Timo Horn im exklusiven bwin Interview: „Bei mir ging es immer bergauf.
Timo Horn im exklusiven bwin Interview: „Bei mir ging es immer bergauf.

Timo Horn im exklusiven bwin Interview: „Bei mir ging es immer bergauf.“

Seit seinem 9. Lebensjahr spielt Timo Horn für den 1. FC Köln. Der Torwart trug nie das Trikot eines anderen Klubs. Mit seinem Profi-Debüt im August 2012 ging für den 26-Jährigen ein Kindheitstraum in Erfüllung. Wie war das Gefühl erstmals im FC-Trikot aufzulaufen? Warum war die Stimmung in seinem ersten Heimspiel so schlecht? Was zeichnet die Stadt Köln und den Verein aus? Im exklusiven bwin Interview stand uns der gebürtige Domstädter Rede und Antwort.

Wann hast Du das erste Mal davon geträumt, für den 1. FC Köln zu spielen?

Da kann ich mich gar nicht mehr so dran erinnern. Also ich war immer schon FC-Fan. Schon als kleiner Junge habe ich die Spiele verfolgt, meistens mit meinem Vater im Stadion. Wir hatten regelmäßig natürlich auch eine Dauerkarte und sind fast zu jedem Heimspiel, wenn es irgendwie ging. Der Traum für den FC zu spielen hat so entwickelt, wo ich dann das erste Mal im Fußballverein gespielt habe – mit 6, 7, 8 Jahren. Mit neun bin ich dann schon zum FC gewechselt, nach einem Sichtungstag am Geißbockheim, der damals so 3 bis 4 Mal im Jahr stattgefunden hat, wo man sich einfach stumpf vorstellen konnte. Und das hat dann von Anfang an ganz gut geklappt. Von daher ist in diesem Moment schon ein kleiner Traum für mich in Erfüllung gegangen.

Wie ist es, das erste Mal das FC-Trikot zu tragen?

Man ist natürlich schon extrem stolz als kleiner Junge, das ist ja klar. Man weiß, dass man vielleicht auch schon in jungen Jahren ein Stück weit besser ist als die Kinder im gleichen Alter. Das ist dann so bisschen auch eine Bestätigung und man versucht dann einfach sein Bestes für seinen Lieblingsklub zu geben. Nach und nach entwickelt man sich weiter und entwickelt dann wieder neue Ziele. Aber im ersten Moment war es natürlich schonmal ein toller Moment hier angenommen zu werden und bei so einem großen Verein wie dem FC in der Jugend spielen zu dürfen. Das war wirklich ein besonderer Moment, wo meine Eltern mir das gesagt haben.

Was macht den FC zu einem besonderen Klub?

Zum einen merkt man, wenn man sich in Köln bewegt, im Umfeld, dass der FC aus dieser Stadt einfach nicht wegzudenken ist. Jeder Kölner interessiert sich irgendwie auch für den FC, selbst wenn er gar nicht so fußballinteressiert ist. Es ist wie der Dom oder der Rhein. Es gehört einfach zu Köln dazu und das reißt auch nicht ab nach einer Saison wie im letzten Jahr, wo es sportlich dann nicht lief. Wir hatten auch jetzt wieder fast jedes Heimspiel ausverkauft in der 2. Liga. Das ist einfach eine Faszination, das ist Herzblut, was dieser Verein mit sich bringt und wenn einen das ein Mal gepackt hat, dann lässt das einen nicht mehr los.

Was bedeutet Köln für Dich?

Köln an sich bedeutet für mich natürlich Heimat. Ich bin hier geboren, aufgewachsen. Köln wird immer fest verankert sein in meinem Leben. Selbst wenn ich den Verein irgendwann mal wechseln sollte, bleiben der FC und die Stadt natürlich immer eng verbunden. Das ist einfach mein zu Hause, wo ich mich total wohl fühle.

Ist der Druck als gebürtiger Kölner in schlechten Zeiten größer?

Ja, wenn man das Gleiche auch als Fan mitgemacht hat und erlebt hat als die Jungs damals abgestiegen sind. Man weiß das dann ganz gut einzuschätzen. Als Fan trauert man da nicht weniger, sondern verdrückt auch mal die eine oder andere Träne, selbst wenn man gar nicht unmittelbar beteiligt ist. Ich weiß wie es sich anfühlt und deswegen war die letzte Saison vom Gefühl her echt schlimm. Man weiß wie viel das den Leuten bedeutet Erfolg zu haben, Bundesliga-Fußball zu sehen. Wenn man dem dann nicht gerecht werden kann, dann ist das schon extrem enttäuschend. Das war natürlich auch mit ein Grund, dass ich gesagt habe, ich möchte hier weiter beim FC bleiben und das irgendwie auch wieder gutmachen.

