Angelique Kerber: Ihre Chancen auf die Titelverteidigung Down Under
Angelique Kerber: Ihre Chancen auf die Titelverteidigung Down Under

Angelique Kerber: Ihre Chancen auf die Titelverteidigung Down Under

Am kommenden Montag startet für Angelique Kerber bei den Australian Open in Melbourne das Unternehmen Titelverteidigung. Erstmals geht sie bei einem Grand Slam-Turnier als Nummer 1 an den Start. Eine Favoritenrolle hat sie damit automatisch inne. Kann sie dem Druck standhalten und ihren Titel verteidigen?

Schaut man auf die Auftaktergebnisse von Kerber im neuen Jahr bei den Turnieren in Brisbane und Sydney, muss man ernsthafte Zweifel an der Form der besten Spielerin aus dem Jahr 2016 haben. Ein mühsamer Sieg und 2 frühe Niederlagen gegen aufstrebende Spielerinnen stehen zu Buche. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was sie jetzt in Down Under und im neuen Jahr als Weltranglistenerste erwartet. Sie ist die Gejagte, jeder will sie schlagen.

Hinter ihrer ärgsten Verfolgerin und Finalgegnerin aus dem Vorjahr, Serena Williams, steht allerdings auch noch ein dickes Fragezeichen. Wie fit ist sie nach ihrem kürzlichen Comeback? Auch die US-Amerikanerin schied im neuseeländischen Auckland früh aus. Die Setzliste verrät: Beide können erst wieder im Finale aufeinandertreffen.

Doch Gefahren lauern schon auf dem Weg dorthin. Karolina Pliskova ist beispielsweise in bestechender Frühform. Gegen die 10 besten Spielerinnen hat Kerber vor dem ersten Major-Turnier insgesamt eine ausgeglichene Bilanz. Ab dem Viertelfinale könnte eine dieser Hürden auf die Titelverteidigerin warten. Unsere interaktive Grafik verdeutlicht das. Klickt euch durch!

Doch wie hoch stehen die Chancen wirklich, dass Angie ihren Coup vom Vorjahr wiederholt? Laut der in der Grafik untersuchten Parameter liegen die Aussichten bei knapp 34%. Seit Einführung der elektronischen Weltrangliste im Jahr 1975 gewann 15 Mal (36%) die Weltranglistenerste in Melbourne. Steffi Graf holte gleich 4 Mal als Nummer 1 den Titel in Down Under (1988 bis 1990 und 1994). Kerber muss es ihr nur nachmachen.

Leichter gesagt als getan, denn die Wahrscheinlichkeit sinkt, wenn man einen Blick auf die Spielerinnen wirft, die nach den US Open auch die Australian Open gewonnen haben. In diesem Fall gilt es die gute Form auch über die Winterpause zu tragen. Seit Einführung der Open-Ära im Jahr 1968 packten das 14 weibliche Profis (29%). Serena Williams legte diese Mini-Serie auf dem 5. Kontinent gleich 3 Mal hin (2003, 2009 und 2015).

Nahezu identisch sieht es mit den reinen Titelverteidigerinnen aus. Nur 8 Spielerinnen war das vergönnt. Margaret Court, Evonne Goolagong, Steffi Graf, Monica Seles und Martina Hingis brachten das Kunststück gleich 2 Mal fertig. Seit der Jahrtausendwende reckten nur noch Jennifer Capriati (2002), Serena Williams (2010) und Viktoria Azarenka (2013) 2 Mal in Folge die Trophäe beim größten Sportereignis auf dem australischen Kontinent in die Höhe.

Schaut man auf die Ergebnisse von Angie Kerber seit ihrer ersten Teilnahme 2008, dann müsste sie gegebenenfalls auch mit dem Viertelfinale zufrieden sein. Die Formkurve bei den Australian Open macht deutlich, zu was für einem Husarenstück sie im Januar 2016 ausgeholt hat. Zuvor strich sie 3 Mal in Runde 1 die Segel. Ihr bestes Resultat bis dato: Das Achtelfinale 2013 und 2014 – macht im Schnitt grade mal die 3. Runde.

Eine große Chance könnte sich für die 2-malige Grand Slam-Siegerin daraus ergeben, dass viele hochkarätige Namen beim ersten Grand Slam-Event des Jahres nicht mit von der Partie sind. Der Ausfall von Maria Sharapova (Dopingsperre) und Viktoria Azarenka (Schwangerschaft) steht schon seit längerem fest. Petra Kvitova und Madison Keys müssen verletzungsbedingt passen. Somit sind nur 6 Konkurrentinnen im Feld, die schon Erfahrung beim Gewinn eines Grand Slam-Turniers haben. Nur Serena Williams und Dominika Cibulkova wissen neben Kerber wie es ist, in Melbourne im Finale zu stehen.

Wer sich gerne an das Finale aus dem Vorjahr erinnert, dem sei das folgende Video ans Herz gelegt.

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