Den besten Kumpel spricht der gemeine Bundesligaprofi heutzutage in den sozialen Medien längst als „Bro“ an. Für die älteren unter uns: „Bro“ ist die englische Abkürzung für Bruder. Aber was ist mit den richtigen Bros? Die, die sich ihren Bro nicht selber aussuchen konnten und trotzdem beide mehr als passabel gegen den Ball treten können? Mit dem Wechsel von Francisco Rodriguez zum VfL Wolfsburg gibt es ein Brüderpaar mehr in der Bundesliga – sogar bei demselben Verein. Der drei Jahre ältere Ricardo spielt seit 2012 für die Wölfe. Die beiden haben aber auch prominente Vorgänger und Mitstreiter. Wir stellen die aktuellen und bekanntesten Brüderpaare in der Bundesliga vor.
Ricardo und Francisco Rodriguez
Dass sich Francisco (19) und Ricardo (22) bei ihren Positionen in die Quere kommen, ist ausgeschlossen. Während Ricardo zu einem der besten Linksverteidiger in Europa zählt, ist Francisco auf der rechten Flanke im Mittelfeld zuhause. Beide wurden in Zürich geboren und wechselten auch vom FC Zürich in die Autostadt. Während Ricardo allerdings schon damals € 8,5 Millionen Ablöse kostete, ist Francisco zum Vergleich ein Schnäppchen – wenn er eine ähnliche Entwicklung nehmen sollte. € 1,2 Millionen überwies Wolfsburg für ihn. Der Klub könnte damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Vielleicht bleibt der bei einigen Top-Klubs begehrte Ricardo nun länger in Wolfsburg – und Bruder Francisco lebt sich unter seinem Bruder womöglich besonders gut ein.
Lars und Sven Bender
Einen ganz anderen Weg schlugen die Bender-Zwillinge (26) im Jahr 2009 ein. Synchron wagten sie den Schritt vom TSV 1860 München in die Bundesliga. Der eine zu Borussia Dortmund (Sven) und der andere nach Leverkusen (Lars). Durch die Nähe der beiden Vereine ist weiterhin garantiert, dass sich beide in regelmäßigen Abständen sehen können. Trotzdem verliefen beide Karrieren seither unterschiedlich. Während Sven zu Hause schon einen Trophäenschrank gebaut hat (zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg), kann Lars nur mit mehr Länderspielen prahlen (19 gegenüber 7). Außerdem hat er mittlerweile mehr Profispiele und -tore (278 Spiele/22 Tore) als Sven (250 Spiele/5 Tore) auf dem Konto. Den Titel bei der U19-Europameisterschaft 2008 feierten beide immerhin gemeinsam.
Marvin und Joel Matip
Der Aufstieg des FC Ingolstadt macht in der kommenden Saison ein weiteres Brüderduell in der Bundesliga möglich. Marvin Matip (29), der sechs Jahre ältere Bruder von Schalkes Joel Matip (23), führte den FCI als Kapitän zurück in die Bundesliga. Durch den großen Altersunterschied haben beide noch nie in derselben Mannschaft gespielt. Was die Bundesligaspiele und Länderspiele für Kamerun angeht, hat der Kleine (160/25) den Großen (46/1) längst überholt.
Lass uns Brüder bleiben
Von zwei aktuellen Brüderduellen müssen wir uns in der nächsten Saison verabschieden. Wenn nicht noch ein Wunder passiert, wird Kevin-Prince Boateng Schalke 04 und wohl auch die Bundesliga verlassen. Halbbruder Jerome hingegen ist beim FC Bayern eine feste Größe. Immerhin haben beide bei Hertha BSC schon zusammen gekickt. Ob die Brasilianer Raffael (Mönchengladbach) und Ronny (Hertha BSC) zusammen in der Bundesliga bleiben, ist ungewiss. Ronny erhielt in der Hauptstadt keinen neuen Vertrag mehr, Raffael spielt in Mönchengladbach eine tragende Rolle. Ein Bundesligist ist bis jetzt nicht unter den Interessenten für Ronny.
Auch im Erfolg verbrüdert
Die sicherlich prominentesten und erfolgreichsten Brüder waren allerdings Karl-Heinz Rummenigge und Bruder Michael, sowie Thomas und Klaus Allofs. Karl-Heinz Rummenigge und Klaus Allofs gehören darüber hinaus noch heute zu den Machern der Bundesliga. Zusammen bringen es die vier auf sage und schreibe 1420 Bundesligaspiele und 567 Tore. Nicht zu vergessen an dieser Stelle natürlich Uli und Dieter Hoeneß. Was viele nicht wussten, auch Uwe Seelers Bruder Dieter spielte von 1963-1965 gemeinsam mit Uwe beim HSV. Last but no least haben es sogar zwei Brüder geschafft gemeinsam für Deutschland den WM Titel zu gewinnen. Fritz und Ottmar Walter waren tragende Figuren beim ersten WM-Sieg einer deutschen Nationalmannschaft 1954.
Außerdem in der Bundesliga aktiv: Felix und Toni Kroos, Halil und Hamit Altintop, Andreas und Michael Zeyer, Niko und Robert Kovac, Wolfgang und Friedhelm Funkel, Rüdiger und Volker Abramczik und natürlich die Zwillinge die Erwin und Helmut Kremers.
Täuber mal drei
In den 80er Jahren spielten in der Bundesliga drei Täuber-Brüder in Spitzenklubs wie Schalke 04 und Nürnberg. Jürgen, seines Zeichens Verteidiger und der älteste der drei, trat zuerst auf den Plan, gefolgt von Klaus (Stürmer) und Stephan (Mittelfeldspieler). Auch die Rodriguez-Bande hat noch einen dritten Profifußballer im Bunde. Roberto (25), der Älteste, hat gerade den Verein gewechselt. Vom FC St. Gallen zog es ihn zu Novara Calcio in die Serie B nach Italien. Vielleicht landet auch er irgendwann bei den Wölfen und bildet dann mit Ricardo und Francisco ein neues Trio.