Alle Jahre wieder kommt Bruno Labbadia als Retter. Das Feuerwehrmann-Image aus seiner Zeit in Stuttgart und Hamburg möchte der neue Wolfsburger Trainer loswerden. Kurzfristig muss er sich um einige Problemfälle kümmern, insbesondere um den formschwachen Daniel Didavi.
Der VfL Wolfsburg entwickelt sich sportlich immer mehr zum kleinen HSV-Bruder und befindet sich im Dauerabstiegskampf. Labbadias Einstand verlief mit dem 1:1 beim 1.FSV Mainz 05 mittelmäßig. Er soll das schaffen, was ihm zumindest zu Beginn all seiner Stationen gelang, den Mannschaftsgeist beschwören. „Der neue Trainer hat uns verdeutlicht, dass Zusammenhalt in dieser sportlichen Situation sehr wichtig ist“, lobte Ersatz-Kapitän Paul Verhaegh. Mit Ex-Coach Martin Schmidt habe er „seit seinem Rücktritt nicht mehr gesprochen.“
Schmidt hatte in der Kapitänsfrage ein unnötiges Fass aufgemacht. Nach dem Abgang des inzwischen schmerzlich vermissten Mario Gomez ließ er lange die Nachfolgerfrage offen. Mit dem spanischen Nationalspieler Ignacio Camacho bestimmte er einen Leisetreter, der außerdem noch verletzt ist – schlecht für die mannschaftliche Geschlossenheit! Oft hatte man zudem das Gefühl, dass Laufwege ein Fremdwort sind.
Der 2. Versuch mit Daniel Didavi

Labbadia muss für den Klassenerhalt nicht nur ein funktionierendes Mannschaftsgefüge herstellen, er ist auch als Psychologe gefragt. Speziell im Fall Daniel Didavi. Die Leistungen des Ex-Nürnbergers gingen zuletzt nach unten. In der Hinserie brillierte er durch jeweils 6 Tore und Vorlagen. Am 23. Spieltag bewies er, dass er es noch kann, erzielte beim 1:2 gegen Bayern München sein erstes Rückrunden-Tor.
Den Mittelfeldspieler trainierte Labbadia bereits in seiner Stuttgarter Zeit von 2010 bis 2013. Allerdings war Didavi unter seiner Regie auf Leihbasis zum 1. FC Nürnberg gewechselt und erst dort aufgeblüht. Wahrscheinlich wird auch dem 52-Jährigen nicht entgangen sein, dass Didavi sich in den letzten Jahren zu einem Führungsspieler gemausert hat. Ohne sein ständiges Verletzungspech würde er vielleicht sogar bei den Bayern spielen.
Der 12. Anlauf gegen Leverkusen
Sinnbildlich für das Wolfsburger Problem steht aber auch Admir Mehmedi. Der Winter-Neuzugang aus Leverkusen ist ein hochbegabter Kicker, dem aber das Tempo fehlt. Ebenso enttäuschten Maximilian Arnold sowie Yannick Gerhardt. Letzterer fällt bis zum Saisonende aus. Hoffnung machen nur Torhüter Koen Casteels (Kicker-Durchschnittsnote 2,8) und der kreative Yunus Malli, dem der neue Coach dringend Konstanz einimpfen muss.
Am kommenden Spieltag trifft Labbadia übrigens auf seinen Ex-Verein Bayer Leverkusen. Die Quote für einen VfL-Sieg liegt bei 3.30 (alle Bundesliga-Wetten). Schlechtes Omen: In 11 Spielen konnte Labbadia noch nie als Trainer gegen die Werkself gewinnen.