Die Trainersuche läuft auf Hochtouren. Nach dem Rausschmiss von Coach Dieter Hecking sieht sich der VfL Wolfsburg auf dem Trainermarkt um. Aktuell wird der Portugiese André Villas-Boas als Top-Kandidat auf den Posten an der Seitenlinie der Wölfe gehandelt. Es ist nicht das erste Mal, dass der 39-Jährige mit einem Klub aus der Bundesliga in Verbindung gebracht wird.
Nach der 0:1-Pleite gegen Aufsteiger RB Leipzig und dem Abrutschen Wolfsburgs auf Platz 14 wurde Hecking nach 1.385 Tagen im Trainer-Amt beurlaubt. Die Nachfolge tritt interimsweise Valérien Ismaël an, der bislang die Zweitvertretung der Wölfe in der Regionalliga coachte. Das der ehemalige Bundesliga-Profi eine langfristige Lösung darstellt, scheint aber ausgeschlossen. Die VfL-Eigentümer VW und die Vereinsführung peilen einen prominenteren Nachfolger an. Im Visier: André Villas-Boas.
Der Mou-Schüler lernt Deutsch
Am Tag der Hecking-Entlassung feierte der Portugiese seinen 39. Geburtstag – bald könnte es noch mehr zu feiern geben. Trotz seines für einen Trainer noch jungen Alters hat Villas-Boas eine beeindruckende Vita vorzuweisen.
Als Co-Trainer von Jose Mourinho bei Inter Mailand begann er 2008 seine Karriere an der Seitenlinie, ehe er bei Académica Coimbra zum Chef-Coach wurde. Nur rund 7 Monate später übernahm er – wie einst sein Mentor Mourinho – den FC Porto. Das Jahr beim portugiesischen Spitzenklub wurde zur großen Erfolgsgeschichte: 58 Spiele, 49 Siege, Meister, Pokalsieger, Gewinn der Europa League.
Zur Saison 2011/12 trat Villas-Boas erneut in die Fußstapfen von Mourinho und ging zum FC Chelsea nach London. Was stark begann, endete nach einer Talfahrt jäh. Nach etwas über 8 Monaten endete das Kapitel Chelsea bereits mit 20 Siege, 10 Remis und 10 Niederlagen. Erst im Anschluss, in seinen eineinhalb Jahren bei Tottenham (45 S, 18 R, 17 N) und zuletzt über 2 Jahre bei Zenit St. Petersburg (64 S, 18 R, 19 N), coachte Villas-Boas Teams über eine Saison hinaus.
Bereits im Sommer war der Portugiese ein Thema in der Bundesliga und wurde mit dem FC Schalke in Verbinndung gebracht. Auch als der HSV einen Nachfolger für Bruno Labbadia suchte, war der 39-Jährige ein Thema. Befeuert wurden die Gerüchte durch einen Instagram Post von Villas-Boas, auf dem er fleißig Deutsch lernt. Jung, prominent, erfolgreich und lernt die Sprache – Volltreffer für die Wölfe. Eine Sorgenfalte aber bleibt: Die doch eher kurzen Engagements des Portugiesen.
Exoten in der Autostadt
Während die Spieler des VfL Wolfsburg aus aller Herren Länder stammen, ist die Anzahl der ausländischen Trainer des Werksklubs doch eher überschaubar. Seit VfL-Rekordcoach Wolfgang Wolf (166 Bundesligaspiele) die Wölfe 2003 verließ, saßen nur 2 Ausländer auf der Trainerbank. Dagegen setzte der Verein auf 8 verschiedene deutsche Übungsleiter in dieser Zeit.
Der Belgier Eric Gerets leitete zwischen April 2004 und Mai 2005 das Training. Keiner der anderen 3 VfL-Trainer zwischen Wolf und Felix Magath, der die Wölfe 2007 übernahm, war erfolgreicher als Gerets (1,4 Punkte pro Spiel). Das rund 6-monatige Intermezzo (Juli 2010 bis Februar 2011) des Engländers Steve McClaren in der Autostadt entpuppte sich als großer Flop. Lediglich 7 von 24 Spielen konnte der Brite gewinnen (1,2 Punkte pro Spiel) und gehört damit zu den erfolglosesten VfL-Coaches seit der Jahrtausendwende. Sollte es zu einer Verpflichtung kommen, könnte Villas-Boas einen schweren Stand haben, denn seine ausländischen Vorgänger haben keine großen Erfolge mit den Wölfen vorzuweisen.
