Ganze 3 Bundesliga-Einsätze stehen auf dem Konto von Sinan Kurt. Natürlich ist er erst 21 Jahre jung – trotzdem recht dürftig für eines der gefeierten Top-Talente. Nach den Eindrücken aus der Vorbereitung und der Kritik von Hertha-Trainer Pal Dardai kommen erst einmal nicht so viele weitere dazu. Kurt ist auf dem besten Wege, sich in den unrühmlichen Kreis von gescheiterten Wunderkindern einzureihen.
Kennen Sie noch Berkant Göktan, Marco Reich oder Savio Nsereko? Ein Trio, das der oben beschriebenen Gemeinschaft bereits angehört. Der Scheiter-Faktor für Hochbegabte wird nicht kleiner. Mangelnde Einstellung und hohe Erwartungshaltungen – nicht selten hängt beides zusammen – sind bekannte Gründe dafür. Manchmal auch Verletzungspech, wie bei einem anderen Ex-Berliner. Alexander Baumjohann, als ewiges Talent verschrien, war im Sommer zu Coritiba FC nach Brasilien gewechselt.
Wenn der Wechsel viel zu früh kommt
Von Marco Reich, den der 1. FC Köln 2001 für eine damals stattliche Ablösesumme aus Kaiserslautern verpflichtet hatte, blieb vor allem ein Zitat in Erinnerung: „Dann bin ich eben der 3-Millionen-Flop.“ Vielleicht sagt Sinan Kurt irgendwann ähnliches über sich. Für nur 1 Mio. €, aber ohne eine Minute in der Bundesliga gespielt zu haben, ging der Junioren-Nationalspieler aus dem Gladbacher Fohlenstall nach langem Transferstreit 2014 zum FC Bayern.
In die Schlagzeilen schaffte er es in 1,5 Jahren an der Säbener Straße nur durch einen Helikopterflug ins französische Party-Paradies St. Tropez. Diese Fehler hat sich Sinan Kurt bereits eingestanden. Was er scheinbar weiterhin nicht begreift ist, welche Professionalität auch ein Hochbegabter für den Durchbruch an den Tag legen muss.
Zum Vorbereitungsstart kehrte Sinan Kurt mit ein paar Kilo Übergewicht aus dem Urlaub zurück. Bei einem Disziplin-Fanatiker wie Pal Dardai beißt der damit auf Granit. „Wenn du einen jungen Spieler immer wieder neu motivieren und über Mentalität heulen musst, dann haben wir ein Problem“, sagt der Hertha BSC-Coach, der den Offensivspieler bei den letzten Testspielen konsequent auf der Bank schmoren ließ.
Dardai: „Soll seinen Arsch bewegen“
Gewisse Parallelen zur Situation von anderen stagnierenden Talent sind unverkennbar. Beispiel Schalkes Donis Avdijaj – in der Jugend (76 Tore in der A- und B-Junioren-Bundesliga) stark angefangen, dann mächtig nachgelassen. Man hat immer das Gefühl, er könne mit seinem Spielwitz das königsblaue Spiel bereichern. Er droht, das Spiel um seine Karriere im Kopf zu verlieren.
„Viele Jungs scheitern auch daran, dass es ihnen zu leicht gemacht wird. Sie werden frühzeitig als Supertalente gefeiert, wissen aber nicht, wie schwer es ab einem gewissen Alter wirklich ist“, sagt Schalkes langjähriger U 19-Trainer und Talentschmied Norbert Elgert.
Zwischen seinem ehemaligen Schützling Avdijaj und den Königsblauen stehen die Zeichen auf Abschied. Geht es für Kurt in der Hauptstadt weiter? „Er soll hier seinen Arsch bewegen“, spricht Pal Dardai Klartext. Womöglich die letzte Warnung an den 21-Jährigen, auf der Karriere-Autobahn nicht die Abfahrt zur Stadt der ewigen Talente anzusteuern.
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