Stuttgart: Was der VfB aus dem Korkut-Aus lernt
Stuttgart: Was der VfB aus dem Korkut-Aus lernt

Stuttgart: Was der VfB aus dem Korkut-Aus lernt

Es ist die alte Leier der Bundesliga: Im Herbst fallen die Blätter – und die Trainer! Tayfun Korkut wog sich nach der schmerzhaften 1:3-Pleite im Keller-Duell gegen Hannover 96 zunächst in Sicherheit. Am Sonntagmorgen erwiesen sich die Worte der VfB-Bosse als lose Lippenbekenntnisse. Woran ist der schwäbische Senkrechtstarter der letzten Rückrunde beim VfB Stuttgart wirklich gescheitert? Unsere Analyse:

In der Sommerpause konnte es im Schwabenland alles nicht schnell genug gehen. Tayfun Korkut verlängert seinen eigentlich bis 2019 gültigen Vertrag vorzeitig bis 2020, um dann doch nur die durchschnittliche Amtszeit seiner vorherigen Trainer-Stationen zu erfüllen: Knapp 8 Monate! Im besagten Zeitraum (Januar bis Oktober 2018) ist dem in Stuttgart geborenen Deutsch-Türken so ziemlich die ganze Extreme widerfahren, die das Bundesliga-Geschäft zu bieten hat.

8 Monate der Extreme

Eisiger Empfang durch die Fans, überraschender Höhenflug vom 14. auf den 7. Tabellenrang, gefolgt von einem gnadenlosen Absturz ans Tabellenende – wie lässt sich das bitte plausibel erklären? Der Kader war eigentlich frühzeitig komplett, inklusive Verstärkungen für 35 Mio. €. Den umworbenen Weltmeister Benjamin Pavard wusste VfB-Manager Michael Reschke ebenfalls von einem Verbleib (bis 2019) zu überzeugen.

In Wahrheit tritt Stuttgart unter Tayfun Korkut in der neuen Saison 2018/19 genauso auf wie in der 34 Punkte-Rückrunde. Als Extrembeispiel dient das Gastspiel in Leverkusen. 22:1 Torschüsse für Bayer, am Ende stand ein 1:0-Auswärtssieg für die Schwaben. 6 von 9 Siegen erkämpfte sich der VfB Stuttgart mit nur einem Tor Unterschied. Reschke und Co. ließen sich von jenem pragmatischen Stil blenden.

Wenn eine 34 Punkte-Rückrunde in die Irre führt

Mit der Vertragsverlängerung handelte man voreilig, anstatt eine spielerische Weiterentwicklung des Teams abzuwarten. Unabhängig vom System kristallisierte sich keine echte Stammelf heraus. 8 verschiedene Aufstellungen in 8 Pflichtspielen (DFB-Pokal-Aus in Rostock mit einbezogen) belegen das. Schlechtes Krisenmanagement muss sich nicht nur der Trainer, sondern letztlich auch die sportliche Leitung für den Sinneswandel in der Trainerfrage nach dem jüngsten 1:3 in Hannover ankreiden.

Was bedeutet das für den Korkut-Nachfolger? Der nächste Coach im Ländle erhält selbst bei einem schnellen Tunraround nicht postwendend einen Anschlussvertrag, nur um nach Außen ein Zeichen zu setzen. Überraschend wäre es nicht, falls Reschke („Die Trainersuche wird kein Wettrennen“) während der Länderspielpause den Ex-Schalker Markus Weinzierl aus dem Hut zaubert. Den 43-Jährige hatte der VfB bereits als Nachfolger für Hannes Wolf im Auge.

Sturz ans Tabellenende: Findet Michael Reschke den VfB-Retter?
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