Mit ur-schwäbischem Pragmatismus plant der Bundesliga-Rückkehrer die neue Saison. „Jeder muss sich neu beweisen“, lautet die Devise von VfB-Manager Jan Schindelmeiser. Einen wirklichen Umbruch wird es beim VfB wohl nicht geben, echte Transfer-Raketen sind derzeit aber ebenfalls nicht in Sicht…
Die alte Fußballerweisheit, wonach man ein erfolgreiches Team gar nicht oder nur geringfügig verändern sollte, gilt vor der neuen Saison in der Bundesliga wohl vor allem für Aufsteiger VfB Stuttgart.
Mit dem belgischen Mittelfeld-Juwel Orel Mangala (19) steht bislang nur 1 einziger Neuzugang beim Zweitliga-Meister fest. Blickt man auf die Erfolgsformation von Trainer Hannes Wolf, so ist mit einer größeren Personal-Rochade wirklich nicht zu rechnen. Und das, obwohl durch die Ausgliederung und durch den Verkauf von Vereinsanteilen an die Daimler AG Mehreinnahmen von € 41,5 Mio. zu erwarten sind.
2. Liga als Erweckungserlebnis für Baumgartl und Co.?
Zwar betonte VfB-Manager Jan Schindelmeiser in einem Interview mit SPORT BILD (aktuelle Ausgabe), dass sich „jeder neu beweisen“ müsse, aber darüber hinaus beließ er es bei Allgemeinplätzen. „Wir haben klare Vorstellungen von der Art und Weise, wie unsere Mannschaft Fußball spielen soll und mit welchen Spielern wir dies erreichen wollen“, sagt Schindelmeiser, „primär mit entwicklungsfähigen Spielern.“ Die hat der VfB Stuttgart ohne Zweifel zur Genüge. Timo Baumgartl oder Benjamin Pavard seien genannt. Takuma Asano, 21-jähriger Leihstürmer vom FC Arsenal, bleibt noch 1 weiteres Jahr beim 3-maligen Bundesliga-Meister.
Man hat im Ländle aber ungeachtet aller Lobeshymnen auf Wolf und seine Wiederaufsteiger dennoch Handlungsbedarf. Vor allem in der Defensive. Simon Terodde (Top-Torjäger im Unterhaus, 25 Treffer) und seine Kollegen bildeten mit 63 Buden die stärkste Angriffsreihe der 2. Liga. Zu oft vergaßen die Schwaben allerdings bei aller gebotenen Spielfreude das Verteidigen. 37 Gegentreffer waren der Höchstwert unter den Top 3 in der Abschlusstabelle.
Stuttgart muss die Defensive stärken
Umso ungewöhnlicher erscheint es daher, dass man trotz der Abwehrschwächen noch keinen Defensivspieler auf dem Zettel hat. Der 19-jährige Venezolaner Sergio Cordóva von Caracas FC, ein Rechtsaußen, soll im Gespräch sein. Auch der Kroate Mario Pasalic, zentraler Mittelfeldspieler vom AC Mailand, wird rund um die Mercedes-Benz-Arena gehandelt.
Für Schindelmeiser ist klar: Die Bundesliga wird hammerhart
„Wir wollen uns insgesamt als Team verstärken“, stellt Jan Schindelmeiser klar, „dazu benötigen wir zusätzliche Qualität – nicht nur auf den Verteidigerpositionen.“
Fantastereien, was die Platzierung in Liga 1 angeht, sind den traditionell pragmatischen Schwaben fremd. Schindelmeiser ist sicher: „Es wird hammerhart, die Klasse zu halten.“
Der ambitionierte Belgier Orel Mangala (r.) kommt vom RSC Anderlecht und nach Leihe zur U19 von Borussia Dortmund nach Stuttgart.