Man kann von Ansgar Brinkmann halten was man will. Eines hat er sich während seiner Karriere als Fußballer und danach bewahrt. Er war und ist immer zu 100% authentisch. Im exklusiven Interview für bwin nimmt er deshalb in Bezug auf die FIFA, den DFB und Investoren im Fußball kein Blatt vor den Mund. Seine Ansichten über den modernen Fußball und das viele Geld teilen mit ihm wohl die meisten Fans. Was er darüber hinaus mit dem Transfer von Lukas Podolski nach Japan zu tun hat und warum er mit Thorsten Legat in den Ring steigt, erfährt man hier.
Sie waren 20 Jahren Profifußballer und haben bei 15 Vereinen gespielt. Wo haben Sie sich am wohlsten gefühlt?
Brinkmann: Ich habe für alle Vereine für die ich gespielt habe ehrliche Arbeit abgeliefert. Besonders emotional war es bei Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden oder Arminia Bielefeld, aber ich möchte auch meine anderen Stationen nicht missen.
Wie lautet die Ansage auf Ihrem Anrufbeantworter?
Ich war damals 18 oder 19 Jahre alt und es lautete: „Wer mich erreichen will, tut das von abends 17 Uhr bis morgens 4 Uhr in meiner Stammkneipe.“ Das wurde damals von den Medien aufgegriffen und es erheitert mich bis heute.
Ihre Profilaufbahn hat viele Anekdoten geboren. Welche bezeichnen Sie als die verrückteste?
Das ist schwer. In 20 Jahren Fußball war so viel los und ich denke, dass ein bisschen Spaß auch dabei sein muss. Natürlich waren einige Dinge dabei, die man vielleicht nicht als besonders professionell einstufen würde, aber so war meine Mentalität als Freigeist immer schon. Ich habe mir damit aber zeitweise selbst geschadet. Schön war es für mich zu sehen, dass einige Vereine mich wieder zurückgeholt haben, obwohl es mit den verschiedensten Trainern die verschiedensten Auseinandersetzungen gab.
Sie gelten als einer der größten Rebellen des deutschen Fußballs. Gibt es heute einen oder vielleicht mehrere Nachfolger?
Es ist heute schwieriger für die jungen Spieler. Die Mediendichte ist viel höher, man steht dauernd unter Beobachtung und die Vereine schirmen die Spieler immer mehr ab. Als Journalist kann man heutzutage gar keinen Spieler mehr anrufen ohne vorher den Verein zu kontaktieren. Da geht auch ein Stück Meinungsfreiheit verloren und viele Spieler sind da wie Soldaten unterwegs. Man nehme als Beispiel die Interviews, die gegeben werden. Die Standardantwort lautet: „Da müssen Sie den Trainer fragen“ oder „da müssen Sie den Manager fragen.“ Irgendwann kommt dann die Frage nach dem Befinden des Spielers und dann wird die Antwort genauso lauten. Das ist bedenklich. Aber immer wieder kommt dann doch jemand, der seine Meinung sagt.
Sie haben letztes Jahr ein vielkritisiertes Statement zu den Dresdner Fans abgegeben. Wie stehen Sie denn heute dazu?
Mir geht es darum, dass der DFB vergisst für wen der Fußball da ist und wer ihn großgemacht hat. Man stelle sich vor man spielt ein Pokalfinale ohne die Fans. Das wäre plötzlich ein ganz anderes Fußballspiel. Mir geht es auch darum, dass der DFB auf der einen Seite sagt, dass man transparent arbeiten will, man sich aber nur die Skandale rund um die WM 2006 ansehen muss. Dieses Muster lässt sich ja weiterspinnen, wenn man sich zu Gemüte führt, dass die FIFA eine WM nach Katar vergibt. Und da bin ich überzeugt davon, dass sich irgendwann die Straße den Fußball zurückholt. Ich bin absolut gegen Gewalt und ich bin erst recht gegen Rechtsextremismus. Bei dem Statement ging es mir nur darum zu zeigen, dass der Fußball finanziell außer Kontrolle ist und es nur mehr ums Geld geht. Ich habe ja auch nichts gegen Katar. Dort liebt man den Fußball sicher genauso wie hier, aber wieso vergibt man eine WM in ein Land, das sämtliche Strukturen wie Stadien erst aufbauen muss, wenn es Länder gibt, die nicht nur diese Stadien schon haben, sondern auch den Rest der erforderlichen Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Straßenbahnen etc. Und dagegen haben auch die Leute in Brasilien demonstriert, weil diese Stadien jetzt keiner mehr braucht. Das war nur Geldmacherei und das muss sich ändern. Beginnend bei den Funktionären der FIFA. Dort sollten Leute mit Empathie für den Fußball sitzen und nicht solche, die nur dem Geld hinterherlaufen.
