Der FSV Mainz 05 erkämpfte sich in der Nachspielzeit ein 3:3 beim FC Ausgburg. Überragender Mann bei den Rheinhessen war der Japaner Yoshinori Muto, der alle 3 Tore für seine Farben schoss. Der Neuzugang entwickelt sich zu einem echten Glücksgriff und lohnt sich für den Verein auf allen Ebenen.
Es waren für Muto die Saisontore 4, 5 und 6. Dadurch sicherte er seiner Mannschaft einen wichtigen Punkt nach zuletzt 2 Niederlagen in Folge. Damit war Muto an 9 der 16 Mainzer Tore direkt beteiligt und ist der Topscorer seines Teams. Die € 2,8 Mio., die Mainz vor der Saison für den 23-Jährigen auf den Tisch legte, scheinen sehr gut investiert.
Kein Klischee-Profi
Yoshinari Muto entspricht nicht dem typischen Bild eines Fußballprofis. Anders als die vielen anderen Profis ist der Japaner bereits in jungen Jahren Akademiker. Mit 18 Jahren ging er für 3 Jahre an die renommierte Wirtschafts-Universität Keio in Tokio und machte dort seinen Abschluss. In der Stadt gelang ihm später beim FC Tokyo sein Durchbruch. Muto tritt sehr Bescheiden auf und sprach direkt bei seiner Vorstellung seine ersten Sätze auf Deutsch: „Guten Tag. Bitte nennen Sie mich Yoshi. Ich freue mich sehr, dass ich in so einem großartigen Verein spielen darf. Ich werde für 05 alles geben. Deutsch ist eine schwierige Sprache, aber ich werde das lernen.“ Sein Auftreten hinterließ direkt Eindruck und zeigte, warum der 23-Jährige in seiner Heimat so beliebt ist.
Star in Japan
23 Tore erzielte Muto in 51 Spielen in der japanischen J-League und machte so die Mainzer Spione auf sich aufmerksam. Manager Christian Heidel nahm im Mai extra einen 36-Stunden-Trip nach Japan auf sich, um Muto einen Wechsel nach Mainz schmackhaft zu machen – mit Erfolg. Dabei setzten sich die Nullfünfer gegen namenhafte Konkurrenz wie den FC Chelsea durch. Doch Muto orientierte sich an seinem Landsmann Shinji Okazaki, der in Mainz eine gute Entwicklung nahm und erst danach in die Premier League wechselte. Über die „Blues“ sagte Muto: „Das ist einer der größten Vereine der Welt. Es ist schwer, sich dort durchzusetzen.“ Damit hat sich Mainz nicht nur ein hoffnungsvolles Talent gesichert, sondern auch einen großen Werbeträger in Asien, denn in Japan ist Muto bereits ein Star. Als er vor seinem Wechsel nach Mainz verabschiedet wurde, weinte die halbe Nation mit ihm. Unter Tränen nahm er in einer emotionalen 3-minütigen Rede vor über 40.000 Zuschauern im Stadion Abschied.
Bissfestes Vorbild
„Ich will einer der besten Fußballspieler der Welt werden.“ Muto stellt an sich hohe Ansprüche, weiß aber auch, dass viel Arbeit, Fleiß und Disziplin dazugehören. Die Umstellung von der J-League, die vom Tempo und vom taktischen Verständnis eher mit der 2. Bundesliga vergleichbar ist, hat aber bereits gut funktioniert. Mit Geschwindigkeit, Technik und Einsatzwille überzeugte der Japaner in seinen ersten 3 Monaten. Seinen Torriecher hat er bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Einzig an seinem Durchsetzungsvermögen muss er noch arbeiten – und kann sich dabei an seinem Vorbild orientieren: „Mein Vorbild ist Luis Suarez, vor allem sein Instinkt, wie er seine Tore macht.“ Dem FSV ist mit der Verpflichtung ein guter Schachzug gelungen und der Abgang von Okazaki ist sehr gut kompensiert worden. In den sozialen Medien hat Muto bereits mehr als doppelt so viele Fans wie sein japanischer Vorgänger. Muto garantiert also nicht nur Tore, sondern steigert auch die Bekanntheit von Mainz ist in Fernost.