Mit Viktoria Berlin aus der Regionalliga Nordost muss erneut ein Verein Insolvenz anmelden. Diese Nachricht haut die Mehrheit Fußballdeutschlands mit Sicherheit nicht vom Hocker. Die Umstände sollten jedoch jedem professionellen Klub in Deutschland eine Lehre sein.
Noch im Mai wurden im Berliner Stadtteil Lichterfelde große Luftschlösser gebaut. Der chinesische Investor Advantage Sports Union (ASU), um den Geschäftsmann Alex Zheng, wollte mit Viktoria Berlin eine neue Fußball-Kraft in der Hauptstadt etablieren und dafür einige Millionen Euro in die Hand nehmen. Manch kritischer Beobachter fragte sich allerdings schon, woher die Zuschauer für einen 3. Profiverein im Fußball in einer Stadt kommen sollen, in der es bereits in vielen Sportarten einige Zuschauermagneten gibt. Im Stadion Lichterfelde verirren sich zu den Viktoria-Heimspielen im Schnitt lediglich knapp 500 Zuschauer. Selbst Tennis Borussia Berlin spielte mit hohen Ambitionen Ende der 90er-Jahre oft nicht vor mehr als 5.000 Fans in der 2. Bundesliga. Beim Meister von 1908 und 1911 träumte man dennoch wieder von einer großen Zukunft.
Aus der Traum
Dieser Traum ist nun vorbei. Nachdem der Klub im Juni mit der Ausgliederung die Tür für den Investor geöffnet und bereits mit teuren und erfahrenen Spielern auch die Weichen für sportlichen Erfolg gestellt hatte, blieben die Zahlungen der ASU komplett aus. Die Gründe bleiben dabei ebenso im Verborgenen wie einst die Absicht, ausgerechnet die Viktoria als Spekulationsobjekt auszusuchen. Um weiteren Schaden vom Klub abzuwenden, war die Insolvenz die einzige Möglichkeit den Fortbestand des Vereins zu sichern. Im Fokus der Verantwortlichen steht natürlich auch die Fortführung des Spielbetriebs der 70 Jugend- und Breitensportmannschaften, denn damit hat der Verein eine große soziale Verantwortung innerhalb der Stadt.
Auf die erste Mannschaft kommt nach den Regularien des DFB ein Abzug von 9 Punkten in der laufenden Meisterschaft zu. Wie und ob die Gehälter bezahlt werden können ist unklar. Der größte Buhmann ist natürlich die ASU, die sich schlicht nicht an die Absprachen gehalten hat. Aber auch die Vereinsverantwortlichen müssen möglicherweise ihre Leichtgläubigkeit hinterfragen.
Dem AC Mailand erging es ähnlich
Die Gefahr, dass windige, chinesische Investoren auch in der Bundesliga Einfluss erkaufen, ist momentan durch die noch bestehende 50+1 Regel relativ gering. Auch sollten die Kontrollmechanismen in einem Bundesligaklub weitaus professioneller sein, als bei einem größeren Breitensportverein wie es Viktoria ist. Dass jedoch auch größere Klubs nicht vor windigen Geschäftsleuten und deren leeren Versprechungen gefeit sind, zeigt das Beispiel AC Mailand. Auch hier stieg mit Yonghong Li 2017 ein Chinese bei den Rossoneri ein. Wenige Monate später war er aufgrund angeblicher Zahlungsunfähigkeit in Mailand schon wieder Geschichte. Ein weiteres warnendes Beispiel.
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