Hast Du den Traum, einmal im Ausland zu spielen?

In erster Linie würde mich dann England oder Spanien reizen. Aber ich bin kein Freund davon zu weit in die Zukunft zu blicken, dann kommt es meistens doch ganz anders als man denkt. Von daher fühle ich mich aktuell sehr wohl in Köln. Wir sind auf dem besten Wege aufzusteigen und dann möchte ich natürlich auch in der Bundesliga sehr gerne hierbleiben, meinen Teil dazu beitragen, den FC dort wieder zu etablieren. Was in 4 oder 5 Jahren vielleicht mal ist, da wage ich keine Aussage zu treffen. Das lasse ich auf mich zukommen. Ich glaube damit fahre ich auch am besten.

Timo Horn (2. v. l.) absolvierte insgesamt 34 Länderspiele für deutsche Junioren-Auswahlmannschaften.

Was möchtest Du nach Deiner Karriere machen?

Am liebsten möchte man natürlich schon im Sport bleiben, weil das einfach meine Leidenschaft ist. Ich spiel Fußball seit ich denken kann und das ist aus meinem Leben auch nicht mehr wegzudenken. Von daher würde ich gerne vielleicht sogar auch beim FC was machen. Das ergibt sich dann sicherlich mit der Zeit. Im Moment bin ich noch zu jung, um mir darüber Gedanken zu machen. Ich möchte schon noch 10, 15 Jahre Fußball spielen. Alles zu seiner Zeit. Wenn dann abzusehen ist, das man so langsam aufhört, dann macht man sich Gedanken, dann schaut man was vielleicht das Beste für einen ist, was einen dann auch erfüllt. Im Optimalfall bekommt man das dann auch umgesetzt.

Kannst Du Dir auch vorstellen, als Trainer zu arbeiten?

Aktuell würde ich sagen, dass mir das ein bisschen zu stressig ist, zumindest der Beruf des Cheftrainers. Torwarttrainer ist dann doch wieder etwas entspannter, was dann vielleicht auch eher meinem Bereich entsprechen würde. Das könnte ich mit sicherlich auch vorstellen.

Wie hart war der Weg zum Profi?

Naja, wenn man sich das statistisch mal anschaut, wie viele Jungs und Mädels Fußball spielen in der Jugend und wie viele es letztendlich dann schaffen, dann ist das natürlich schon ein sehr schwieriger, steiniger Weg. Das war mir auch von Anfang an klar. Es war natürlich auch ein Traum, der sich zu einem Ziel entwickelt hat. Ich würde mal sagen, wenn man dann in den U-Nationalmannschaften spielt – ab der U15 – und dann sieht, ich gehöre zum erweiterten Kreis oder zu den besten Spielern in meinem Jahrgang, dann formuliert man irgendwann dieses Ziel. So hat sich das bei mir entwickelt. Die ersten Trainingseinheiten mit den Profis, wo man versucht sich zu beweisen. Dann muss ich auch sagen, dass der letzte Abstieg (2012, Anm. d. Red.), so schlimm der für den Verein war, sicherlich für mich auch die Chance geboten hat, sich als Nummer 1 hier zu beweisen. Das war, was meine Person angeht, dann Glück im Unglück. Ich kann nur jedem empfehlen und raten der den Traum hat wirklich alles dafür zu geben, gewisse Dinge auch hintenanzustellen. Das habe ich gerne in Kauf genommen, weil anders ist es glaube ich nicht möglich, das Ziel am Ende ach zu erreichen.

Gab es Rückschläge in Deiner Karriere?

Ich muss sagen, in meinem Fall ging das eigentlich immer stetig bergauf, Gott sei Dank. Ich hab wenig Rückschläge hinnehmen müssen, bin von Verletzungen verschont geblieben, auch in der Jugend, wo sicherlich auch einige sehr talentierte Jungs dann auf der Strecke geblieben sind, weil sie einfach nicht mehr nach mehrmonatiger Pause dann rangekommen sind und aufgeholt haben. Da habe ich sehr viel Glück gehabt. Und das braucht man natürlich auch, um das Ziel Fußballprofi zu erreichen. Das ist immer eine Mischung aus Talent, Wille und Glück.

Timo Horn absolvierte bislang über 280 Profspiele für den 1. FC Köln.

Welche Entbehrungen bringt der Traumjob „Fußballprofi“ mit sich?

