Unsere Sebescens: Sie waren Nationalspieler für 1 Tag
Unsere Sebescens: Sie waren Nationalspieler für 1 Tag

Unsere Sebescens: Sie waren Nationalspieler für 1 Tag

„Was, der war mal Nationalspieler?“ – Diese Frage stellen sich Fußballfans bei den DFB-Auftritten beinahe regelmäßig. Ja, es gibt sie, die nicht eben kleine Fraktion der One-Hit-Wonder in der Nationalmannschaft. Vor dem Confederations Cup 2017 zählten die DFB-Chroniken 254 Spieler mit jeweils nur 1 Länderspiel. Einige Namen dürften überraschen…

Thomas Wolter mag nicht nachkarten. Auch nach fast 25 Jahren nicht. Der 2-malige Deutsche Meister mit Werder Bremen ist stolz auf „sein“ Länderspiel. Am 16. Dezember 1992 steht der gebürtige Hamburger in Porto Alegre gegen Brasilien in der Startformation der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach 59 Minuten muss er nach einer Muskelverletzung aufgeben. Aber das ist halb so schlimm. „Mehr geht nicht, als gegen Brasilien zu spielen“, sagte Wolter dazu im Kicker-Sportmagazin (Montagsausgabe), „ich war ja schon 29 und hatte in der Bundesliga eine super Phase.“ Wolter ist nicht der einzige Werderaner, der es nur auf 1 Länderspiel bringt. Manfred Bockenfeld, Frank Neubarth oder Oliver Reck – wie Wolter 1992 mit den Bremern Europapokalsieger – spielten ebenfalls nur 1-mal im DFB-Team.

Die berühmt-berüchtigten Südamerika-Reisen des DFB-Teams unter Berti Vogts, der Pausenfüller namens US-Cup 1993 oder die sportlich unbedeutenden Confederations-Cup-Turniere von 1999 bzw. 2005 boten Spielern aus der 2. Reihe immer wieder die Gelegenheit, im Nationaltrikot aufzulaufen.

Compper, Reich, Weis – Fast vergessene Überflieger

Die Formel „Mit Überraschungsteams nach oben und in die Nationalmannschaft“ greift dabei mehr als einmal. Kaiserslauterns Shooting-Star Marco Reich scheinen nach der Sensationsmeisterschaft mit dem FCK von 1998 und seinem Debüt in der Nationalmannschaft gegen Kolumbien (3.3) am 9. Februar 1999 in Miami alle Türen offen zu stehen. Doch anstatt zum Dauerbrenner im Nationalteam wird der unbekümmerte Junge aus der Pfalz zum Wandervogel. Er spielt für Bremen, Köln, bei Derby County und Crystal Palace in England und für mehrere Klubs in Österreich – aber eben nie mehr für „Die Mannschaft“. Als Verlierer fühlt sich Reich dennoch nicht. „Ich habe meinen Traum gelebt. Es war wunderbar“, sagt er.

Die Hoffenheimer Marvin Compper und Tobias Weis kommen am 19. November 2008 beim 1:2 gegen England in Berlin und am 2. Juni 2009 in Dubai gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (7:2) zu Länderspiel-Ehren. Ihre Karrieren verlaufen anschließend recht unterschiedlich. Während Compper 2016/2017 mit RB Leipzig in der Bundesliga für Furore sorgt, stürzt Weis ab. Von der inzwischen als legendär geltenden „Trainingsgruppe 2“ mit geduldeten, aber nicht mehr gewollten Profis in Hoffenheim über die Stationen Eintracht Frankfurt und VfL Bochum bis in die Vereinslosigkeit. Ab 2016 macht der der inzwischen 32-jährige Mittelfeldspieler kein Spiel mehr. Traurig.

Martin Max: Eurofighter, Top-Torjäger – aber kein Mann fürs Nationalteam

Die Länderspiel-Karriere des 2-maligen Bundesliga-Torschützenkönigs Martin Max von 1860 München ist mit „unglücklich“ recht gut umschrieben. Am 17. April 2002 macht Max in Stuttgart gegen Argentinien (0:1) zwar sein 1. Länderspiel, aber selbst ein wienerischer Appell von Löwen-Coach Peter Pacult („I hab dem Rudi Völler gesagt: Dös is a lieber Bua“) kann Teamchef Rudi Völler nicht erweichen. Die WM 2002 findet ohne Max statt. Für die Löwen-Fans, aber auch für die Anhänger von Schalke 04 ist der UEFA-Cup-Sieger von 1997 ein Held – auch ohne Nationalmannschaft.

Zoltan Sebescen hat ebenfalls viel erlebt. Der 1. Nationalspieler in Diensten des VfL Wolfsburg stand mit Bayer Leverkusen 2002 im CL-Finale. Der Defensivallrounder muss dennoch bis heute immer die Story von seinem einzigen Länderspiel-Einsatz am 23. Februar 2000 beim 1:2 gegen die Niederlande in Amsterdam erzählen.

Dass er danach nie wieder berücksichtigt wurde, weil er an beiden Gegentoren Mitschuld hatte, ist jedoch – wie so vieles im deutschen Fußball – nur ein Mythos.

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Tobias Weis (l.) und Marvin Compper (m.) erhielten nur einen Anruf vom Bundestrainer…

 

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