Nach nur einer Saison steht der Schweizer Nationalspieler Valon Behrami vor dem Abschied beim Hamburger SV. Der Wechsel des Mittelfeldspielers zum FC Watford ist nur noch Formsache. Den Medizincheck soll der 30-Jährige bereits bestanden haben. Damit endet für ihn ein verlorenes Jahr seiner bisherigen Karriere.
Die Liste der Vereine, für die Valon Behrami bisher spielte, liest sich sehr ansehnlich. Unter anderem schnürte der Schweizer bereits für renommierte Klubs wie Lazio Rom, West Ham United, dem AC Florenz oder den SSC Neapel seine Schuhe. Dementsprechend stolz waren die Verantwortlichen des Hamburger SV, als sie seine Verpflichtung bekannt gaben. Natürlich waren die Erwartungen an den 30-Jährigen groß. Ein Spieler wie Behrami, der sein Können bereits in der Premier League, der Serie A und der Champions League unter Beweis gestellt hatte, sollte dem Bundesliga-Dino dabei helfen, wieder den Gang in die obere Tabellenhälfte zu finden.
Heute, ein Jahr später, lässt sich feststellen: Weder konnte Behrami die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen noch konnte der HSV sich vom Abstiegskampf fernhalten. Als Behrami in die Hansestadt stieß, betrug sein Marktwert € 12 Millionen. Die Ablösesumme von € 3,5 Millionen, die Hamburg an Neapel überwies, war im Gegensatz dazu ein echtes Schnäppchen. Betrachtet man nun aber im Nachhinein die Leistung Behramis im Trikot mit der Raute, hat der HSV eher noch zu viel bezahlt.
Natürlich ist der Schweizer nicht allein dafür verantwortlich, dass sich der Bundesliga-Dino erst in der Relegation die Klasse sichern konnte. Doch überzeugen konnte der Mittelfeldspieler nie. Statt als Führungsspieler mit Leistung voranzugehen, gesellte er sich lieber in die Rolle des Mittläufers. Von einem Mann seiner Klasse war definitiv viel mehr zu erwarten. Auffällig wurde Behrami nur durch seine raue und teils überharte Spielweise. Nicht verwunderlich, dass er aufgrund zweier Aktionen in Erinnerung bleibt, die nichts mit dem runden Leder zu tun hatten. Zum einen der unsportliche Bodycheck mit den Ellbogen voraus gegen Dortmunds Henrikh Mkhitaryan. Zum anderen die Kabinenschlägerei mit seinem Mitspieler Johann Djourou. Kein Wunder also, dass die HSV-Verantwortlichen einen Neuanfang ohne ihn planen.
Wie so viele HSV-Einkäufe in den letzten Jahren passte sich Behrami spielerisch schnell dem Niveau seiner neuen Mitspieler an. Seine Auftritte erinnerten nicht an den Akteur, für den Neapel einst € 8 Millionen bezahlte. Schon gar nicht wurden seine Darbietungen einem Topverdiener im Kader gerecht. 22 Mal trug Behrami das HSV-Trikot in der Bundesliga. Dabei erzielte er kein Tor und gab auch keinen Assist. Einzig erwähnenswert sind sieben gelbe und eine rote Karte. Es war in allen Belangen ein verlorenes Jahr für den Mann mit den blondierten Haaren. In der Premier League kann er jetzt beim FC Watford zeigen, dass dieses eine Jahr nur eine Ausnahme war. Ein Behrami in HSV-Form wird nämlich nur wieder schwer Fuß fassen im ambitionierten Profifußball.