Das ist das, was die meisten Leute immer so ein bisschen vergessen. Als Profi hat man eine gewisse Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit und sich dementsprechend auch verhalten muss. Man kann am Wochenende jetzt nicht einfach mal einen drauf machen und nicht über morgen nachdenken. Man muss immer gucken wie man sich bewegt in der Öffentlichkeit, dass man möglichst gut ankommt, nicht arrogant wirkt. Das wird einem natürlich auch oft direkt unterstellt, wenn man mal keine Lust auf ein Foto oder Autogrammwunsch hat. Hier und da sind wir (Profifußballer, Anm. d. Red.) auch mal schlecht gelaunt als Mensch einfach. Aber das ist ein Stück weit dann wichtig diese Dinge im Griff zu haben und da richtig mit umzugehen und diese Sachen einzuschätzen. Das spielt alles mit rein. Sicherlich bringt dieser Beruf sehr viele Vorteile mit sich und ich kann mir nichts Besseres vorstellen, aber den einen oder anderen Nachteil gibt es sicherlich auch.

Wie ungestört kannst Du Dich in Köln bewegen?

In Köln gibt es schon viele, die dann natürlich auf einen zu kommen, die einen ansprechen.  Das ist Gott sei Dank immer sehr positiv, von daher erfüllt man dann gerne die Wünsche der Leute. Gerade wenn die Kids zu einem kommen, dann weiß man, wie das selbst war als man klein war und zu den Profis aufgeschaut hat. Da versuche ich eigentlich immer alle Wünsche zu erfüllen und für die Leute auch da zu sein. Köln ist sowieso eine fußballverrückte Stadt, von daher ist es hier vielleicht nochmal extremer als in anderen Städten. Aber trotzdem können wir uns hier frei bewegen und es ist eigentlich Durchweg angenehm.

Wie motivierst Du Dich über die vielen Jahre?

Ich glaube es ist immer wichtig, sich immer wieder neue Ziele zu stecken, um motiviert diese zu erreichen – vor allem eine Motivation für sich selbst immer zu entwickeln. Ich versuche kurzfristige und langfristige Ziele zu setzen und die mit aller Macht zu verfolgen. Ich glaube, dann kriegt man sich auch immer wieder motiviert. Das darf man nicht aus dem Auge verlieren, zumindest ist das bei mir persönlich so.

Welche Erinnerungen hast Du an dein erstes Heimspiel als Profi?

Leider war die Südkurve da gesperrt (lacht). Das war noch ein Überbleibsel aus der Abstiegssaison davor. Das war nicht so schön, weil ich mir das von der Stimmung anders gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz war der Moment ins Stadion einlaufen zu dürfen, das erste Mal ein Kind an der Hand zu haben, diese Atmosphäre aufzuschnappen und zu fühlen war schon ganz besonders. In diesem Moment man auch nochmal seine bisherige Karriere, seine Laufbahn in der Jugend Revue passieren lässt und das einen in dem Moment natürlich ganz besonders stolz macht, dass man es dann geschafft hat.

Was macht Derbys so besonders?

Man merkt schon eine Woche vorher, dass einen die Leute schon vermehrt auf diese Derbys dann ansprechen, auch den Sieg einfordern und auf der anderen Seite auch extrem unterstützend auf einen einwirken. Man merkt schon das diese Derbys, besonders gegen Gladbach, gewisse Brisanz mit sich bringen. Oft sind es auch Hochsicherheitsspiele, wo auch ein großes Polizeiaufkommen ist. Das nimmt man im Vorfeld alles wahr. Dementsprechend geht man vielleicht auch mit einer anderen Anspannung in so ein Spiel. In Derbys kann dann auch immer alles passieren. Das haben wir schon oft genug erlebt, selbst wenn man in Phasen steckt, wo es vielleicht nicht so läuft, kann man in diesem einen Spiel den Fans unheimlich viel zurückgeben. Deswegen versucht man da immer Topleistungen abzurufen.

Timo Horn weist eine negative Derbybilanz gegen Borussia Mönchengladbach vor: 2 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen.

Was ist das Besondere an eurem Stadion?

Das Müngersdorfer Stadion hatte schon immer ein besonderes Flair, allerdings gab es da noch die Tartanbahn drumherum. Jetzt ist natürlich alles enger beisammen, dadurch ist die Atmosphäre noch aufgeheizter und ich glaube, das ist in Heimspielen für uns auch immer ein Riesenvorteil, dass wir die Fans im Rücken haben und das kann auch einen Gegner ein Stück weit beeindrucken oder auch beeinflussen in der Spielweise. Das hat uns in vielen Spielen, teilweise auch gegen individuell überlegene Gegner getragen und auch zum Sieg geführt. Auch in der Bundesliga kann das ein ganz entscheidender Faktor oder Vorteil sein. Auf der anderen Seite darf man sich selbst davon als Heimteam beeinflussen lassen. Man muss das einfach mitnehmen, sich davon tragen lassen. Das stärkt schon ungemein den Rücken und gerade die Südkurve steht selbst in Momenten wie im letzten Jahr hinter uns, wo wir sportlich nicht das gezeigt haben, was unser Anspruch ist.

