Die Premier League gilt als beste Liga der Welt. Die Verdienstmöglichkeiten sind höher als irgendwo sonst, die Liga ist ausgeglichen und die Stadien voll. Trotzdem kehren immer mehr deutsche Spieler nach einem kurzen Gastspiel in England zurück in die Bundesliga.
England, das Mutterland des Fußballs. Für viele Fußballer ist es ein Traum, einmal auf der Insel zu spielen. Aufgrund der neuen TV-Verträge fließt in England das Geld in Strömen, weshalb die Klubs in einen regelrechten Transfer-Wahn verfallen sind.
Auch viele deutsche Spieler wechselten in die Premier League – mit unterschiedlichem Erfolg. Während Per Mertesacker auf Anhieb Stammspieler beim FC Arsenal wurde und mittlerweile das Kapitänsamt bei den Gunners bekleidet, zog es einige andere Spiele nach einem kurzen Gastspiel wieder in die Bundesliga zurück.
Über Stoke zum VfL
Philipp Wollscheid ist der aktuellste Fall, in welchem ein deutscher Spieler nach ein paar Monaten in England wieder in die Bundesliga wechselte. Im Januar 2015 ging der Abwehrspieler von Bayer Leverkusen zu Stoke City. Zuerst kickte er auf Leihbasis für die Potters, nach einem halben Jahr verpflichtete der Klub ihn fest.
Nach 55 Spielen und insgesamt 1,5 Jahre in England schloss sich der 27-Jährige nun dem VfL Wolfsburg an, ebenfalls erst auf Leihbasis.
Kein Platz unter Mourinho
Vor Wollscheid vollzog André Schürrle eine ähnliche Wechselroute. Den Nationalspieler verließ ebenfalls Leverkusen für ein England-Abenteuer. Beim FC Chelsea aber wurde er unter José Mourinho nicht glücklich. Den Durchbruch zum dauerhaften Stammspieler schaffte er bei den Blues nicht, weshalb er im Februar 2015 zum VfL Wolfsburg wechselte.
Mittlerweile spielt Schürrle bei Borussia Dortmund. Nach nur 65 Spielen für Chelsea und 63 Partien für Wolfsburg möchte der Offensivspieler beim BVB nun über einen längeren Zeitraum sein Können unter Beweis stellen.
Von einem Top-Klub zum nächsten
Jerome Boateng wechselte 2010 zu Manchester City. Aber auch den heutigen Abwehrchef des FC Bayern hielt es nicht lange auf der Insel. Nach nur einem Jahr packte er seine Sachen und zog weiter nach München – im Nachhinein die richtige Entscheidung. Beim FCB reifte er zu einem der besten Verteidiger der Welt.
Hätte seine Karriere einen ähnlichen Verlauf genommen, wenn er bei den Skyblues geblieben wäre? Eine Antwort darauf wird es nie geben. Eins steht in jedem Fall fest: Viel besser hätte er sich auch in Manchester nicht entwickeln können.
Als Legende auf die Tribüne
Auch Bastian Schweinsteiger folgte dem Lockruf auf die Insel und verließ seine Heimat für viel Geld, Ruhm und Prestige. Er schloss sich im Sommer 2015 Manchester United an. Für die Red Devils bestritt er verletzungsbedingt nur 18 Spiele.
Obwohl er noch Vertrag bei United hat, scheint sein Intermezzo nach nur einem Jahr in der Premier League vor dem Ende zu stehen. Trainer Mourinho plant nicht mehr mit dem 32-Jährigen. Zwar hat Schweinsteiger angekündigt, um seinen Platz kämpfen zu wollen und eine Rückkehr in die Bundesliga nicht in Erwägung zu ziehen. Aber wie heißt es doch – speziell im Fußball – so schön: Sag niemals nie!
Weitere deutsche Spieler, die nur ein kurzes Gastspiel in der Premier League hatten:
– Maurizio Gaudino (6 Monate, 1995): 20 Spiele für Manchester City
– Michael Frontzeck (1996-1997): 13 Spiele für Manchester City
– Sean Dundee (1998-1999): 4 Spiele für den FC Liverpool
– Thomas Helmer (1999-2000): 2 Spiele für AFC Sunderland
– Michael Tarnat (2003-2004): 36 Spiele für Manchester City
– Stefan Wessels (2007-2008): 7 Spiel für den FC Everton
– Fredi Bobic (6 Monate, 2002): 16 Spiele für die Bolton Wanderers
Die Verweildauer für deutsche Profis in der höchsten englischen Spielklasse ist nicht die längste. Wahrscheinlich ist auch in der Premier League nicht alles Gold was glänzt.