In dieser Saison erlebte die Rivalität zwischen dem FC Bayern und dem BVB neuen Aufschwung. Beide Klubs kämpften um die Meisterschaft, erst in letzter Sekunde hatten die Münchner das bessere Ende für sich – ein Stich ins schwarzgelbe Herz. Dieser Schmerz wird noch vertieft, da Raphael Guerreiro die Seiten wechseln und sich dem FCB anschließen wird. Er wird der 17. Spieler, der für Bayern und BVB auflief. bwin News nennt die restlichen 16 Akteure.
Im Fußball-Geschäft ist es verpönt, in seiner Karriere für 2 rivalisierende Klubs aufzulaufen. Trotzdem kommt es in regelmäßiger Häufigkeit vor – so auch bei Bayern und BVB. Oftmals zum Ärger der Fans. Bereits 14 Spieler liefen für beide Klubs auf, Nummer 15 steht bereit. Raphael Guerreiro wird sich nach 7 Jahren und 224 Pflichtspiel-Einsätzen für Dortmund ablösefrei dem FCB anschließen. Das bestätigte Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge bei DAZN.
Bayern und BVB: Kalle-Bruder und Kobra machten den Anfang
Apropos Rummenigge. 1981 wechselte Michael Rummenigge aus dem westfälischen Lippstadt zum FC Bayern, um auf den großen Fußspuren seines Bruders Karl-Heinz zu wandeln. 205 Spiele absolvierte er bis 1988 für den Rekordmeister, bevor es ihn zum BVB zog. Im schwarz-gelben Dress folgten 193 Einsätze, bis der Offensivspieler seine Karriere in Japan ausklingen ließ.
Der gebürtige Essener Jürgen Wegmann ist ein Kind des Ruhrgebiets und spielte in seiner Karriere für fast alle großen Klubs aus dem Pott. Zwischen 1987 und 1989 stürmte der Stürmer auch für die Bayern. Im Anschluss wechselte er zurück zum BVB, für den er bereits von 1984 bis 1986 seine Stiefel schnürte.
Jürgen Kohler ist eine Vereinslegende bei Borussia Dortmund. Der Kokser absolvierte zwischen 1995 und 2002 250 Pflichtspiele für den BVB und gewann in seiner Zeit die Champions League, den Weltpokal und 2 Deutsche Meisterschaften. Seinen ersten Titel errang der beinharte Abwehrspieler allerdings in seiner Zeit beim FC Bayern (1989-1991), als er sich mit dem FCB 1990 Platz 1 in der Bundesliga sicherte.
Einen ähnlichen Weg wie Kohler ging auch Stefan Reuter. Bei den Münchnern (1988-1991) entwickelte sich der gebürtige Franke zum Star. Nach einem kurzen Intermezzo in der Serie A schloss er sich 1992 dem BVB an und feierte mit dem Klub bis zu seinem Karriereende 2004 viele große Erfolge.
Wer hätte das gewusst?
Nur wenige Fans wissen, dass Harald „Toni“ Schumacher sowohl für den FC Bayern als auch für die Borussia spielte. Der Keeper stand in der Saison 1991/92 beim FCB unter Vertrag (8 Spiele) und beendete im Anschluss seine Karriere. Als Torwart-Trainer absolvierte er am letzten Spieltag 1995/96 einen 2-Minuten-Einsatz für den BVB. Damit durfte er sich zum 2. Mal in seiner Laufbahn Deutscher Meister nennen.
Auch der heutige TV-Moderator Thomas Helmer spielte in seiner Karriere für beide deutsche Top-Klubs. Für den BVB lief der Abwehrspieler 6 Spielzeiten (1986-1992) auf, für den FCB sogar deren 7 (1992-1999). In München avancierte er zeitweise sogar zum Kapitän.
Der Name Christian Nerlinger wird heutzutage zumeist mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Zu Recht. Zwischen 1991 und 1998 absolvierte der Mittelfeldkämpfer 207 Spiele für den Klub. Zudem war er von 2008 bis 2012 auf Funktionärsebene für den FCB tätig. Was gerne vergessen wird: Von 1998 bis 2001 stand der gebürtige Dortmunder beim BVB unter Vertrag.