In welchem Stadion spielst Du außerdem noch gerne?

Gerade in der Bundesliga gibt es Highlights, auf die man sich immer freut. Ob das die Südkurve in Dortmund ist, die es europaweit kein zweites Mal gibt. Dann natürlich die Spiele gegen die ganz Großen wie Bayern München, Schalke hat auch ein Stadion, wo immer gute Stimmung ist. Das sind dann die Spiele, auf die man sich dann immer sehr freut, wo man vielleicht auch immer einen Extraschub Motivation mitbringt. Deutschland ist da ein Stück weit auch Vorreiter was die Stadien angeht. Wenn man das mal mit anderen Ligen wie in Italien oder Spanien vergleicht, dann haben wir hier schon einen viel größeren Zuschauerschnitt und das macht natürlich deutlich mehr Spaß vor so vielen Leute auch Fußball spielen zu dürfen.

Wie hast Du Deinen ersten Stadionbesuch in Erinnerung?

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Das ist schon so lange her, da war ich noch ganz klein. Mein Vater hat mich eigentlich, sobald ich irgendwie was aufschnappen konnte, dann auch das erste Mal ins Stadion mitgenommen. Ich war direkt mit dem FC-Gen infiziert. Das war damals noch im alten Müngersdorfer Stadion. Woran ich mich noch erinnern kann war, dass wir immer schon sehr früh im Stadion waren und uns das Torwarttraining angeschaut haben, weil mich das fast noch mehr interessiert hat als das Spiel, mir Dinge und Übungen abzugucken und die dann selbst irgendwie versuchen umzusetzen. Das sind so meine Erinnerungen an meine Kindheit im Stadion.

Welche anderen Sportarten magst Du noch?

Ich gucke mir sehr gerne Tennis an. Roger Federer ist ein Sportler, den ich bewundere, der selbst im hohen Alter noch immer in der Lage ist Höchstleistungen abzurufen. Das sind natürlich schon so Persönlichkeiten, denen man versucht in seinem Bereich dann nachzueifern, wo man sich trotz anderer Sportarten versucht sich Dinge abzuschauen. Gerade diese mentale Stärke beeindruckt mich bei ihm ganz besonders. Das er selbst in sehr schwierigen Situationen die Ruhe behält versucht man irgendwie in sein Training einzubauen. Handballtorhüter find ich ganz bekloppt (lacht). Da würde ich mich niemals ins Tor stellen. Das finde ich beeindruckend, was die für einen Mut mitbringen in vielen Situationen. Immer offenes Visier, immer alles geben, immer alles reinhauen. Man versucht sich aus allen Bereichen irgendwie die Dinge rauszusuchen und dann selbst umzusetzen.

Mit der deutschen Olympia-Auswahl gewann Timo Horn 2016 in Rio de Janeiro bei den Spielen die Silbermedaille.

Wie kam es zu Deiner Begeisterung für Tennis?

Ich habe in der Jugend hier und da mal gespielt und ein gewisses Talent mitgebracht. Mein Tennislehrer damals hatte auf jeden Fall gesagt, dass ich weitermachen soll. Aber ich habe mich dann für den Fußball entschieden und hab denke ich auch die richtige Entscheidung getroffen.

Hast Du Autogramme von Tennis-Stars gesammelt?

Das in der Form jetzt nicht, aber wir haben zum Beispiel im Trainingslager in Kitzbühel regelmäßig parallel dann ein ATP-Turnier gehabt und waren da dann auch zu Besuch. Ich gucke mir das auch live sehr gerne an. Leider fehlt einem so ein bisschen die Zeit, um vielleicht auch mal weitere Turniere wie Wimbledon, US Open oder sogar Australian Open zu sehen. Das ist vielleicht was für nach der Karriere. Im Moment sind wir zeitlich natürlich schon sehr eingespannt.

Kannst Du relaxed ein Fußballspiel schauen?

Das kann ich auf jeden Fall. Mit den Jahren wird man da entspannter und weiß Dinge besser einzuschätzen. Auf der anderen Seite versuche ich mir immer noch die Top-Torhüter in den europäischen Ligen anzuschauen. Wie lösen die die eine oder andere Situation. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei schon auf dem Torwart. Das ist ganz klar. Und man guckt natürlich schon lieber Champions League als 2. Bundesliga, das ist auch klar.

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