Lakers ins Endspiel in Las Vegas frei. Im Wissen um die unglaubliche Sieg-Quote des „Kings“ in Game 7-Situationen (75%) sehen die Bookies die Kalifornier in der Nacht von Samstag auf Sonntag vorne – Quote 1.53 (alle NBA Wetten) ! Klar ist jedoch: LBJ scheint nicht der Einzige, dem dieses One and Done-Format auf den Leib geschneidert ist.
Tyrese Haliburton fungiert als Kopf eines Pacers-Teams, das mit innovativem Basketball die beiden Top-Contender im Osten (Celtics, Bucks) ausschalten konnte und dabei jede noch so hohe Over/Under-Linie überbietet. 144:129 hier, 157:152 da – jeweils ohne Overtime! Kein Stil, den man nach kräftezehrenden 82 Spielen in den Playoffs durchziehen und auf diese Weise Serien entscheiden kann. Aber Anfang Dezember? Mit einem blutjungen Team, das den NBA Cup verinnerlicht und 104 (!) Ballbesitz-Phasen pro Spiel hat? Ein Tipp auf die Indiana Pacers wird mit einer 2.55-Quote belohnt.