4 Jahre in Folge dominierte Juventus Turin die italienische Liga. In dieser Saison hat Juve jedoch große Anlaufschwierigkeiten und rangiert momentan nur auf Platz 5. Diese Schwächephase machte sich der SSC Neapel zunutze und grüßt nun erstmals seit 25 Jahren von der Tabellenspitze. Ist Für Napoli der Scudetto drin?
1926 wurde der SSC Neapel gegründet. Wirklich erfolgreich war der Klub nur in den 80er Jahren. Damals führte ein gewisser Diego Armando Maradona die Azzurri zu 2 Meisterschaften (1987, 1990), zum italienischen Pokalsieg (1987) und zum Gewinn des UEFA Cups (1989). Mit dem Weggang des argentinischen Jahrhundertfußballers verschwand auch der Erfolg aus der Hafenstadt. Sportlich verabschiedete sich der Klub von der großen Bühne, stieg in die Serie B ab (1998) und musste sogar nach dem Konkurs (2004) einen Neuanfang in der Serie C1 starten.
Knapp 12 Jahre nach diesem Tiefpunkt ist die Stimmung im Verein und in der Stadt eine andere. Erstmals seit 25 Jahren ist der Klub vom Fuße des Vesuvs wieder alleiniger Tabellenführer in Italiens höchster Liga. Zuletzt hatte Napoli im April 1990 diese Position inne. Auch jetzt ist wieder ein Argentinier der Hauptgrund für den Höhenflug des SSC. Gonzalo Higuain ist mit 12 Toren und 2 Vorlagen der Erfolgsgarant der Mannschaft und lässt seinen Klub und die ganze Stadt wieder von der Meisterschaft träumen.
9 Siege und 4 Unentschieden gegenüber nur einer Niederlage stehen für Neapel nach 14 Runden zu Buche. Eine so starke Spielzeit war dem Klub im Vorfeld der Saison nicht unbedingt zuzutrauen. In den letzten 3 Jahren wurden die Resultate in der Liga von Jahr zu Jahr schlechter. Wurde Napoli 2012/13 noch Vizemeister, so waren die Platzierungen in den Folgejahren Rang 3 und 5. Vor dieser Saison verabschiedete sich Trainer Rafa Benitez zu Real Madrid. Sein Nachfolger Maurizio Sarri hat es geschafft, den Spanier bereits nach wenigen Monaten vergessen zu machen. Unter Sarri spielen die Neapolitaner den zurzeit schönsten Fußball der Seria A. Besonders im heimischen San Paolo werden die Siege rauschhaft zelebriert. Aus 7 Spielen holte Neapel starke 19 Punkte im eigenen Stadion.
„Platz 1 haben wir dank Sarris Arbeit erreicht“, lobt Präsident Aurelio De Laurentiis den neuen Trainer. Die Einstellung der Spieler stimmt und dank des 3-4-3-Systems von Sarri inzwischen auch die Balance zwischen Defensive und Offensive. Der SSC hat zusammen mit Inter die wenigstens Gegentore (9) kassiert und stellt die drittgefährlichste Offensive (26 Tore). Kein Team der Serie A hat sich mehr Torchancen erarbeitet als Neapel und kein Team weniger Torschüsse zugelassen. „Die Offensive ist der Verdienst der Mütter von Higuain und Insigne“, sagt Sarri bescheiden, „die defensive Stabilität entstammt unserer Arbeit.“
Doch was ist in dieser Spielzeit für Neapel möglich? Aufgrund des Fehlstarts von Juventus gibt es in diesem Jahr keine Übermannschaft in Italien. Mit Neapel (31 Punkte), Inter (30) und Florenz (29) liegt ein Trio eng beisammen an der Spitze. Auch die Roma (26) und Juventus (24) sollte man nicht abschreiben. Wenn Neapel weiterhin die Konstanz halten kann und Leistungsträger wie Pepe Reina, Gonzalo Higuain oder Marek Hamsik von Verletzungen verschont bleiben, dann kann der ganz große Wurf gelingen.
Zunächst einmal muss Neapel am Wochenende allerdings beim FC Bologna (18.) bestehen. Unter dem neuen Trainer Roberto Donadoni musste der Klub erst eine Niederlage in 4 Spielen hinnehmen. Der SSC Neapel sollte also gewarnt sein.