Ist der Fußball Ihrer Meinung nach nur mehr ein Sumpf aus Geld, Macht und Korruption?
In England bekommt ein Aufsteiger 140 Millionen Euro an Fernsehgelder. Das bedeutet ja, dass in anderen Ländern niemand mehr seine Spieler halten kann. In Bremen wird kein Micoud oder Herzog mehr für eine längere Zeit spielen, weil da nach einem halben Jahr der englische Aufsteiger anruft und sagt, dass er 4 Millionen mehr netto bei ihnen gezahlt bekommt. Somit reduziert sich der Konkurrenzkampf und in der Champions League spielen nur mehr Mannschaften, die jemand von der Forbes-Liste als Sponsor haben. Vereine wie Bielefeld oder Bochum haben da keine Chance, aber diese Clubs sagen auch, dass sie da nicht mitmachen. Bevor sich dort jemand einkauft und gleichzeitig den Verein übernimmt, spielen sie lieber die nächsten dreißig Jahre gegen den Abstieg. Was ich damit sagen will ist, dass wir den Fußball nicht um jeden Preis ausquetschen dürfen, weil irgendwann die Quittung kommen wird. Der neueste Blödsinn ist das Montagsspiel in der Bundesliga, wofür es von Fanseite endlich auch Konsequenzen gab.
Was würden Sie im Fußball ändern?
Leider ist es sportlich gesehen nicht so abwegig die 50+1-Regel zu kippen, weil sich so ein kleiner Verein einen großen Sponsor ins Boot holen könnte, um oben mitspielen zu können. Aber will man das wirklich, dass dann ein Scheich kommt und alles von Grund auf ändert? Wo bleibt dann das Familiäre? Meiner Meinung nach könnte man an den Fernsehgeldern ansetzen, die für alle Vereine gleich hoch sein müssten und nicht für die Bayern mehr betragen, als für den Rest Deutschlands. Und ich betone es noch einmal: Man darf nicht die Leute vergessen, die den Fußball großgemacht haben, die da sind in guten und in schlechten Zeiten, diejenigen die die Spieler feiern, die in der Kurve stehen. Und wer sind diese Leute? Das sind die Fans. Viele mögen mich einen Nostalgiker schimpfen, aber die Fans zu vergessen macht den Fußball kaputt.
Was würden Sie zu internationalen Transferobergrenzen oder Gehaltsobergrenzen sagen?
Da stellt sich die Frage, ob das durchsetzbar ist, weil dann ein Verein wie der FC Bayern sagt, dass es deswegen schwieriger wird die Champions League zu gewinnen. Aber wenn es hierzu ein durchgedachtes Konzept gibt, würde ich das auf jeden Fall unterstützen, weil es den Fußball wieder spannender machen würde. Es müsste natürlich europaweit durchgesetzt werden, sonst verpufft die Wirkung sofort.
Was dominiert heute den Alltag des Ansgar Brinkmann?
Meine Basis ist immer noch der Fußball. Ich kenne ja das Geschäft und das letzte was ich gemacht habe, war Lukas Podolski nach Japan vermitteln. Der bekommt am Ende seiner Karriere 17 Millionen netto. Das hat er nirgendwo vorher verdient, auch bei den Bayern nicht. Es sei ihm natürlich gegönnt, aber auch das ist ein Beispiel dafür, dass der Fußball außer Kontrolle ist. Es entwickelt sich immer weiter von der Basis weg und ich denke mir, dass man diese Entwicklung nicht gutheißen kann. Wenn wir das nämlich gutheißen, dann stimmt mit uns etwas nicht.
War das zu Ihrer Zeit anders?
Nein, ich habe ja zu meiner Zeit auch Geld verdient, aber das Familiäre geht den Bach runter. Heute kommt irgendein dahergelaufener Scheich und übernimmt 1860 München. Wo soll denn das hinführen? Dann kann doch die Forbes-Liste die ersten vier oder fünf Vereine der Bundesliga übernehmen und diese spielen dann für die nächsten hundert Jahre um die Champions League-Plätze. Das interessiert dann niemanden mehr. Die ganzen Werte und Traditionen werden mit den Füßen getreten und es geht wirklich nur mehr um Kohle. In Zukunft erleben wir dann vielleicht die erste Hälfte eines Spiels am Dienstag und die zweite dann am Mittwoch, weil irgendein Investor aus China beschlossen hat sich die Rechte zu sichern. Es gab ja auch schon ernsthafte Überlegungen das deutsche Pokalfinale in Asien auszutragen. Das ist doch irre.
