Bei Real Madrid steht eine große Veränderung kurz bevor. Abwehrspieler Sergio Ramos will die Königlichen nach zehn Jahren im Klub verlassen. Ziel des 29-Jährigen ist Manchester United. Aber warum drängt der spanische Nationalspieler nach 445 Spielen im weißen Trikot auf einen Vereinswechsel?
Seit 2005 spielt Sergio Ramos für Real Madrid. Als 19-Jähriger wechselte er vom FC Sevilla für eine Ablösesumme von € 27 Millionen in die spanische Hauptstadt. Auf Anhieb erkämpfte sich Ramos einen Stammplatz bei den Königlichen. Zuerst wurde er Nachfolger von Michel Salgado auf der Position des rechten Außenverteidigers. Im Laufe der Zeit wechselte er ins Abwehrzentrum und bildet seit Jahren eine starke Innenverteidigung mit dem Portugiesen Pepe. Seit seinem Wechsel hat Ramos in keiner einzigen Spielzeit weniger als 32 Ligaspiele absolviert. Er ist im Klub das Synonym für totalen Einsatz und Hingabe. Bei den Anhängern genießt er einen hohen Stellenwert und ist, neben Torwartikone Iker Casillas, das große Vorbild vieler für eine starke Identifikation mit den Königlichen. Sergio Ramos und Real Madrid – das war bislang von beiden Seiten eine große Liebe. Aber damit soll bald Schluss sein.
Laut spanischen Medienberichten traf sich der 29-Jährige zum Wochenbeginn in Beisein seines Beraters und seines Anwalts mit den Real-Verantwortlichen, um über seine Zukunft zu sprechen. Dabei soll er den Wunsch geäußert haben, zu Manchester United zu wechseln. Die Red Devils sind bereit rund € 30 Millionen für Ramos zu bezahlen. Ob Real Madrid allerdings bei der Summe schwach wird, darf bezweifelt werden. Sergio Ramos gilt seit Jahren als einer der drei besten Verteidiger der Welt. Thiago Silva, der auf einem Niveau mit Ramos gehandelt wird, kostete Paris St. Germain 2012 € 42 Millionen. Für David Luiz, der vom Leistungsvermögen unter Ramos eingestuft wird, bezahlten die Franzosen sogar € 49,5 Millionen. Kaum vorstellbar, dass die Königlichen ihren Abwehrchef unter Wert ziehen lassen würden. Zumal der Vertrag von Ramos in Madrid noch bis Juni 2017 läuft.

Aber warum will Ramos den Verein, mit dem er bislang zehn große Titel gewann, überhaupt verlassen? Zwei Gründe werden gehandelt:
1. Ramos fühlt sich nicht genug Wertgeschätzt
Der 29-Jährige ist sauer, weil Real bisher seinen derzeit bis 2017 laufenden Vertrag nicht zu deutlich besseren Bezügen verlängert hat. Er soll derzeit bei Real € 6 Millionen verdienen – ein vergleichsweise bescheidenes Gehalt im Gegensatz zu anderen Top-Innenverteidigern (Thiago Silva € 12 Millionen, David Luiz € 11 Millionen) sowie den anderen Real-Leistungsträgern (Cristiano Ronaldo € 17 Millionen, Gareth Bale € 15 Millionen). ManUnited bietet dem Innenverteidiger angeblich € 12 Millionen pro Jahr.
2. Angst vor Niedergang
Ramos gibt zudem der Umgang mit Klublegenden wie Iker Casillas oder zuvor Raúl zu denken. Casillas hatte in den vergangenen Jahren seinen Stammplatz unter Jose Mourinho verloren und musste einige Demütigungen erleiden. Aktuell erfährt er Pfiffe durch die eigenen Fans und ihm soll mit David de Gea ein neuer Stammtorwart vor die Nase gesetzt werden. Auch Raúl wurde im Herbst seiner Karriere zum Ergänzungsspieler degradiert. Sergio Ramos hat Angst, in einigen Jahren genauso zu enden.
Ein Wechsel von Sergio Ramos wäre für Real Madrid ein herber Verlust. Aufgrund seiner Qualität, seiner Erfahrung und der Tatsache, dass er so gut wie nie durch Verletzungen ausfällt, machen ihn zum unumstrittenen Abwehrchef von Real. Die Königlichen müssten lange suchen und tief in die Tasche greifen, um einen Mann seiner Klasse als Ersatz präsentieren zu können.