Die lange Leidenszeit von Kingsley Coman beim FC Bayern München ist beendet. Im Trainingslager des Rekordmeisters in Katar steigert der französische Flügelflitzer täglich sein Pensum und arbeitet an seinem Comeback. Wenn die Bundesliga für die Münchner am 20. Januar beim SC Freiburg wieder losgeht, beginnt für den 20-Jährigen eine ganz entscheidende Phase in seiner Karriere.
Denn für Kingsley Coman geht es nach der Winterpause um seine Zukunft bei den Bayern. Nach seiner kometenhaften Premierensaison, wo er mit Douglas Costa zeitweise ein kongeniales Duo („CoCo“) gebildet hatte, schien eine dauerhafte Verpflichtung zunächst schon sicher. Durch einen Außenbandriss im Kniegelenk sowie ein Kapselriss im Sprunggelenk stagnierte die Entwicklung der Juventus-Leihgabe (6 Liga-Einsätze) in dieser Hinrunde.
Während der FCB durch die Vertragsverlängerungen von Robert Lewandowski und Franck Ribery die Personalplanungen vorangetrieben hat, zögern die Verantwortlichen bei Coman noch. Bis April bleibt den Münchnern Zeit, die Kaufoption in Höhe von € 21 Mio. zu ziehen. Wir haben einige Pro und Contra-Argumente zu dieser Personalie gesammelt:
Darum sollte Bayern die Kaufoption ziehen
– Selbstvertrauen 2.0: Das nötige Selbstbewusstsein, um beim FC Bayern zu einem Führungsspieler zu reifen, hat Kingsley Coman schon jetzt. Den mutigen Worten bei seiner Vorstellung („Ich bin ein Spieler, der den Unterschied machen kann, in jeder Minute des Spiels“) ließ er schnell starke Auftritte folgen. Bekommt der 20-Jährige nach seiner Verletzungspause die nötige Zeit, kann er auch die so wichtige Konstanz entwickeln.
– Preis stimmt: Nicht nur der neue Kaufrausch aus China erhitzt den Markt und lässt die Ablösesummen für Spieler mal wieder explodieren. Die festgeschriebene Ablöse für Coman, der auch schon 11 Länderspiele für Frankreich auf seinem Konto hat, geht in Ordnung. Sollte Bayern die Kaufoption nicht ziehen, müsste ein anderer Verein wohl eine noch höhere Summe an Juventus zahlen.
– Förderer Ancelotti: Unter Ex-Trainer Pep Guardiola startete Kingsley Coman in München durch. Doch der aktuelle Bayern-Coach Carlo Ancelotti kennt den Flügelflitzer und seine Qualitäten bereits seit seiner Zeit bei Paris Saint-Germain. „Ich zähle auf ihn. Es gibt keine Möglichkeit, dass er zu Juve zurückkehrt“, betonte Ancelotti während der Hinrunde mehrmals.

Darum könnte Bayern die Kaufoption nicht ziehen
– Zweifel: Offenbar ist die FCB-Führungsetage nicht vollauf überzeugt, ob Coman eines Tages wirklich in die Fußstapfen von Arjen Robben oder Franck Ribbery treten kann. Nicht umsonst beschäftigen sich die Münchner lange Zeit so intensiv mit dem Schalker Leroy Sané. Er hätte wohl im Sommer 2017 für eine festgeschriebene Ablöse in Höhe von € 37 Mio. zum Rekordmeister wechseln können.
– Alternativen vorhanden: Sané entschied sich zwar für einen sofortigen Wechsel zu Manchester City, dennoch gibt es für den FC Bayern auf dieser Position weitere Alternativen. Serge Gnabry wusste bei den olympischen Spielen und auch beim SV Werder Bremen zu überzeugen. Julian Brandt, den Bayerns Technischer Direktor Michael Reschke bereits zu Bayer 04 Leverkusen geholt hatte, würde ebenfalls in das Beuteschema passen.
– Strategiewechsel: Uli Hoeneß, seit November wieder Präsident, will wieder die größten deutschen Talente im Bayern-Kader vereinen. Der 65-Jährige könnte sich vereinsintern also eher für eine Verpflichtung der DFB-Nationalspieler Gnabry oder Brandt aussprechen.