Die Champions League wird ab nächster Saison nur mehr im Pay-TV übertragen. Sollten sich die Öffentlich-Rechtlichen vom Fußball zurückziehen und so Platz für die kleinen Sportarten schaffen?
Der Fußball ist zwar meine Sportart Nummer eins, aber wenn durch diese Entwicklung kleinere Sportarten mehr Raum und Aufmerksamkeit erhalten, würde ich das begrüßen.
In England hat jeder der Premier League-Vereine große Investoren im Hintergrund. Auch in Deutschland gibt es teilweise ähnliche Investorenstrukturen. Das bekannteste Beispiel ist Didi Mateschitz mit RB Salzburg und RB Leipzig. Können Sie dieser Entwicklung auch etwas Positives abgewinnen?
Wenn man sich Leipzig ansieht, dann hätte es sicher noch Jahre gedauert bis man in der Bundesliga (Alle Bundesliga-Wetten) gespielt hätte. Und dieses Beispiel zeigt, dass es mit Geld ja doch funktionieren kann. Leider schießt Geld dann doch Tore. Von Red Bull ist das clever gemacht. Mateschitz investiert Geld, schafft Arbeitsplätze und wertet die Region auf. Da wird das Geld wenigstens mit Sinn und Verstand eingesetzt, im Vergleich zum Hamburger SV oder anderen Clubs, die das Geld beim Fenster hinauswerfen. Red Bull holt ja nicht achtzehn Stars und verbrennt sein Geld, sondern baut nachhaltig Talente ein und auf. Mein Problem mit dieser Entwicklung ist nur, wenn sie Schule macht und künftig nur mehr diejenigen wettbewerbsfähig sind, die einen großen Investor dahinter haben.
Apropos HSV: Erleben wir diese Saison den ersten Abstieg des HSV?
Dieses Jahr sind sie dran. Wer zehn Jahre so wirtschaftet und so viel Geld verbrennt, der hat es auch verdient aus der Beletage abzusteigen, um sich zu besinnen.
Wird der Trainer Brinkmann wie der Spieler Brinkmann sein?
Meine Idole waren Cruyff und Cantona. Damit hast du heute keine Chance. In den Nachwuchsleistungszentren würde ich mir selbst keine Woche geben. Wenn mir ein Trainer gesagt hat, was die Taktik für das Spiel sein wird, dann habe ich ihm gesagt: „Trainer pass auf, deine Taktik kannst du dir einrahmen und in die Küche hängen, ich habe meine eigene dabei.“ Das ist heute nicht mehr möglich.
Bereuen Sie etwas in Ihrem Fußballerleben?
Bereuen ist nicht so mein Ding, aber natürlich würde ich manche Dinge vielleicht anders machen. Erfahrung schlägt oft Intelligenz, am besten hat man beides. Es wäre auch Blödsinn zu sagen, dass ich alles genauso wieder machen würde. Ich hätte nämlich auch gerne zehn Jahre bei einem Topklub oder einfach länger Bundesliga gespielt. Da bin ich mir sicher auch selbst im Weg gestanden, aber das war mein Weg, den bin ich gegangen und das ist in der Retrospektive auch okay so.
Sie haben immer als der weiße Brasilianer gegolten. Wer ist Ihrer Meinung nach der derzeit technisch beschlagenste Spieler der Bundesliga?
Was würden Sie sagen?
Thiago von Bayern.
Ich würde den Pulisic von Dortmund nehmen. Das ist ein Straßenfußballer vor dem Herrn, der nicht berechenbar ist. Der kann in der allerletzten Sekunde noch einmal alles revidieren. Andere kann man lesen, diesen Spieler nicht.
Sie haben für Bielefeld und Dresden gespielt. Beide Vereine könnten sogar noch die Aufstiegsplätze erreichen, weil die Liga so immens dicht ist. Welchem der beiden Clubs würden Sie es zutrauen?
Dieses Jahr wird es extrem schwierig werden, aber Sie haben Recht, dass die zweite Liga dieses Jahr sehr ausgeglichen ist. Da kann der Letzte auch den Ersten schlagen. Das war die letzten Jahre nicht unbedingt so. So stark, dass sie einmal fünf Spiele hintereinander gewinnen, würde ich sie zwar nicht einschätzen, aber dadurch, dass es keine drei Clubs gibt, die vorneweg marschieren, ist theoretisch noch alles möglich.
