Hat die Corona-Pandemie den Top-Klubs im europäischen Fußball wirklich nachhaltig geschadet? In Sachen Kader-Marktwert scheinen die Big Player die Delle bereits überwunden zu haben. Das zeigt die große bwin News Infografik, die die Entwicklung der Kader-Markwerte der letzten 10 Jahre vergleicht. Nach einem Rückgang im vergangen Jahr gewinnen die Aufgebote der 10 Favoriten auf den Champions-League-Titel wieder an Wert.
Der Fußball boomt. Das hat er vor COVID-19 und das wird er auch in Zukunft wieder tun. Das zeigt die Marktwert-Entwicklung der 10 europäischen Top-Klubs. Zwar mussten fast alle Vereine in der Saison 2020/21 Kaderwertverluste hinnehmen – mit Ausnahme von Liverpool und Chelsea – aber der Trend in dieser Spielzeit geht wieder nach oben. Manchester City hat trotz der Pandemie immer noch einen Marktwert von über 1 Mrd. €. Stadt-Rivale Manchester United hat aktuell sogar den höchsten Kader-Marktwert der Vereinsgeschichte. Einzig der FC Barcelona schwächelt gewaltig.
Trainer pushen Rojiblancos und Reds
In den vergangenen 10 Jahren legte kein anderer Klub so eine Entwicklung hin wie Atletico Madrid. 2012/13 betrug der Marktwert des Kaders der Rojiblancos „nur“ 178 Mio. €, 2018/19 war dieser bereits 5 Mal so hoch. Zum Vergleich: Heutzutage weisen Klubs wie Stade Rennes, der FC Turin, Norwich City oder der VfB Stuttgart einen Marktwert wie Atletico von vor 10 Jahren auf. Man kann sich nicht vorstellen, dass ein Verein aus diesem Quartett in naher Zukunft ebenfalls den Sprung in Europas Top 10 schafft. Die Rojiblancos haben das vor allem Trainer Diego Simeone zu verdanken, der viele Spieler zu Stars formte und namhafte Akteure zu Atletico lockte.
Auch der FC Liverpool hat seinen Aufstieg einem Trainer zu verdanken. Unter Jürgen Klopp fanden die Reds wieder zu alter Stärke zurück, nachdem das Team vor 10 Jahren im Markwert-Ranking lediglich auf Platz 6 der Premier League (alle Premier League Wetten) lag und die größten Stars Transfers zu den Liga-Rivalen vorzogen. In den vergangenen beiden Jahren betrug der LFC-Marktwert mehr als 1 Mrd. €. Selbst in der Corona-Saison 2010/21 verlor das Aufgebot der Roten nicht an Wert. Dafür ging es aber diese Spielzeit hinab auf „nur“ noch 880 Mio. € – dem niedrigsten Wert aller englischen Top-Teams.
Wertvoller Kader garantiert keinen Henkelpott
Geld spielt auch in Pandemie-Zeiten in der Premier League nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigte die vergangene Transferperiode, in denen Chelsea und die beiden Klubs aus Manchester auf große Shoppingtour gingen. Trotz Umsatzrückgang und Zuschauer-Ausschluss verlor einzig und allein Man City von den englischen Spitzenteams sowohl 2019/20 als auch 2020/21 an Marktwert. Das ist allerdings Jammern auf ganz hohem Niveau, denn Skyblues-Coach Pep Guardiola trainiert immer noch eine Mannschaft, die mehr als 1 Mrd. € wert ist. Als einziger Klub weltweit knackt der amtierende englische Meister in dieser Saison diese Schallmauer.
Aber was nützt einem das teuerste Aufgebot der Welt, wenn letztendlich doch nicht der Champions-League-Titel herausspringt? Gleiches gilt für Paris St. Germain. Viele wertvolle Akteure im Kader, aber der Sprung zum Henkelpott gelang noch nicht. Lediglich in der Saison 2015/16 gewann mit Real Madrid diejenige Mannschaft die Königsklasse, die den höchsten Kader-Gesamtmarktwert hatte. Gute und teure Spieler machen halt noch längst kein überragendes Team aus. In jeder Saison haben die spanischen und englischen Spitzen-Klubs sowie PSG den wertvolleren Kader – trotzdem mischt der FC Bayern fast immer im Rennen um den Henkelpott mit. Gute Arbeit geht auch mit weniger Ressourcen.
Der größte Marktwert-Verlierer kommt aus Katalonien
Das Gegenteil der Münchner ist der FC Barcelona. Die Katalanen lebten jahrelang über ihre Verhältnisse und bezahlen jetzt den Preis dafür. In 5 (2012/13, 2013/14, 2016/17, 2017/18, 2018/19) der letzten 10 Jahre ging Barcelona mit dem wertvollsten Spielermaterial in eine Saison. Das brachte zwar ein paar Titel ein, aber auch jede Menge Schulden. Jetzt muss Barca Spieler verkaufen, um Geld zu generieren und Kosten zu senken. Von den aktuellen 10 Klubs, die als die heißesten Favoriten auf den Champions-League-Titel gehandelt werden, hat der FCB den zweitniedrigsten Kader-Gesamtmarktwert. Wer hätte damit vor ein paar Jahren gerechnet?