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Großes Stühlerücken in der Klopp-Ära
Im neuen Jahrtausend war Torsten Frings der erste Akteur, der sowohl für die Bayern als auch für den BVB spielte. Von 2002 bis 2004 war er für Schwarzgelb am Ball, von 2004 bis 2005 trug er das rote Jersey. Sein persönliches Glück fand der 78-fache Nationalspieler allerdings nur bei Werder Bremen.
Von 2008 bis 2015 leitete Jürgen Klopp die Geschicke beim BVB. In seiner Amtszeit hatte er des Öfteren mit Spielern zu tun, die für beide Klubs aufliefen. Robert Kovac, der die beste Zeit seiner Karriere beim FC Bayern (2001-2005) verbrachte, wurde von Klopp nach 2 Jahren in Dortmund (2007-2009) aussortiert. Markus Feulner schaffte beim FCB (2001-2004) den Sprung zum Profi und wurde 2009 von Klopp zum BVB gelotst. 2011 zog es den heute 37-Jährigen schließlich weiter zum 1. FC Nürnberg.
Mit Mario Götze und Robert Lewandowski verbindet Klopp positive wie negative Assoziationen. Beide Akteure formte er im Dress des BVB zu Stars und feierte mit ihnen große Erfolge, beide Akteure musste er in Folge einer Transferoffensive allerdings auch zum FC Bayern ziehen lassen. Bekanntermaßen zog es Götze nach 3 Jahren in München 2016 wieder zurück nach Dortmund.
Auch die Entwicklung von Mats Hummels stand unter dem Einfluss von Klopp. Als FCB-Eigengewächs holte der heutige Liverpool-Coach den Defensivakteur als Jungspund 2008 zur Borussia. 7 Jahre später und nach dem Abschied von Klopp zog es Hummels zurück zu seinem Jugendverein – und 2019 doch wieder zurück nach Dortmund.
Während der Großteil der genannten Spieler zumindest bei einem der beiden großen Klubs das sportliche Glück fand, erlebte Sebastian Rode in München und in Dortmund Enttäuschungen. Der Mittelfeldspieler konnte sich weder beim FCB noch beim BVB durchsetzen. In 5 Jahren absolvierte er für beide Klubs lediglich 23 Startelf-Einsätze. Seit seiner Rückkehr zu Eintracht Frankfurt läuft es für ihn aber wieder wesentlich besser.
Die letzten Überläufer zwischen Bayern und BVB
Seit Januar 2020 trägt Emre Can das BVB-Trikot. Vor allem in der Rückrunde 2022/23 avancierte der deutsche Nationalspieler zum unersetzbaren Leistungsträger im schwarzgelben Dress. Ausgebildet wurde der gebürtige Frankfurter aber von 2009 bis 2012 in der Jugend und der 2. Mannschaft des FC Bayern. Für die Profi-Mannschaft absolvierte er in der Saison 2012/13 insgesamt 7 Pflichtspiele, ehe es ihn in die weite Fußball-Welt (Bayer Leverkusen, FC Liverpool, Juventus Turin) und letztendlich nach Dortmund zog.
Niklas Süle unternahm im Sommer 2022 den umgekehrten Schritt, den in der laufenden Transferperiode Raphael Guerreiro vollzog. Während sich der Innenverteidiger nach 5 Jahren beim FCB der Borussia anschloss, folgt der Portugiese seinem ehemaligen Mentor Thomas Tuchel an die Isar. Damit ist der Austausch aber nicht beendet. Wie Süle bricht Marcel Sabitzer seine Zelte in München nach nur einer Saison ab und trägt künftig das schwarz-gelbe Trikot. Mal schauen, ob es in naher Zukunft noch weitere Überläufer zwischen Bayern und BVB geben wird – zum Missfallen der Fans …