Transfers: Die Premier League greift ins Premium-Regal der Bundesliga
Transfers: Die Premier League greift ins Premium-Regal der Bundesliga

Transfers: Die Premier League greift ins Premium-Regal der Bundesliga

Viele haben es vorausgesagt, es hat sich angedeutet und in diesem Transfer-Sommer seinen weiteren Verlauf genommen. Geflutet mit TV-Geld ist die englische Premier League in der Bundesliga wieder auf Shoppingtour gegangen. Sie bedient sich dabei fast ausschließlich in der Premiumabteilung. In den letzten 4 Jahren sind so viele und so gute Spieler wie nie zuvor aus der Bundesliga auf die Insel gegangen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Wir fassen zusammen:

Noch am sogenannten Deadline-Day, am vergangenen Donnerstag, wurde der Transfer von Augsburgs 20-jährigem Abwehrtalent Kevin Danso bekannt. Der Österreicher wechselte nur vorerst für eine Leihgebühr von umgerechnet 4 Mio. € zum FC Southampton. Sollte er allerdings fest verpflichtet werden, ist ein gehöriger Nachschlag fällig. Er war damit in diesem Sommer der 7. und vorerst letzte Kicker, der aus der Bundesliga in die Premier League ging. Gesamtausgaben: 117 Mio. €. In den Jahren zwischen 2010 und 2015 waren es beispielsweise insgesamt 19 Spieler, die „nur“ für eine Gesamtablöse von 151,95 Mio. € ihr Glück auf der Insel suchten.

De Bruyne machte den Anfang

Den Startschuss für den Transferangriff einer neuen Dimension der Premier League (Alle Wetten zur EPL) gab 2015 der Deal von Kevin de Bruyne zu Manchester City (76 Mio. €). Noch immer ist der Belgier der teuerste Abgang eines deutschen Klubs auf die Insel. Pierre-Emerick Aubameyang (63,75 Mio. €) und Naby Keita (60 Mio. €) lagen in ähnlichen Dimensionen. Nicht zu vergessen Leroy Sané (50,5 Mio. €), Granit Xhaka (45 Mio. €), Henrikh Mkhitaryan (42 Mio. €) oder Roberto Firmino (41 Mio. €). Auch Christian Pulisic, dessen 64-Millionen-Transfer zum FC Chelsea schon im Januar formal vollzogen wurde und die Ausgaben der Klubs auf der Insel Richtung Bundesliga 2018/19 auf ein neues Rekordhoch von 262,7 Mio. € schraubte, darf nicht außer Acht gelassen werden.

Mitverantwortlich in diesem Sommer für den kräftigen Devisenüberschuss der Bundesliga gegenüber die Premier League sind Hoffenheims Sturmtank Joelinton (44 Mio. € zu Newcastle United), Frankfurts Sebastien Haller (40 Mio. € zu West Ham United) und Jean-Philippe Gbamin (25 Mio. € zum FC Everton) aus Mainz. Der Leihgebühren für den bereits erwähnten Kevin Danso, Ralf Fährmann (Norwich City) und Jetro Willems (Newcastle United) sind dagegen nur Peanuts.

Auch die Bundesliga schaut nach England

Ein Ende ist nicht in Sicht. Wenn am 1. Januar 2020 das Winter-Transferfenster öffnet, setzt der nächste kostspielige Exodus nach England ein. Auch wenn dann kein neuer Ablöse-Rekord aufgestellt wird, so darf man mit einer gehörigen Steigerung der bisher geflossenen 117 Mio. € rechnen.

Ganz untätig ist die Bundesliga jedoch nicht. Auch sie schielt ab und an über den Ärmelkanal. Zum Vergleich: Seit 2010 verpflichteten die Klubs der Bundesliga 87 Profis aus England für zusammen 291,78 Mio. €. Das sind allerdings immernoch 747,52 Mio. € weniger als die Premier League.

Transfers aus der Bundesliga in die Premier League seit 2010 (Anzahl Spieler/Ablöse gesamt)

2010/11 – 3 / 50,3 Mio. €

2011/12 – 3 / 23,8 Mio. €

2012/13 – 8 / 39,5 Mio. €

2013/14 – 2 / 24,8 Mio. €

2014/15 – 3 / 13,5 Mio. €

2015/16 – 14 / 220,3 Mio. €

2016/17 – 10 / 190,7 Mio. €

2017/18 – 5 / 96,7 Mio. €

2018/19 – 13 / 262,7 Mio. €

2019/20 – 7 / 117,0 Mio. € (nur Sommertransfers)

Joelinton
Keiner ging für mehr Kohle in diesem Sommer aus der Bundesliga in die Premier League: Joelinton.
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