Immer wiederkehrendes Chaos mit 3 Buchstaben und einem „s“ in der Mitte? Im Zweifelsfall wohl oder übel: HSV! So oder ähnlich taucht es wohl bald in einem Kreuzworträtsel auf. Statistisch gesehen nicht mehr zu retten, gibt der Noch-Bundesliga-Dino im Abstiegskampf ein chaotisches Bild ab, wo Unkonstanz die einzige Konstante darstellt. Doch wer hat den HSV letztlich in diesen Teufelskreis manövriert?
Christian Titz am allerwenigsten. Ob er für seine Beförderung auch die eine oder andere Beileidsbekundung erhalten hat, ist nicht überliefert. Letztlich wird der 46-Jährige derjenige sein, der sich im Mai den historischen HSV-Abstieg ans Revers heften darf. Für den Neuanfang, von dem im Volkspark seit ewig und 3 Tagen gepredigt wird, scheint Titz trotz seiner guten Arbeit im Nachwuchsbereich dann wohl verbrannt.
Also setzt sich im Sommer der 3. Coach innerhalb eines halben Jahres auf den heißen Stuhl. Was heißt das schon in Hamburg? Unter 2 Trainern pro Saison macht man es hier sowieso nicht mehr. Mit unserer Infografik werfen wir einen Blick ins Innenleben der größten Trainerverschleiß-Maschine:
Hamburg: Es war einmal eine Sportstadt
18 Trainer, außerdem ein gutes Dutzend Sportliche Leiter und Vorstandschefs. Die meisten HSVler kennen die nackten Zahlen. Ob sie sich auch noch an jedes einzelne Gesicht erinnern können, ist zu bezweifeln. Teilweise flüchten sich die HSV-Anhänger in Galgenhumor. Auf einer Fanseite zählt ein Countdown die verbleibende Zeit in der Bundesliga. Tage, Stunden, Minuten, Sekunden – also das Gegenstück zur viel zitierten Uhr im Stadion.
Läuft diese nach dem 34. Spieltag (alle Bundesliga-Wetten) wirklich ab, markiert das auch irgendwie das Ende der Sportstadt Hamburg. 2015 wurden zunächst die HSV-Handballer – einst Champions League-Sieger – bis in die 3. Liga durchgereicht. Ebenfalls im Zuge finanzieller Probleme verschwanden die Hamburg Freezers (Eishockey) gar komplett von der Bildfläche.
Die Chancen des HSV, sich noch in die Relegation zu retten, stehen weitaus schlechter (siehe Restprogramm in der Grafik), als in den Jahren 2014 und 2015. Ohne einen Erstligisten und Olympia droht der Millionenmetropole der Super-Gau.
Wie wirken sich Trainerwechsel im Abstiegskampf aus?
Zugegeben: Auch andere finanzstarke Bundesligisten wie Wolfsburg lassen oft Kontinuität vermissen. An der Krise des VW-Klubs müht sich mit HSV-Retter Bruno Labaddia ebenfalls der 3. Trainer in der laufenden Saison ab. In Hamburg ist seit Jahren nicht mal der Ansatz eines roten Fadens erkennbar. Letzter Coach, der annähernd 2 Jahre am Stück durchgehalten hatte, war Torsten Fink (2011 bis 2013).
Unter seiner Regie verfehlten die Rothosen in der Saison 2012/13 (7.) die internationalen Plätze um 3 Punkte. Im Folgejahr kostete Fink ein Fehlstart nach 5 Spielen den Job. Rückblickend ein Fehler? Zumindest konnte keiner seiner Nachfolger einen besseren Punkteschnitt (1,28 pro Spiel) vorweisen. Gemessen seit der Saison 2008/09 schafften mehr Teams aus dem unteren Drittel ohne Trainerwechsel (14 blieben drin/7 stiegen ab) den Klassenerhalt.
Statt sich ein Beispiel am SC Freiburg zu nehmen, verstrickte sich die HSV-Führung nach der Fink-Entlassung endgültig in einer Hire and Fire-Mentalität. Höhepunkt: Die 7 Spiele-Mission des Bernd Hollerbach! „Er hatte nie die Unterstützung und keine echte Chance“, moniert Vereinsikone Felix Magath. Denkt man einen Schritt weiter, laufen die Rothosen in der 2. Liga Gefahr, zum neuen 1860 München zu mutieren. Purer Aktionismus auf der sportlichen Führungsetage und der ständige Zoff mit Investor Hasan Ismaik hat das Bundesliga-Gründungsmitglied in die Niederungen des Amateurfußballs getrieben.
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