Er sollte den Fußball revolutionieren und die Schiedsrichter unterstützen. Der neu eingeführte Videobeweis verursachte zum Bundesliga-Auftakt weitaus mehr Probleme, als er zu lösen vermochte. Der technische Dienstleister „Hawkeye“ muss sich nach einer Mitteilung der DFL zurecht Kritik gefallen lassen. Die bwin Redaktion blickt auf die Pannen vom 1. Spieltag zurück und zieht ein Fazit.
Bayern München – Bayer 04 Leverkusen (3:1)
Seine Premiere feierte der Videobeweis beim zur Wasserschlacht mutierten Eröffnungsspiel am Freitagabend. Schiedsrichter Tobias Stieler zog ihn beim Foul von Charles Aranguiz an Robert Lewandowski im Strafraum zu Rate, entschied dann 36 Sekunden später auf Elfmeter. Der Bayern-Torjäger verwandelte auch seinen 14. Strafstoß in der Bundesliga und bleibt Mister 100 Prozent vom Punkt. „Das ist genau die Situation, wo der Videoassistent helfen kann, den Fußball gerechter zu machen“, erklärte der Unparteiische aus Hamburg.
Hamburger SV – FC Augsburg (1:0)
Bei der tragischen Verletzung von HSV-Spieler Nicolai Müller, der sich beim Torjubel einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, ging der Totalausfall des Video-Assistenten beinahe unter. „Das ist ärgerlich. So wie beim Foul an Alfred Finnbogason kurz vor der Pause alle reagiert haben, hätte ich gedacht, dass es ein Elfmeter für uns war“, sagte Augsburgs Trainer Manuel Baum auf der Pressekonferenz.
TSG Hoffenheim – Werder Bremen (1:0)
Im Spiel Hoffenheim – Bremen konnte Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) erst im 2. Durchgang auf die technischen Hilfsmittel zurückgreifen. Kommentar von TSG-Coach Julian Nagelsmann: „Wir müssen halt noch ein bisschen üben und an der Technik feilen.“ Strittige Szenen gab es bis auf Kerem Demirbays Torschuss (61.), der nicht komplett hinter der Linie gewesen war, eher wenig.
VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund (0:3)
In allen anderen Stadien stand keine virtuelle Abseitslinie zur Verfügung. So traf BVB-Verteidiger Marc Batra in Wolfsburg aus abseitsverdächtiger Position sehenswert zum 2:0. Robert Hartmann forderte den Videobeweis an – ohne Erfolg! Bereits im Supercup zwischen Dortmund und Bayern (4:5 i.E.) hatte diese Technik-Panne für Aufregung gesorgt.
Fazit: Gravierende Probleme sowie ein Totalausfall lassen sich nicht als Kinderkrankheiten abstempeln. Die DFL kündigte an, die Hintergründe der technischen Schwierigkeiten schonungslos offenzulegen. Trotzdem bedeutet dieser 1. Bundesliga-Spieltag Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Nicht auszudenken, wie vernichtend die Reaktion ausfallen werden, wenn ein solches Technik-Fiasko am 34. Spieltag eintritt.