Bei Arminia Bielefeld waren die letzten Jahre sehr schwierig, so gut wie jetzt ist man selten dagestanden. Was sind die Gründe für diese positive Entwicklung?
Sie haben einen ausgezeichneten Trainer geholt, der weiß was die Mannschaft kann und was sie nicht kann. Die Art und Weise wie sie Zweikämpfe führen, zwingt viele Gegner in die Knie und das ist ihre Stärke. Wie sie gegen den Ball spielen ist vergleichbar mit Eintracht Frankfurt, die individuell sicher ebenso limitiert sind, aber als Kollektiv so einen Aufwand betreiben und eine enorm aggressive Zweikampfführung an den Tag legen, dass viele kein Gegenmittel kennen.
Apropos Eintracht Frankfurt: Man spielt dieses Jahr seriös um die Champions League-Ränge mit. Glauben Sie daran?
Ja, ich denke, dass es diese Saison für die Eintracht absolut machbar ist. Niko Kovac hat diesen Kader mit Fredi Bobic sehr gut geplant und verstärkt. Letztes Jahr hat ihnen Tempo gefehlt, das haben sie eingekauft. Das sieht man jetzt daran, wie schnell das Umschaltspiel durchgeführt wird und an der Art wie sie die Zweikämpfe über den ganzen Platz führen. Mittlerweile ist man auch stabil. Letztes Jahr war man noch die schlechteste Rückrundenmannschaft und dementsprechend habe ich größten Respekt vor Fredi Bobic und Niko Kovac, die mit Sinn und Verstand eine großartige Mannschaft auf den Platz gestellt haben. Für die Qualität der Mannschaft spricht zudem der Fakt, dass man in der Saison schon zwölfmal 1:0 in Führung gegangen ist. Das passiert auch nicht von ungefähr.
Niko Kovac wird schon bei den Bayern gehandelt. Wäre es jetzt der richtige Schritt zu den Bayern zu gehen?
Bei den Bayern sind sehr viele im Gespräch und zu den Bayern zu gehen ist ja sehr einfach. Da geht man hin und wird die nächsten drei Jahre Meister, fertig. Da ist die Aufgabe bei der Eintracht sicher spannender. Ich glaube auch, dass er weiß, was er an der Eintracht hat. Natürlich ist es schwer ‚Nein‘ zu sagen, wenn ein Verein wie der FC Bayern anklopft, weil man dort einen Kader mit riesiger Qualität hat, mit dem man um die Champions League mitspielen kann. Es täte mir weh für Frankfurt, sollte Niko Kovac gehen, aber wenn die Bayern rufen, wird es eng für die Eintracht (Lachen).
Welche Fans sind ihnen in Erinnerung geblieben?
Alle. Für mich war Fußballspielen das größte Glück. Wenn ich gespielt habe, dann habe ich alles rund um mich vergessen: Meine Freundin, mein Konto, einfach alles.
Sie hatten auch ein kurzes Intermezzo beim FC Kärnten in Österreich. Wie kam es dazu?
Damals war Peter Pacult dort Trainer. Ich hatte eine Verletzung und bin gerade von einer OP aus München gekommen und da hat Pacult angerufen und gemeint, dass er mich braucht, weil ich mich mit Abstiegskampf gut auskenne. Da habe ich zu ihm gesagt, dass ich komme, wenn ich gesund bin und er meinte, dass ich jetzt trainieren müsse, weil ich ja einen Vertrag habe. Da habe ich zu ihm gesagt: „Pass auf, ich spiele gerne, aber zuerst muss ich meine Reha fertigmachen.“ Ich konnte gar nicht trainieren damals und es hat dann auch noch ein Jahr gedauert, bis ich wieder Fußball spielen konnte. Peter Pacult war später genauso wie ich bei Dynamo Dresden und glaubte immer noch, dass ich nicht spielen wollte in Kärnten. Dieses Missverständnis musste ich dann aus der Welt schaffen. Ich hätte im Nachhinein gerne in Österreich einmal gegen Austria Wien oder Rapid Wien gespielt, ich fand es schade, dass es mir damals wegen der Verletzung nicht möglich war.
Trotz des großen Unterschieds bezüglich Atmosphäre in den Stadien und Anzahl der Fans?
Brinkmann: Ich hatte mich wirklich gefreut auf die Zeit in Österreich, das möchte ich noch einmal klarstellen. Das hätte ich gerne erlebt und darauf war ich eingestellt. Natürlich ist es anders, wenn du in München vor 70.000 Zuschauern auswärts 4:1 gewinnst, aber das wäre mir egal gewesen.
