Stefan Kießling kam am Samstag in der Partie beim VfL Wolfsburg zu seinem 400. Bundesligaspiel. Nicht nur die Marke ist beeindruckend, sondern auch der Charakter Kießlings kann jüngeren Profis im immer schneller werdenden Fußballgeschäft hinreichend Orientierung geben. Einen Seitenhieb an den Kollegen Aubameyang kann er sich nicht verkneifen.
Zu Stefan Kießling fallen einem viele Attribute ein: Musterprofi, Nationalspieler, Identifikationsfigur, Vollblutstürmer. Ein kleiner Makel könnte sein, dass er in seiner Profikarriere, die 2002 im Trikot des 1. FC Nürnberg begann, noch keinen Titel geholt hat.
Erst kürzlich sprach der 34-Jährige in einem Interview mit 11Freunde, über seine seit 2 Jahren anhaltenden Hüftprobleme: „Fakt ist: Der Knorpel wächst bei mir an dieser Stelle im Hüftgelenk nicht mehr nach. Der ist einfach weg – und das tut dann eben weh“, so Kießling. Den Schmerz dürften sein 400. Bundesligaeinsatz und die Glückwünsche dazu am vergangenen Samstag gelindert haben.
„Kies“ bliebt Bayer erhalten
An die große Glocke gehängt hat er seine Probleme nie. Viel lieber fungiert er als Back-Up Stürmer und gibt seine Erfahrungen an die jungen Spieler weiter. Dass er unter Bundestrainer Jogi Löw nur zu 6 Länderspielen kam, geschenkt. Bei Bayer hat er längst Kultstatus wie alle Spieler, die über einen langen Zeitraum für den Klub ihre Knochen hingehalten haben. Noch 2 weitere Spiele und er zieht im Trikot der Werkself mit Ulf Kirsten (443 Spiele) gleich. Da Kießling im Sommer seine Karriere beendet, holt er Rüdiger Vollborn (469 Einsätze) nicht mehr ein. Ein grandioser Abschied ist ihm trotzdem gewiss. Ob Torschützenkönig (2013, 25 Tore) oder Phantomtorschütze (Oktober 2013 gegen Hoffenheim), „Kieß“ hat alle Höhen und Tiefen miterlebt, ist dabei immer bodenständig und treu geblieben. Logisch, dass die Vereinsikone nach seinem Karriereende im Sommer dem Klub in einer anderen Funktion erhalten bleibt.
Auch seine insgesamt 237 Torbeteiligungen (162 Tore, 75 Vorlagen) für Leverkusen sind eine starkes Ausrufezeichen und werden wohl von keinem so schnell wieder erreicht. Mit aktuell 144 Buden in der Bundesliga steht er unter den Top 20 der besten Schützen. Nur Claudio Pizarro (191 Tore), Robert Lewandowski (171) und Mario Gomez (157) haben es derzeit als Aktive öfter eingenetzt.
5 Vertragsverlängerungen in Leverkusen
Schaut man auf die Klubs von Kießling, wirkt er noch wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Nur der „Club“ und Bayer stehen in seiner Vita. 5 Mal hat er seit 2006 seinen Vertrag in Leverkusen verlängert. Einer wie er kann es sich erlauben auch mal eine Spitze gegen die Generation Aubameyang/Dembele loszuwerden. „Aber man hat einen gültigen Vertrag und diesen Vertrag hat man unterschrieben, weil man das selber so wollte. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Spieler zur Unterschrift gezwungen wurde. Deswegen kann ich diese Mätzchen und das Provozieren von Ärger nicht verstehen. Konkret gesagt ist das für mich ein Unding. Das hat was mit Respekt zu tun.“ Diesen Worten Kießlings gegenüber 11Freunde ist nichts mehr hinzufügen.
Und vielleicht wird es am Ende der Saison doch noch etwas mit einem Titel. Am 17.04. geht es zunächst im DFB Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayer (Alle Wetten zum DFB-Pokal).