Die Tage von Sead Kolasinac beim FC Schalke 04 sind so gut wie gezählt. Der Linksverteidiger, einer der wenigen konstant starken Schalker in dieser Saison, hat die Wahl zwischen internationalen Top-Klubs wie Manchester City, FC Chelsea oder Inter Mailand. Zuletzt verplapperte sich bereits Thilo Kehrer in einem TV-Interview. Viel mehr Indizien braucht es nicht, um zu wissen, das die Königsblauen im langen Vertragspoker mit Kolasinac den Kürzen ziehen.
Offiziell soll die Entscheidung vor dem letzten Heimspiel gegen den Hamburger SV am 13. Mai fallen – die englische Premier League gilt als Wunschziel des bulligen Bosniers. Pech für Schalke: Genau in seinem letzten Vertragsjahr legte Sead Kolasinac eine gewaltige Leistungsexplosion hin.
Christian Heidel versuchte seit der Winterpause vergebens, den Vertag zu verlängern und muss den Aggressive Leader nun zum Nulltarif ziehen lassen. Das erschwert die Suche nach einem Nachfolger. Wir haben 4 Kandidaten in der Bundesliga gefunden, die als Kolasinac-Ersatz in Frage kommen:
Wie schließt Heidel die Lücke auf links?
Ricardo Rodriguez: Der Name des Schweizers geisterte bereits vor einigen Tagen durch die Medien. Wie einige Wolfsburger Spieler vor ihm plant nun auch Ricardo Rodriguez nach dem rapiden Absturz des VW-Klubs den Abflug. Wie Kolasinac ist der ein Jahr ältere Ricardo Rodriguez ein Dauerläufer auf der linken Seite und bringt Champions League-Erfahrung mit. Diese Attribute haben allerdings ihren Preis. Die Austiegsklausel in Höhe von etwas über € 20 Mio. wäre ohne Zusatzeinnahmen im Europapokal für Schalke kaum stemmbar.
Jonas Hector: Auch im Rennen um den Kölner (Vertrag bis 2021) droht Manager Christian Heidel internationale Konkurrenz. Immerhin spielte sich Jonas Hector seit der letzten Europameisterschaft in der Nationalelf auf der linken Abwehrseite fest. Der gebürtige Saarländer feiert Ende Mai seinen 27. Geburtstag und ist reif für den nächsten Karriereschritt. Mit Hector bekäme Schalker außerdem einen passablen Schützen für Ecken und Freistöße.
Philipp Max: Ein Talent aus der eigenen Knappenschmiede und der Sohn eines Eurofighters: Kehrt Philipp Max nach 3 Jahren ins Ruhrgebiet zurück, schlagen so einige Fan-Herzen höher. Zusammen mit Kolasinac hatte Philipp Max 2012 mit Schalke die A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Anschließend ging es über den Zweitligisten Karlsruher SC zum FC Augsburg. Am vergangenen Wochenende brillierte Max in seinem 50. Bundesligaspiel (4:0 gegen den Hamburger SV) mit einem Tor und 2 Vorlagen.
Christian Günter: Für Christian Günter müsste Christian Heidel nicht ganz so tief ins Portemonnaie greifen wie bei Rodriguez oder Hector. Beim SC Freiburg entwickelte sich das Eigengewächs zu einer zuverlässigen Kraft auf der linken Seite. Das belegen 93 von 99 möglichen Liga-Einsätzen in den letzten 3 Jahren. Auf Schalke könnte Günter (1 Länderspiel) noch einmal einen neuen Anlauf in Richtung A-Nationalteam nehmen.