Lange Zeit stand beim SV Werder Bremen Abstiegskampf auf dem Programm. Nach der letzten Siegesserie ist ein Europokalplatz allerdings nur noch einen Punkt entfernt. Aber wie realistisch ist eine SVW-Teilnahme an der Europa League? Es gibt 2 gute Argumente dafür, allerdings auch einen triftigen dagegen.
Es läuft bei Werder Bremen. Der SVW ist die Mannschaft der Stunde und eilt von Erfolg zu Erfolg. Vor 2 Monaten stand Trainer Alexander Nouri noch vor dem Aus und das Team steckte tief im Abstiegskampf. Nach dem Derby-Sieg über den HSV, dem 7 Sieg aus den vergangenen 9 Spielen, klopft die Mannschaft an die Tür zur Europa League. Mit aktuell 39 Punkten nach 29 Spielen liegt Bremen nur noch einen Zähler hinter Rang 7, der am Ende der Saison mit großer Wahrscheinlichkeit zur Teilnahme am Europapokal berechtigt. Trotzdem ist Europa bei Werder (noch) kein Thema, wie Sportchef Frank Baumann nach dem HSV-Spiel sagte:
„Wir schauen jetzt nicht nach oben oder unten, sondern nur auf uns. Wir sind weder theoretisch noch praktisch gerettet.“
Aber ist dieses Understatement wirklich angebracht? Es gibt 2 wichtige Punkte, die für den SVW sprechen – allerdings auch einen, der die Hoffnung etwas dämpft:
Pro: Werder Bremens unheimlicher Lauf
Wer soll Werder noch aufhalten? Aus den vergangenen 9 Spielen holten die Norddeutschen 23 von 27 möglichen Punkten. Kein anderer BL-Klub war in diesem Zeitraum ähnlich erfolgreich. Die Mannschaft strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Auch durch Rückstände lässt sie sich nicht beeinflussen, das zeigten die Spiele in Leverkusen (1:1) und zuletzt gegen den HSV (2:1). Zudem wurde der Dämpfer gegen Frankfurt – „nur“ 2:2 nach 2:0-Führung – gut weggesteckt. Das Team ist gefestigt und wird weiterhin punkten.
Kontra: Das schwere Restprogramm
Werder hat noch harte Aufgaben vor der Brust. Mit Hertha, Köln, Hoffenheim und Dortmund warten noch 4 Klubs, die in der Tabelle vor Bremen stehen. Das Quartett kämpft selbst noch um die Champions – bzw. Europa League. Zudem muss Bremen am nächsten Spieltag zum FC Ingolstadt – ein Team, das Mitten im Abstiegskampf steckt und zuletzt ebenfalls fleißig Zähler sammelte. Ein weiterer Nachteil: Werder hat nur noch 2 Heimspiele, muss allerdings noch 3 Mal auswärts ran.
Pro: Die Rückkehr von Thomas Delaney
Der Däne entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem Fixpunkt des SVW-Spiels. Delaney erzielte bereits 4 Treffer, bereitete ein Tor vor und glänzte als Zweikampfmaschine im Mittelfeld. Er war bis zu seiner Verletzung eines der Gesichter des Bremer Aufschwungs. Bereits im nächsten Spiel in Ingolstadt könnte der 25-Jährige sein Comeback geben. Sicher ist, dass Delany in dieser Saison noch einige Spiele absolvieren wird und ebenfalls sicher ist, dass Werder Bremen dadurch nicht schwächer wird.
Auch wenn es am Ende nicht mit einer Teilnahme an der Europa League klappen sollte, wird in Bremen niemand enttäuscht sein. Wer hätte denn noch vor wenigen Wochen daran geglaubt, dass der SVW so dermaßen durchstarten würde? So viel Freude, wie Werder Bremen seinen Fans in den letzten 9 Spielen bereitet hat, sorgt in der Hansestadt schon für viel Genugtuung für die vergangenen, trostlosen Jahre.