Schalke 04: Von Wunschlösung zu Wunschlösung…
Schalke 04: Von Wunschlösung zu Wunschlösung…

Schalke 04: Von Wunschlösung zu Wunschlösung…

Trainer-Beben im Ruhrpott! Nach Borussia Dortmund hat sich am Freitag auch der FC Schalke 04 von seinem Coach getrennt. Markus Weinzierl muss nach nur einer Saison gehen. Nachfolger wird der Bundesliga-Rookie Domenico Tedesco. Eine riskante Entscheidung und ein neuer Umbruch. Beides dürfte das traditionell unruhige, hektische Umfeld auf Schalke kaum befrieden…

Manchmal kann man die Dinge auf Schalke nur mit einer Satire erzählen. „Der Umbruch nach dem Umbruch vom Umbruch“, so kommentierte Vize-Weltmeister und Ex-Schalke-Profi Christoph Metzelder am Freitag auf seiner Facebook-Seite knapp das Trainer-Beben in Gelsenkirchen.

Trainer auf Schalke: Der einsame Job…

Stimmt. Nach dem Umbruch mit André Breitenreiter, den es stolze 12 Monate auf Schalke hielt, sollte eigentlich unter Markus Weinzierl ein neuer Umbruch eingeleitet werden. Nun also vorab schon der nächste Umbruch. Ziemlich kompliziert alles.

Ironie-Modus aus. In jedem Fall steht fest: Markus Weinzierl ist nach nur einer Saison auf Schalke ebenfalls wieder weg. Der für die Trainer-Rekordablöse von € 4 Mio. vom FC Augsburg losgeeiste, als „Wunschlösung für Schalke“ gepriesene Weinzierl kommt auf die gleiche Halbwertszeit wie Breitenreiter und Roberto di Matteo. Kontinuität sieht anders aus…

Im Team machte man gegen Weinzierl mobil

Chronisches Verletzungspech, eine späte und nicht homogene Kader-Zusammenstellung, fehlende Konstanz waren die wichtigsten Kritikpunkte an Markus Weinzierl. Platz 10 mit 43 Punkten war die schlechteste Bundesliga-Ausbeute des FC Schalke 04 seit 2010/2011. Dazu kamen Vorwürfe von Manager Christian Heidel („Wir spielen unter Weinzierl ohne Konzept“) und aus der Mannschaft. „Er ist ein Feigling“, giftete der von Weinzierl ausgemusterte Ukrainer Jevhen Konoplyanka, „ich sage es ganz ehrlich: Er bleibt nicht länger Trainer dieser Mannschaft.“

Populistische Äußerungen, die die Verantwortlichen um den mächtigen Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies nun mal wieder zum Handeln veranlassten. „Was nicht funktioniert, muss weg. Austauschen, bis (zufällig?) mal was klappt. Miese Vorbilder. Dabei schreien alle nach Kontinuität, kommt ja gut an, lauter und lauter. Für mich immer häufiger ein Witz“, kommentierte der WELT-Kolumnist Tobias Holtkamp bei Facebook die jüngste Entwicklung auf Schalke.

„Unter dem Strich ist es einfach so, dass wir in den entscheidenden Spielen nicht den nötigen Erfolg hatten“, sagt der nach Muskelverletzung lange zum Zuschauen verdammte Innenverteidiger Naldo. Und das trotz wirklich guter Auftritte wie beim 4:1 bei Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga oder im erfolgreichen deutschen EL-Duell bei Borussia Mönchengladbach (1:1/2:2).

Auf Schalke herrscht der pure Aktionismus

Das Kardinalproblem auf Schalke: Die wie bei keinem anderen Bundesligaklub spürbare Sehnsucht nach großen Erfolgen. Sie führt zu einem riesigen Druck. Um Zählbares zu erreichen, verfällt man zu oft zu schnell in Aktionismus. Anders als andere Vereine, versucht S04 fast schon verzweifelt Protagonisten, die anderswo erfolgreich waren, im Pott zu etablieren. Beispiele wären Wolfsburgs Meistercoach Felix Magath, Chelseas Champions-League-Trainer di Matteo, Paderborns Aufstiegsmacher Breitenreiter oder der in Augsburg immens erfolgreiche Weinzierl. Diese Strategie, in Wirklichkeit nur 1:1-Übertragung, ging immer schief.

Mit Weinzierls Nachfolger, dem gerade mal 31 Jahre alten Deutsch-Italiener Domenico Tedesco, will Schalke nun einen Bundesliga-Rookie wie Hoffenheims Julian Nagelsmann etablieren. Ein mehr als riskanter Plan.

Tedesco: Ein Typ wie Nagelsmann – aber passt er zu Schalke?

Tedesco kommt vom FC Ergzebirge Aue und mit nur 11 Spielen als Zweitliga-Trainer (20 Punkte) aus dem beschaulichen Westsachsen zum heißesten Klub der Bundesliga. Der ehemalige Junioren-Coach des VfB Stuttgart und von 1899 Hoffenheim bewahrte Aue vor dem fast sicheren Sturz in die 3. Liga. Er bewirkte bei den Veilchen mit neuem Offensivstil die „Abkehr vom Rumpelfußball“ (Sportschau.de).

Bei aller Wertschätzung dieser Trainerleistung: Das ist sehr schmal, um auf Schalke zu bestehen. Es ehrt Tedesco, dass er diese Riesen-Herausforderung beim 7-fachen Deutschen Meister annimmt. Sicher wird ihn der Verein bei seiner Präsentation wieder als „bestmögliche Lösung für Schalke 04“ feiern. Es steht aber zu befürchten, dass der Mann, der laut SPORT BILD „in der Branche als Riesen-Talent gilt“, auf Schalke einfach nur verheizt wird.

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Domenico Tedesco startete seine Trainerlaufbahn im Jugendbereich des VfB Stuttgart.
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