Letzten Sommer hat der deutsche Nachwuchs mit dem Confed Cup und der U21-EM zwei Turniere gewonnen. Hat der deutsche Fußball für die nächsten Jahre ausgesorgt?
Ausgesorgt haben wir nicht, aber verglichen mit der letzten WM besitzt das Team noch mehr Alternativen. Damals hätte uns ein Ausfall von Boateng oder Hummels sicherlich das Genick gebrochen, heute nicht. Natürlich gibt es Baustellen, allein deswegen, weil Persönlichkeiten wie Philipp Lahm nicht mehr mit dabei sind. Aber wir haben sicher mit den stärksten Kader in Russland, den man überhaupt stellen kann. Wir sind sicher Favorit. Jogi Löw muss da sehr schwierige Entscheidungen treffen, wenn es um den finalen Kader geht.
Was macht Deutschland so stark?
Wer Deutschland gegen Frankreich im Herbst gesehen hat, hat gesehen, dass Frankreich haushoch gewinnen hätte können. Sie waren aber fahrlässig und Deutschland ist als Team aufgrund der Mentalität immer fähig zurückzuschlagen. Gegen uns darf man nicht fahrlässig sein. Gegen Algerien wären wir auch fast baden gegangen und wir sind zurückgekommen. Kann man uns abschießen, muss man das durchziehen, sonst endet das bitter, weil Deutschland sich nie aufgibt. Ein berühmter Engländer hat einmal gesagt, dass du in Deutschland erst sicher sein kannst, dass du gewonnen hast, wenn du im Bus sitzt. Bei uns drängen zudem lauter junge Spieler nach, was wiederum den Arrivierten Druck macht. Die können sich also nicht ausruhen und dieser Konkurrenzkampf belebt das Team immens.
Wer ist die größte Entdeckung im deutschen Team?
Es ist keiner dabei, von dem man sagen würde, er wäre wie Messi, also keinen Einzelstar, der allein ein Spiel von 0:1 auf 2:1 dreht. Aber wir haben so viele Topspieler, die bei Topklubs in Europa spielen, dass wir im Kollektiv stärker als alle anderen sind. Am ehesten wäre ein Ausfall von Neuer ein Problem, weil es etwas Anderes ist, wenn er topfit im Tor steht oder jeder andere Tormann der Welt.
Beim Confed Cup letztes Jahr ist der Videobeweis in der Breite angekommen und hat gleich für Verwirrung gesorgt. Wie stehen Sie zum Videobeweis?
Der Videobeweis ist noch nicht zu Ende gedacht. Das Wichtigste wäre, dass der Schiedsrichter möglichst schnell zu den Bildern kommt und sie gleich ansehen kann. Dann hat er die Szene in natura gesehen, hat vielleicht Zweifel und kann sie sich noch einmal ansehen. Bei dem Tempo heute bräuchte man eigentlich einen zweiten Schiedsrichter am Feld. Vor zwanzig Jahren konnte er noch entspannt von Sechzehner zu Sechzehner laufen. Wenn die Mannschaften heute umschalten passiert das in einem Höllentempo, kein Wunder, dass dann Dinge übersehen werden. Grundsätzlich macht der Videobeweis das Spiel fairer und es soll ja fairer zugehen. Wir wollen der Jugend ja auch beibringen, dass es im Leben fair zugehen soll.
Thorsten Legat hat sich kritisch über Ihren Rückzug aus dem Dschungelcamp geäußert. Haben Sie die Differenzen mit ihm ausgeräumt?
Also, zuallererst war das Camp anstrengend, lustig und ein Erlebnis. Ich investiere mein Leben gern in Erlebnisse. Wer Thorsten Legat kennt, der weiß, dass er sich von RTL vor den Karren hat spannen lassen. Das war an dem Tag sein Job. Grundsätzlich ist er ein Mensch mit einem großen Herz. Manchmal hat ihm aber auch als Spieler schon das konstruktive Denken gefehlt. Mit der Meinung stehe ich auch nicht allein da, aber so wie er sich in diesem Moment dargestellt hat, so ist Legat nicht.
Sie haben ihn nichtsdestotrotz einen „Planetenkasper“ genannt.
Naja, ich habe eben auch emotional reagiert. Ich habe ihm dann gesagt, dass wir das klären können wie Männer bei einem Bier oder wir sehen uns im Ring wieder (lacht).
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