Arsenal gegen Tottenham oder Manchester United gegen Liverpool kommen dem gemeinen Fußballfan als erstes in den Sinn, wenn er an die größten Derbys auf der Insel denkt. Die Leidenschaft mit der das Tyne-and-Wear Derby oder auch das North-East Derby zwischen dem Sunderland AFC und Newcastle United geführt wird steht dem allerdings in nichts nach.
„Das ist das größte Derby in ganz England“ – so beschrieb Sir Bobby Robson einst das Derby zwischen Newcastle United und AFC Sunderland .Was in den Anfangsjahren des englischen Fußballs noch allgemein anerkannt war, würde heute wohl von einer überwältigenden Mehrheit der Fans außerhalb Englands Nordosten als sentimentale Erinnerung belächelt. Schließlich treten hier nicht zwei hochdekorierte Rivalen aus der gleichen Stadt gegeneinander an, und um große Titel kämpfen die Kontrahenten auch seit langem nicht mehr. Weder die Magpies aus Newcastle noch die Black Cats aus Sunderland haben in den letzten 74 Jahren den Titel in der höchsten englischen Spielklasse gewonnen.
Geographisch liegen die Klubs gerade einmal 15 Kilometer auseinander. Hinzu kommt, dass der nächste Premier League-Klub knapp 200 Kilometer entfernt ist. Entsprechend groß ist die Gefolgschaft. In den Klassenräumen, Pubs und Fabriken gibt es nur Anhänger dieser zwei Klubs. Während also Robsons Einschätzung über die größte Fußball-Rivalität in England durchaus umstritten ist, gilt sein Ausspruch, dass „Fußball in dieser Region wie eine Religion“ ist, durchaus weiter.
Obwohl nur 15 Kilometer auseinander, standen sich die Einwohner beider Städte schon als Gegner gegenüber, lange bevor jemand daran dachte, einen Ball ins gegnerische Tor zu schießen. So hatten sie während des englischen Bürgerkrieges in der Mitte des 17. Jahrhunderts ebenso auf verfeindeten Seiten gekämpft wie bei zahlreichen Aufständen zwischen 1688 und 1746. Nach der industriellen Revolution entwickelte sich eine starke Rivalität auch in Bezug auf Handelsaktivitäten der beiden Hafenstädte. Entsprechend groß war die gegenseitige Abneigung, als man 1883 erstmals auf dem Fußballfeld gegeneinander antrat.
Teilweise grau wie der Nordosten Englands kommt auch das diesjährige Derby der zwei Rivalen daher. Es ist das Spiel des Tabellensiebzehnten gegen den Dreizehnten. Alles andere also als der ganz große Glamour den die medial weit aufwendiger begleiteten Derbys in London und Manchester zu Recht abbekommen. An Tyne und Wear zeigt sich seit Jahren das gleiche Bild. Während Sunderland im letzten Saisondrittel immer knapp über dem Abgrund der Abstiegszone taumelt, steht der große Rivale aus Newcastle ohne jegliche Ambitionen zwischen Gut und Böse.
Interessanterweise hat Sunderland in den vergangenen Spielen eine beachtliche Siegesserie von vier Siegen gegen Newcastle aufgestellt. Darunter drei Auswärtssiege zu Null im St. James´ Park. Das war ihnen seit Beginn des Derbys in den 1880er Jahren noch nie gelungen. Die Elf von Interimstrainer John Carver will einen fünften Sieg und das Gespött der Sunderland-Fans mit aller Macht verhindern. Der letzte Erfolg der Magpies liegt überdies auch schon über dreieinhalb Jahre zurück. Es wird also mal wieder Zeit.
Ausgeglichen wie die Gesamtbilanz der beiden Kontrahenten vor dem insgesamt 154. Derby (53 Newcastle-Siege, 51 Remis, 49 Sunderland-Siege) stehen auch die Quoten vor dem heutigen Spiel. Sieg Sunderland 2.60, X 3.20, Sieg Newcastle 2.70.
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